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30-Mr. Micawber wirft seinen Handschuh hin

时间:2013-12-07来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Handschuh
Bis zu dem Tage, wo ich meine neuaufgefundenen alten Freunde bewirten sollte, lebte ich vorzüglich von Dora und Kaffee. In meinem Liebessiechtum schwand mir der Appetit; ich freute mich darüber, denn es kam mir wie eine Perfidie gegen Dora vor, wenn ich den gewöhnlichen Geschmack an meinem Mittagsessen gefunden hätte. Mein vieles Spazierengehen hatte in dieser Hinsicht nicht die gewöhnlichen Folgen, da der Gram meiner Seele der frischen Luft entgegenwirkte. Ich habe auch meine Zweifel, die sich auf die damals erlangte schmerzliche Erfahrung gründen, ob sich überhaupt ein gesunder Appetit in einem menschlichen Individuum entwickeln kann, das immer von zu engen Stiefeln gepeinigt wird. Ich glaube, die Extremitäten müssen in Ruhe sein, bevor der Magen in kräftige Wirksamkeit treten kann.
Ich wiederholte diesmal nicht die großen Vorbereitungen, die ich zu meinem frühern Gastmahl gemacht hatte. Das Essen bestand nur aus ein paar Seezungen, einer kleinen Hammelkeule und einer Taubenpastete. Mrs. Crupp wurde rebellisch, als ich ihr zuerst schüchtern die Bereitung des Fisches und des Bratens zumutete, und sagte mit gekränkter, aber würdiger Miene:
»Nein! Nein, Sir! So etwas werden Sie von mir nicht verlangen, denn Sie kennen mich zu gut, als daß Sie voraussetzen könnten, ich würde etwas tun, was ich nicht ohne vollständige Befriedigung meiner Gefühle tun könnte!«
Aber zuletzt verglichen wir uns doch, und Mrs. Crupp verstand sich zu dem Geforderten unter der Bedingung, daß ich auf vierzehn Tage nicht zu Hause äße.
Und hier muß ich bemerken, daß ich von Mrs. Crupp wegen der Tyrannei, die sie über mich ausübte, Schreckliches zu erdulden hatte. Noch nie habe ich mich so sehr vor jemand gefürchtet. Über alles wurde ein Vergleich geschlossen. Wenn ich zögerte, ergriff sie das wunderbare Übel, das immer bei ihr im Hinterhalte lag und stets bereit war, sich auf ihre edelsten Teile zu stürzen. Wenn ich nach einem halben Dutzend bescheidenen und erfolglosen Zügen ungeduldig an der Klingel riß und sie endlich erschien – worauf man sich keineswegs fest verlassen konnte – trat sie mit vorwurfsvoller Miene herein, sank atemlos auf einen Stuhl unweit der Tür, legte ihre Hand auf ihren Nankingbusen und wurde so schwach, daß ich froh war, sie mit jedem Opfer von Kognak oder sonst etwas wieder loszuwerden. Wenn ich es mir nicht gefallen lassen wollte, daß mein Bett um fünf Uhr nachmittags gemacht wurde, – und es scheint mir immer noch eine sehr unangenehme Sache zu dieser Zeit,– so genügte eine Bewegung ihrer Hand nach der Nankingregion ihres verwundeten Gemüts, um mich zu einer stotternden Bitte um Verzeihung zu bewegen. Kurz, ich ließ mir alles gefallen, was ich mir ehrenhalber gefallen lassen konnte, ehe ich Mrs. Crupp beleidigte: und sie war der Schrecken meines Lebens.
Ich kaufte einen gebrauchten Serviertisch für dieses Gastmahl, denn ich wollte den »gewandten jungen Mann« um keinen Preis wieder annehmen. Es hatte sich meiner ein Vorurteil gegen ihn bemächtigt, weil ich ihm an einem Sonntagmorgen am Strand in einer Weste begegnete, die einer von mir seit jenem festlichen Tage vermißten wunderbar ähnlich sah. Das Mädchen bestellte ich wieder, aber unter der Bedingung, daß sie nur die Gerichte hereinzubringen und dann sich auf den Treppenflur vor der Zimmertür zurückzuziehen hatte, wo ihr beständiges Schnüffeln von den Gästen nicht gehört wurde, und wo ein gefährlicher Rückzug auf die Teller eine physische Unmöglichkeit war.
Nachdem ich das Nötige zu einer Bowle Punsch besorgt hatte, die Mr. Micawber brauen sollte, ferner ein Fläschchen Lavendelwasser, zwei Wachslichter, ein Papier voll verschiedener Nadeln und ein Nadelkissen, damit Mrs. Micawber ihre Toilette bei mir machen könnte, und in meinem Schlafzimmer für Mr. Micawber Feuer angemacht und endlich mit eigenen Händen den Tisch gedeckt hatte, sah ich voll Gemütsruhe der Zukunft entgegen.
Zur bestimmten Stunde erschienen meine drei Gäste auf einmal. Mr. Micawber mit noch stärker entwickelten Vatermördern als gewöhnlich, und einem neuen Bande an seinem Augenglase; Mrs. Micawber noch ohne Haube, die sie in eine hellbraune Papierschachtel eingeschlagen hatte, Traddles damit unter dem Arm und Mrs. Micawber führend. Alle freuten sich sehr über meine Wohnung. Als ich Mrs. Micawber an meinen Toilettentisch führte und sie die Vorbereitungen sah, die ich für sie getroffen hatte, war sie so entzückt, daß sie Mr. Micawber herbeirief.
»Lieber Copperfield,« sagte Mr. Micawber, »das ist wirklich luxuriös. Es ist dies eine Lebensweise, die mich an jene Zeit erinnert, wo ich mich selbst noch im Zölibat befand, und wo Mrs. Micawber noch nicht gebeten worden war, mir Treue an dem Altar Hymens zu schwören.«
»Er meint, noch nicht von ihm gebeten worden war, Mr. Copperfield«, sagte Mrs. Micawber schelmisch. »Denn, ob es nicht andere auch getan hatten, dafür kann er nicht einstehen.«
»Meine Liebe«, entgegnete Mr. Micawber plötzlich mit Ernst. »Ich habe keinen Wunsch, für andere Leute einzustehen. Ich weiß nur zu gut, daß, als du nach dem unerforschlichen Ratschluß des Schicksals für mich aufbewahrt wurdest, dies vielleicht für einen geschehen sollte, der nach langem Kampfe endlich als ein Opfer finanzieller Verlegenheiten höchst verwickelter Natur fallen sollte. Ich verstehe deine Anspielung, Liebste. Sie schmerzt mich, aber ich kann es ertragen.«
»Micawber!« rief Mrs. Micawber weinend aus. »Habe ich das verdient! Ich, die ich dich nie verlassen habe, die dich nie verlassen wird, Micawber!« »Meine teuerste Frau,« sagte Mr. Micawber sehr gerührt, »du wirst verzeihen, und gewiß auch unser alter und geprüfter Freund Copperfield, wenn die Wunde eines verletzten Gemüts, empfindlich geworden durch einen kaum vergessenen Zusammenprall mit dem Knechte der rohen Gewalt, – mit einem Wort, mit einem schuftigen Kassierer der Wasserwerke, einen Augenblick sichtbar wird, und wirst seine Verirrung bemitleiden und nicht verdammen.«
Mit diesen Worten umarmte Mr. Micawber seine Frau, drückte mir die Hand und ließ mich durch diese dunkle Andeutung vermuten, daß ihm sein häuslicher Bedarf an Wasser wegen versäumter Zahlung diesen Nachmittag abgeschnitten worden war.
Um seine Gedanken von diesem traurigen Vorfall abzuwenden, benachrichtigte ich Mr. Micawber, daß ich wegen einer Bowle Punsch auf ihn rechnete, und führte ihn zu den Zitronen. Seine Niedergeschlagenheit, ich will nicht sagen Verzweiflung, war in einem Augenblick verschwunden. Ich habe noch nie einen Menschen von dem Duft der Zitronenschale und des Zuckers, dem Geruch des brennenden Rums und dem Dampf des kochenden Wassers so vergnügt gesehen, als Mr. Micawber an diesem Nachmittag. Es war ein prächtiger Anblick, sein Antlitz aus einer leichten Wolke zarter Dämpfe herausglänzen zu sehen, wie er rührte, mischte, kostete, und aussah, als ob er, anstatt Punsch zu bereiten, den Grundstein zu einem Vermögen für seine Familie bis auf die fernste Nachkommenschaft lege. Und Mrs. Micawber, ich weiß nicht, ob die Haube, oder das Lavendelwasser, oder die Nadeln, oder das Feuer, oder die Wachslichter daran schuld waren, trat für ihre Jahre wirklich liebreizend aus meinem Zimmer. Und nie war die Lerche fröhlicher als heute diese vortreffliche Frau.
Ich vermute, – ich wagte nie eine Nachfrage, aber ich vermute, – daß Mrs. Crupp nach dem Braten der Seezungen krank geworden war. Denn von da an ging es mit dem Essen schief. Die Hammelkeule kam auf den Tisch, inwendig sehr rot und auswendig sehr blaß, und war über und über mit einem uns unbekannten Stoff von sandiger Natur bestreut, als ob sie in die Asche des merkwürdig konstruierten Küchenherdes gefallen wäre. Aber wir wurden nicht instand gesetzt, uns durch die Brühe weiter darüber aufzuklären, denn das Mädchen hatte diese auf die Treppe gegossen – wo sie als ein langer, mehrere Stufen hoher Fettfleck blieb, bis ihn die Tritte allmählich verwischten. Die Taubenpastete war nicht schlecht, aber eine Täuschung; denn die Rinde war wie ein phrenologischer Schädel, der viel verspricht, aber nichts enthält; voll Knötel und Hügel, aber nichts inwendig. Kurz, das Gastmahl war so mißlungen, daß ich mich höchst unglücklich gefühlt hätte – wegen des Mißlingens, meine ich, denn wegen Dora fühlte ich mich immer unglücklich – wenn mir nicht die vortreffliche Laune meiner Gäste und ein glücklicher Einfall Mr. Micawbers zu Hilfe gekommen wäre.
»Mr. Copperfield,« sagte Mr. Micawber, »solche unangenehmen Zufälle treten in den besten Haushaltungen ein; und in Familien, die nicht durch den alles durchdringenden Einfluß, der die Genüsse heiligt, während er sie erhöht – ah – ich wollte sagen, durch den Einfluß der Frauen in dem erhabenen Charakter einer Gattin geregelt werden, sind sie mit Sicherheit zu erwarten und müssen mit Philosophie ertragen werden. Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben wollen, daß wenige Speisen in ihrer Art besser sind als ein sogenannter Devil, und daß ich der Meinung bin, wir können mit einiger Teilung der Arbeit einen recht guten zubereiten, wenn unsere jugendliche Aufwärterin uns nur einen Rost verschaffen wollte, so würde ich wohl meinen, daß ich das kleine Unglück leicht wieder gutmachen könnte.«
In meiner Speisekammer befand sich ein Rost, auf dem ich meine Frühstückschnittchen Speck briet. Er war im Nu herbeigeschafft, und wir machten uns sogleich daran, Mr. Micawbers Vorschlag zur Ausführung zu bringen. Die Teilung der Arbeit, von der er gesprochen, war folgende: Traddles schnitt die Hammelkeule in Scheibchen; Mr. Micawber, der in allen derartigen Sachen ein Meister war, tat Pfeffer, Senf und Cayennepfeffer darauf; ich legte sie auf den Rost, wendete sie mit der Gabel und nahm sie weg nach Mr. Micawbers Anleitung, und Mrs. Micawber wärmte und rührte einen Extrakt für Champignonsauce in einer kleinen Pfanne. Als wir genug Scheibchen hatten, um einen Anfang zu machen, fingen wir an mit aufgestreiften Ärmeln zu essen, während noch mehr Schnitten über dem Feuer zischten und unsere Aufmerksamkeit sich zwischen dem Fleisch auf unsern Tellern und dem Fleisch über dem Feuer teilte.
Die Neuheit unserer Kocherei, die Vortrefflichkeit des Gerichts, die angenehme Aufregung, die mit der Zubereitung verknüpft war, das häufige Aufstehen, um nach dem Feuer zu sehen, das häufige Hinsetzen, um zu essen, wie die knusprigen Scheibchen ganz heiß vom Roste kamen, die Späße, die bei dem Sieden und Brodeln gemacht wurden, und der Lärm und der Duft, der uns umgab – alles trug dazu bei, daß wir die Hammelkeule bis auf den letzten Knochen verzehrten. Mein Appetit kehrte wie durch ein Wunder wieder. Ich schäme mich es niederzuschreiben, aber ich glaube wirklich, ich vergaß Dora eine Zeitlang. Ich bin überzeugt, Mr. und Mrs. Micawber hätten sich nicht mehr über das Mahl freuen können, wenn sie ein Bett verkauft hätten, um es zu besorgen. Traddles, lachte die ganze Zeit über ebenso herzlich, wie er aß und seiner Arbeit oblag. Und wir machten es alle ebenso und zwar immer gleichzeitig. Etwas Gelungeneres wird es nicht oft geben.
Wir waren auf dem Höhepunkt der Freude angekommen und waren alle in unsern verschiedenen Beschäftigungen über die Maßen tätig, denn wir wollten eben die letzte Auflage von Scheibchen in den Zustand höchster Vollkommenheit auf den Rost bringen, um damit das Fest zu krönen, als ich bemerkte, daß sich noch jemand im Zimmer befand und meine Augen in die des gesetzten Littimer sahen, der, den Hut in der Hand, unerschütterlich vor mir stand.
»Was gibt's?« fragte ich unwillkürlich.
»Ich bitte um Verzeihung, Sir, man hat mich hier herein gewiesen. Ist mein Herr nicht hier?«
»Nein.«
»Haben Sie ihn nicht gesehen, Sir?«
»Nein; kommen Sie nicht von ihm?«
»Nicht direkt, Sir.«
»Hat er Ihnen gesagt, daß Sie ihn hier finden würden?«
»Das gerade nicht, Sir, Aber ich sollte meinen, er würde morgen hier sein, da er heute noch nicht hier ist.«
»Kommt er von Oxford hierher?«
»Ich bitte Sie recht sehr, Sir,« sagte er voll Ehrerbietung, »Platz zu nehmen und mir zu erlauben, mich mit diesen Dingen zu befassen.«
Damit nahm er mir die Gabel aus der widerstandslosen Hand und beugte sich über den Rost, als ob sich seine ganze Aufmerksamkeit darauf konzentrierte.
Der Eintritt von Steerforth selbst würde uns nicht so aus der Fassung gebracht haben, aber wir waren augenblicklich wie auf den Mund geschlagen vor seinem respektabeln Bedienten.
Mr. Micawber trällerte eine Melodie, um zu beweisen, daß er ganz unbefangen wäre, aber er setzte sich hin, und die Gabel, die er, um sie schnell zu verbergen, in die Brusttasche gesteckt hatte, guckte daraus hervor, als hätte er sich selbst damit umgebracht. Mrs. Micawber zog die braunen Handschuhe an und nahm eine vornehm schmachtende Miene an. Traddles fuhr mit den fettglänzenden Händen durch das Haar, daß es kerzengerade stand, und starrte verwirrt auf das Tischtuch. Ich selbst saß wie ein hilfloses Wickelkind an der Spitze meiner eigenen Tafel und wagte kaum, einen Blick auf die respektable Erscheinung zu werfen, die, der Himmel weiß woher, gekommen war, um meine Haushaltung in Ordnung zu bringen. Mittlerweile nahm er das Fleisch von dem Rost und reichte es mit ernster Miene herum. Wir langten alle zu, aber es schmeckte uns nicht mehr, und wir taten nur, als ob wir davon äßen. Wie wir alle unsere Teller zurückschoben, nahm er sie geräuschlos weg und setzte den Käse auf den Tisch. Als wir damit fertig waren, nahm er ihn auch weg, räumte die Tafel ab, setzte die Weingläser vor uns hin und rollte den Serviertisch auf eigene Hand in die Speisekammer. Alles dies geschah in der untadelhaftesten Weise; er wandte keinen Blick von seinem Geschäft weg. Und doch schien selbst in seinen Ellbogen, wie er mir den Rücken zukehrte, der Ausdruck seiner unerschütterlichen Meinung zu lauern, daß ich außerordentlich jung sei.
»Haben Sie sonst noch etwas zu befehlen, Sir?«
Ich dankte und sagte: »Nein«; fragte ihn aber, ob er nicht selbst essen wollte. »Nein, ich danke Ihnen recht sehr, Sir.«
»Wird Mr. Steerforth von Oxford nach London kommen?«
»Ich bitte um Verzeihung, Sir, wie sagten Sie?«
»Wird Mr. Steerforth von Oxford nach London kommen?«
»Ich sollte meinen, er müßte morgen hier sein, Sir. Ich glaubte eigentlich, er würde schon heute hier sein. Die Schuld des Irrtums liegt jedenfalls an mir, Sir.«
»Wenn Sie ihn vor mir sehen sollten« – sagte ich –
»Sie werden mir verzeihen, Sir, ich glaube kaum, daß ich ihn vor Ihnen sehen werde.«
»Wenn es der Fall sein sollte,« sagte ich, »so sagen Sie ihm nur, es täte mir sehr leid, daß er heute nicht hier gewesen ist, da ich einen Besuch von einem seiner Schulkameraden hatte.«
»Sehr wohl, Sir.« Und er teilte eine Verbeugung zwischen mir und Traddles, während er einen Blick auf diesen warf.
Er bewegte sich leise nach der Tür, als ich in einer verzweifelten Hoffnung, einmal recht ungezwungen zu sprechen – was ich gegen diesen Mann nie imstande war – noch sagte: »Ach, Littimer!« »Sie belieben, Sir?«
»Sind Sie diesmal lange in Yarmouth geblieben?«
»Nicht so sehr lange, Sir.«
»Haben Sie das Boot schon fertig gesehen?«
»Ja, Sir. Ich blieb dort, bis es fertig war.«
»Das weiß ich!«
Er sah mich ehrerbietig an.
»Mr. Steerforth hat es wahrscheinlich noch nicht gesehen.«
»Ich weiß es wahrhaftig nicht, Sir. Ich glaube – aber ich weiß es wahrhaftig nicht. Ich erlaube mir, Ihnen gute Nacht zu wünschen, Sir.« Die ehrerbietige Verbeugung, mit der er diese letzten Worte begleitete, galt uns allen zugleich, und er verschwand. Meine Gäste schienen freier aufzuatmen, als er fort war; aber auch ich fühlte mich sehr erleichtert, denn abgesehen von dem Gefühle, wie ich es stets in dieses Menschen Gegenwart hatte, daß ich ihm gegenüber im Nachteil war, hatte ich Gewissensbisse, daß ich Mißtrauen gegen seinen Herrn gehegt, und eine nicht zu beschwichtigende Angst, daß er mich durchschaut haben könnte. Wie ging es nur zu, daß ich immer das Gefühl hatte, der Mann habe mich, der ich doch so herzlich wenig zu verbergen hatte, durchschaut?
Mr. Micawber weckte mich aus diesem Hinbrüten, indem er mit vollen Backen das Lob Littimers als eines höchst respektabeln Menschen und ausgezeichneten Dieners ertönen ließ.
Beiläufig gesagt hatte Mr. Micawber von der uns allen geltenden Verbeugung seinen vollen Anteil weggenommen und sie mit unendlicher Herablassung erwidert.
»Aber der Punsch, lieber Copperfield,« sagte Mr. Micawber, indem er kostete, »wartet auf niemand, so wenig wie Zeit und Flut. – Ah! er hat jetzt gerade die schönste Blume. Liebe Frau, darf ich um dein Urteil bitten?«
Mrs. Micawber nannte ihn vortrefflich.
»Dann will ich,« sagte Mr. Micawber, »wenn es mir mein Freund Copperfield erlauben wird, mir diese Freiheit zu nehmen, dann will ich auf die Tage trinken, wo mein Freund Copperfield und ich noch jünger waren und wir uns Schulter an Schulter auf den Wegen dieser Welt durchkämpften. Ich kann von mir und Copperfield mit Worten, die wir früher manchmal gesungen haben, figürlich gesprochen, sagen:
Wir stiegen hügelab und -auf, Maßliebchen ward gepflückt.
Ich weiß zwar nicht so recht, was die Maßlieben zu bedeuten haben, aber gepflückt hätten wir sie, wenn es sich hätte machen lassen«, sagte Mr. Micawber mit jenem unbeschreiblichen Air, das er sich gab, wenn er glaubte, etwas Hübsches zu sagen.
Nach diesen Worten leerte Mr. Micawber sein Glas mit herzhaftem Zuge, und wir folgten seinem Beispiele: Traddles, offenbar in Erstaunen verloren, in welcher entlegenen Zeit Mr. Micawber und ich wohl Kameraden im Kampfe des Lebens gewesen sein möchten.
»Ahem!« sagte Mr. Micawber, sich räuspernd, durchglüht von Punsch und Feuer. »Liebe Frau, noch ein Glas?«
Mrs. Micawber wollte nur noch ein kleines Tröpfchen, aber das ließen wir uns nicht gefallen, und sie erhielt daher ein volles Glas.
»Da wir hier ganz unter uns sind, Mr. Copperfield,« sagte Mrs. Micawber, indem sie an ihrem Punsch nippte, – »denn Mr. Traddles gehört ja ganz zu unserm häuslichen Kreise, – so möchte ich gern Ihre Meinung über Mr. Micawbers Aussichten hören, denn« – meinte Mrs. Micawber mit besonderer Betonung – »das Getreidegeschäft ist, wie ich wohl wiederholt gegen Mr. Micawber geäußert habe, anständig genug, aber es lohnt nicht. Kommissionsgebühren in Höhe von zwei Schilling neun Pence in vierzehn Tagen können, so bescheiden auch unsere Ansprüche find, kein lohnender Ertrag genannt werden.« Darin stimmten wir alle mit ihr überein.
»Also muß ich dir folgende Frage vorlegen«, sagte Mrs. Micawber, die sich sehr viel darauf einbildete, die Dinge klar ins Auge zu fassen und durch ihre Weisheit Mr. Micawber auf dem geraden Wege zu erhalten. »Wenn man sich nicht auf Korn verlassen kann, worauf kann man sich denn verlassen! Kann man sich auf Kohlen verlassen? Durchaus nicht. Wir haben schon einmal auf den Rat meiner Familie unsere Aufmerksamkeit auf dieses Experiment gelenkt, aber es ist uns fehlgeschlagen.«
Mr. Micawber lehnte sich in seinen Stuhl zurück, steckte beide Hände in die Taschen, sah uns von der Seite an und nickte mit dem Kopfe, als ob er sagen wollte: In welch klares Licht stellt sie die Sache!
»Da also von Getreide und Kohlen durchaus nicht die Rede sein kann, Mr. Copperfield,« fuhr Mrs. Micawber noch wichtiger fort, »so sehe ich mich natürlich in der Welt um und frage, in welchem Fach könnte eine Person von Mr. Micawbers Talenten wohl Glück machen, und ich schließe da gleich von vornherein Kommissionsgeschäfte aus, weil Kommissionsgeschäfte nicht sicher sind. Für eine Person von Mr. Micawbers eigentümlichen Anlagen ist eine sichere Sache sicherlich die geeignetste.«
Durch ein teilnehmendes Gemurmel sprachen Traddles und ich unsere Meinung aus, daß diese große Entdeckung jedenfalls richtig sei.
»Ich will gar nicht verhehlen, Mr. Copperfield,« sagte Mrs. Micawber, »daß ich seit langer Zeit überzeugt bin, daß das Brauereigeschäft höchst passend für Micawber wäre. Sehen Sie Barclay und Perkins! Sehen Sie Trumann, Hanbury und Burton! Nur in einem großartigen Wirkungskreise kann Mr. Micawber glänzen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß; und der Gewinn ist, wie ich erfahren habe, ungeheuer! Aber wenn Mr. Micawber in diesem Geschäft nicht Associé werden kann – wenn diese Leute seine Briefe gar nicht beantworten, selbst wenn er seine Dienste in einer untergeordneten Stelle anbietet, – was nützt es da, sich länger dabei aufzuhalten? Durchaus nichts. – Ich darf mich überzeugt halten, daß Mr. Micawbers Manieren –«
»Hm! Aber bitte, meine Liebe« – wandte Mr. Micawber ein.
»Still, mein Lieber«, sagte Mrs. Micawber und legte ihren braunen Handschuh auf seine Hand. »Ich darf mich überzeugt halten, Mr. Copperfield, daß Mr. Micawbers Manieren ihn insbesondere für das Bankgeschäft geeignet machen. Ich muß sagen, daß mir, wenn ich Depots an einer Bank zu plazieren hätte, die Manieren Mr. Micawbers vertraueneinflößend für das Bankhaus erschienen und dessen Konnexionen zu erweitern geeignet. Wenn sich nun aber die verschiedenen Bankhäuser Mr. Micawbers Fähigkeiten nicht zu nutze machen wollen oder sein Anerbieten schmachvoll fallen lassen – was hilft es, sich dabei länger aufzuhalten? Nichts. Was den Gedanken anlangt, ein eigenes Bankhaus zu gründen, so mag ich ja erwähnen, daß Glieder meiner Familie, wenn sie ihre Gelder in Mr. Micawbers Hände zu geben beliebten, eine durchaus vertrauenswürdige Bank zur Verfügung hätten. Wenn sie ihre Gelder aber nicht in Mr. Micawbers Hände geben wollen – und sie wollen es nicht – was kann das helfen! Und so sind wir denn nicht weiter als vorher.«
Ich schüttelte den Kopf und sagte: »Um gar nichts.« Und Traddles schüttelte auch den Kopf und sagte: »Um gar nichts.«
»Und was folgt nun aus diesem?« fuhr Mrs. Micawber fort, als müsse sie die Sache völlig klarstellen. »Zu welchem Schluß werde ich dadurch unabweislich gedrängt, mein lieber Copperfield? Habe ich unrecht, wenn ich sage, wir müssen doch leben?«
Ich antwortete: »Durchaus nicht«, und Traddles antwortete: »Durchaus nicht«, und ich fügte noch die sehr weise Bemerkung hinzu, daß man als Mensch entweder leben oder sterben müsse.
»Vollkommen richtig«, erwiderte Mrs. Micawber. »Das ist es eben. Und die Sache, lieber Mr. Copperfield, ist, daß wir nicht leben können, wenn sich nicht sehr bald etwas ganz anderes, von unseren gegenwärtigen Verhältnissen ganz Abweichendes findet. Nun bin ich aber überzeugt, und ich habe es Mr. Micawber zu wiederholten Malen gesagt, daß wir nicht erwarten können, daß sich etwas von selber findet. Wir müssen gewissermaßen den Dingen beistehen, daß sie sich finden lassen. Ich kann unrecht haben, aber ich habe nun einmal diese Meinung.«
Traddles und ich stimmten ihr lebhaft bei.
»Sehr gut«, sagte Mrs. Micawber. »Was empfehle ich also nun? Hier ist Mr. Micawber mit einer Anzahl der verschiedenartigsten Eigenschaften, mit großen Talenten – –«
»Ich bitte dich, liebe Frau!« sagte Mr. Micawber.
»Erlaube mir auszureden, lieber Mann. Hier ist Mr. Micawber mit einer Anzahl der verschiedenartigsten Eigenschaften, mit großen Talenten – ich möchte sagen: mit Genie ausgestattet, aber man wird glauben, ich sei als seine Frau parteiisch –«
Traddles und ich murmelten beide: »Nein, nein.«
»Und dennoch ist dieser Mr. Micawber ohne passende Stellung oder passende Beschäftigung. Auf wen fällt die Verantwortung zurück? Ganz natürlich auf die Gesellschaft. Und daher will ich eine so schmähliche Tatsache laut verkündigen und die Gesellschaft herausfordern, sie in Ordnung zu bringen. Was nach meiner Ansicht, lieber Copperfield, Mr. Micawber zu tun hat, ist, daß er der Gesellschaft den Handschuh hinwerfen und zu ihr sagen sollte: Hier, zeige sich der Mann, der ihn aufhebt. Und er möge ungescheut vortreten.«
Ich erlaubte mir die Frage an Mrs. Micawber, wie dies anzufangen sei.
»Durch Anzeigen«, sagte Mrs. Micawber, »in allen Zeitungen. Nach meiner Ansicht muß Mr. Micawber, um sich selbst, um seiner Familie, und ich will sogar sagen, um der Gesellschaft, die ihn bis jetzt ganz und gar übersehen hat, gerecht zu werden, sich in alle Zeitungen setzen lassen; muß sich deutlich beschreiben als der und der, mit den und den Eigenschaften, und dann die Forderung stellen: Jetzt stellt mich an unter den gehörigen Bedingungen und wendet euch in frankierten Briefen an W. M. postlagernd Camdentown.«
»Dieser Gedanke meiner lieben Frau, mein lieber Copperfield,« sagte Mr. Micawber, indem er das Kinn so tief in den Hemdkragen sinken ließ, daß die beiden Spitzen vorn zusammenstießen, und mich von der Seite anblickte, »ist der Sprung, von dem ich neulich sprach, als ich das Vergnügen hatte Sie zu sehen.«
»Anzeigen in den Zeitungen sind aber ziemlich teuer«, bemerkte ich zweifelnd.
»Sehr wahr!« sagte Mrs. Micawber, immer noch so zuversichtlich wie vorhin. »Sehr wahr, lieber Copperfield! Ganz dasselbe habe ich schon gegen Mr. Micawber bemerkt. Hauptsächlich aus diesem Grunde bin ich der Meinung, daß Mr. Micawber – wie ich bereits sagte, um sich selbst, um seiner Familie und um der Gesellschaft gerecht zu werden – eine gewisse Summe Geld aufnehmen sollte – und zwar auf einen Wechsel.«
Mr. Micawber spielte, immer noch in den Stuhl zurückgelehnt, mit seinem Augenglase und blickte mit den Augen nach der Decke, aber doch kam es mir vor, als ob er dabei einen Seitenblick auf Traddles werfe, der in das Feuer sah.
»Wenn kein Glied meiner Familie«, sagte Mrs. Micawber, »natürliches Gefühl genug besitzt, um diesen Wechsel zu negoziieren, – ich glaube, man hat noch einen bessern Geschäftsausdruck dafür –«
Mr. Micawber, immer noch die Augen an die Decke geheftet, unterbrach sie: »diskontieren.«
»Also diesen Wechsel zu diskontieren,« sagte Mrs. Micawber, »dann würde ich vorschlagen, daß Mr. Micawber in die City gehen, den Wechsel auf den Geldmarkt bringen und den möglich höchsten Preis dafür erlangen sollte. Wenn die Personen auf dem Geldmarkt Mr. Micawber nötigen, ein großes Opfer zu bringen, so haben sie das mit ihrem Gewissen abzumachen. Ich betrachte die Summe streng genommen als ein angelegtes Kapital. Ich empfehle Micawber dasselbe zu tun, die Summe als eingelegtes Kapital zu betrachten, das sichern Gewinn bringt, und sich auf jedes Opfer gefaßt zu machen.«
Ich hatte eine unklare Vorstellung davon, daß dies von Mrs. Micawbers Selbstverleugnung und liebevollem Zugetansein Zeugnis ablege und murmelte etwas in diesem Sinne. Traddles machte mir es nach und schaute immer noch ins Feuer.
»Ich will aber diese Bemerkungen über Mr. Micawbers Geldverhältnisse nicht weiter ausspinnen«, meinte. Mrs. Micawber, indem sie ihren Punsch austrank und ihre Schärpe wieder über die Schultern zusammennahm, um sich in mein Schlafzimmer zurückzuziehen. »An Ihrem Tisch, lieber Mr. Copperfield, und in Mr. Traddles Anwesenheit, der zwar kein so alter Freund, aber doch ganz einer von uns ist, konnte ich mich nicht enthalten, Sie mit dem Weg bekannt zu machen, den ich Mr. Micawber vorschlage. Ich fühle, daß die Zeit gekommen ist, wo Mr. Micawber eine Anstrengung machen und, erlaube ich mir noch hinzuzufügen, die ihm zukommende Stellung in der Welt beanspruchen muß. Meiner Ansicht nach sind das die rechten Mittel dazu. Ich weiß wohl, daß ich nur eine Frau bin, und daß ein Männerurteil für kompetenter zur Erörterung solcher Fragen erachtet wird, aber ich darf nicht vergessen, daß, als ich noch bei Papa und Mama lebte, Papa zu sagen pflegte: ›Emma ist zart gebaut, aber im Erfassen eines Gegenstandes bleibt sie hinter niemand zurück‹. Daß Papa zu parteiisch war, weiß ich wohl; daß er aber bis zu einem gewissen Grade Charakterkenner war, verbieten Pflicht und Vernunft mir gleichmäßig, zu bezweifeln.«
Mit diesen Worten und allen unsern Bitten widerstehend, daß sie das Kreisen des Punsches noch ferner mit ihrer Gegenwart verschönen möge, zog sich Mrs. Micawber in mein Schlafzimmer zurück. Mir hinterließ sie wirklich den Eindruck, daß sie eine edle Frau sei, – eine Frau, die eine römische Matrone hätte sein und allerlei heroische Taten in Zeiten öffentlicher Gefahr vollbringen können.
Unter der Herrschaft dieses Eindrucks wünschte ich Mr. Micawber Glück zu dem Schatze, den er besaß. Das Gleiche tat Traddles. Mr. Micawber reichte uns beiden nacheinander die Hand und deckte dann das Gesicht mit seinem Taschentuch zu, in dem, wie mir schien, mehr Schnupftabak war als er ahnte. Dann kehrte er in der Seelenvergnügtesten Laune wieder zum Punsch zurück.
Er war voll Beredsamkeit und gab uns zu verstehen, daß man in seinen Kindern ein zweites Leben lebe, und daß daher unter dem Drucke pekuniärer Verlegenheiten jede Vermehrung ihrer Zahl doppelt willkommen geheißen werden müsse. Er sagte, daß Mrs. Micawber letzthin Zweifel bezüglich dieses Punktes gehegt, daß er diese aber verscheucht und Mrs. Micawber wieder beruhigt habe. Was ihre, seiner Frau, Familie betreffe, so sei diese ihrer ganz unwürdig, es sei ihm höchst gleichgültig, wie sie gesonnen sei, und sie möchten sich seinetwegen »zu allen Teufeln scheren«.
Mr. Micawber hielt dann eine warme Lobrede auf Traddles. Er sagte, Traddles' Charakter weise die Tugenden einer Stetigkeit und Standhaftigkeit auf, worauf er – Micawber – keinen Anspruch machen könne, doch, dem Himmel sei's gedankt, könne er sie bewundern. Er machte eine gefühlvolle Anspielung auf die unbekannte junge Dame, der Traddles die Ehre seiner Neigung erwiesen und die dies dadurch erwidert habe, daß sie Traddles die Ehre ihrer Neigung erweise.
Mr. Micawber brachte ihr Wohl aus. Desgleichen ich. Traddles dankte uns beiden und sagte mit einer schlichten Einfalt und Ehrlichkeit, die ich vollauf zu würdigen wußte: »Und ich versichere Euch, sie ist das beste Mädchen von der Welt!« Danach benutzte Mr. Micawber die erste Gelegenheit, um sich mit der größten Schonung und Ehrerbietung nach dem Zustande meines Herzens zu erkundigen. Nur die ernstlichste gegenteilige Beteuerung seines Freundes Copperfield, bemerkte er, könne ihn von dem Eindruck befreien, daß sein Freund Copperfield liebe und geliebt werde. Nach langem verlegenen Erröten, Stottern und Leugnen sagte ich endlich, mit dem Glase in der Hand: »Nun gut! So wollen wir auf D's Wohl trinken«, was Mr. Micawber so freudig erregte, daß er mit dem Punschglas in das Schlafzimmer eilte, damit auch Mrs. Micawber auf D's Wohl trinken könne. Sie tat es mit großer Begeisterung und rief mit schriller Stimme herüber: »Hört, hört! Lieber Mr. Copperfield, ich bin hocherfreut! Hört! Hört!« und klopfte zum Zeichen ihres Beifalls an die Wand.
Unser Gespräch wendete sich allmählich auf weniger heilige Gegenstände. Mr. Micawber erzählte uns in seinen gewählten Ausdrücken, daß ihm Camdentown nicht mehr gefalle, und daß der erste Schritt, den er beabsichtige, sobald sich durch die Zeitungen etwas gefunden habe, der sein werde, eine neue Wohnung zu nehmen. Er sprach von einer Terrasse an dem westlichen Ende der Oxfordstraße, Hydepark gegenüber, die er von jeher im Auge gehabt hätte, die er aber wahrscheinlich nicht gleich werde mieten können, da sie einen großen Haushalt erforderte. In der Zwischenzeit wolle er sich damit begnügen, den obern Trakt eines Hauses in einer anständigen Geschäftslage zu bewohnen, allenfalls in Piccadilly, was für Mrs. Micawber eine recht angenehme Lage wäre; da könnte man dann ein Erkerfenster ausbrechen, dem Dach einen Stock aufsetzen, oder sonst eine derartige kleine Veränderung vornehmen lassen, und sich so für einige Jahre das Leben ganz angenehm machen. Was ihm auch in der Zukunft vorbehalten sein und wo immer er auch seinen Aufenthalt nehmen möge – immer würde ein Zimmer für Traddles und ein Besteck für mich bereit sein – darauf könnten wir uns verlassen. Wir dankten ihm für seine Freundlichkeit; er aber bat uns zu verzeihen, daß er auf so praktische und geschäftsmäßige Einzelheiten eingegangen sei – wir würden das indessen bei einem Manne entschuldigen, der einen so ganz neuen Anfang im Leben zu machen im Begriffe stehe.
Unsere Unterhaltung wurde jetzt dadurch unterbrochen, daß Mrs. Micawber wieder an die Wand klopfte, um zu erfahren, ob wir für den Tee fertig seien. Sie bereitete ihn für uns auf die angenehmste Weise und fragte mich stets, wenn ich bei dem Zureichen der Teetassen und des Butterbrots in ihre Nahe kam, flüsternd, ob D. blond oder brünett, oder klein oder schlank sei, oder etwas Ähnliches, was mir recht wohl tat.
Nach dem Tee sprachen wir vor dem Kamin über die verschiedenartigsten Gegenstände und Mrs. Micawber war so gütig, uns mit ihrer dünnen blechernen Stimme, die ich zur Zeit unserer ersten Bekanntschaft für den Inbegriff der einzig richtigen Tischmusik hielt, die Lieblingsballaden des vorigen Vierteljahrhunderts vorzusingen, nämlich: den »tapferen Sergeanten« und den »Kleinen Tafflin«. Wegen dieser Balladen war Mrs. Micawber, als sie noch zu Hause bei ihren Eltern war, berühmt gewesen. Mr. Micawber vertraute uns an, daß seine jetzige Frau, als sie die erste Ballade bei seiner ersten Anwesenheit unter dem elterlichen Dache gesungen hatte, seine Aufmerksamkeit in ungewöhnlichem Grade auf sich gezogen habe; daß er aber, als sie die zweite gesungen, den Entschluß gefaßt habe das Herz dieses Mädchens zu gewinnen oder in dem Versuche unterzugehen.
Es war zehn Uhr vorbei, als Mrs. Micawber aufstand, um ihre Haube wieder in dem hellbraunen Papierumschlag unterzubringen und den Hut aufzusetzen. Mr. Micawber benutzte die Gelegenheit, als Mr. Traddles ihm seinen Überrock anzog, in meine Hand einen Brief gleiten zu lassen, und flüsterte mir dabei zu, ich möchte ihn bei Gelegenheit lesen. Ich benutzte ebenfalls die Gelegenheit, als ich meinen Gästen über die Treppe hinableuchtete und Mr. Micawber mit Mrs. Micawber am Arm voranging und Traddles mit der Haube folgte, diesen einen Augenblick festzuhalten.
»Traddles,« sagte ich, »Mr. Micawber meint es nicht böse, aber wenn ich wäre wie du, so würde ich ihm niemals etwas leihen.«
»Lieber Copperfield,« entgegnete Traddles lächelnd, »ich habe nichts zu verborgen.«
»Einen Namen hast du doch«, sagte ich.
»O! kann man den auch verborgen? Ich danke dir recht sehr, Copperfield, aber – ich fürchte, den habe ich ihm schon geliehen.«
»Zu dem Wechsel, der eine ›sichere Kapitalsanlage‹ sein soll?« fragte ich.
»Nein«, sagte Traddles. »Nicht zu dem. Heute abend habe ich von dem zum erstenmal gehört. Wahrscheinlich wird er mir diesen auf dem Nachhausewege in Vorschlag bringen. Ich meine einen andern.«
»Ich hoffe, du kommst nicht dabei zu Schaden«, sagte ich.
»O sicherlich nicht«, erwiderte Traddles. »Er sagte mir neulich noch, es sei schon für Deckung gesorgt. Diesen Ausdruck gebrauchte Mr. Micawber: ›Für Deckung ist gesorgt‹.«
Da Mr. Micawber jetzt zu uns herauf sah, konnte ich nur noch meine Warnung wiederholen. Traddles dankte mir und ging die Treppe hinab.
Ich kehrte in meine Stube zurück und dachte halb ernsthaft und halb lachend über den Charakter Mr. Micawbers und unsere ehemaligen Verhältnisse zueinander nach, als ich einen raschen Schritt die Treppe heraufkommen hörte. Anfangs glaubte ich, Traddles kehre zurück, um etwas, was Mrs. Micawber vergessen, zu holen; aber als der Schritt näher kam, erkannte ich ihn und fühlte, wie mein Herz lauter klopfte und das Blut mir in das Gehirn schoß, denn es war Steerforth.
Ich vergaß niemals Agnes und sie kam nie aus dem Allerheiligsten meiner Gedanken – wenn ich es so nennen darf – wohin ich sie von Anfang an gestellt hatte. Aber als er eintrat und mir die Hand entgegenstreckte, da wurde der Schatten, der auf ihn gefallen war, zu Licht und ich konnte nur mit Beschämung und Verwirrung daran denken, daß ich an ihm gezweifelt hatte. Ich liebte sie deshalb nicht weniger, sie erschien mir immer noch als derselbe wohltätige sanfte Engel meines Lebens; ich warf mir vor, nicht ihr, ihm unrecht getan zu haben.
»Was Blümchen, alter Knabe, ganz stumm geworden!« lachte Steerforth und schüttelte mir herzlich die Hand und schleuderte sie scherzend wieder weg, »habe ich dich wieder bei einem andern Gelage ertappt, du Sybarit? Diese Leute aus den Doktors' Commons sind die größten Lebeleute in der Stadt und stellen uns solide Leute von Oxford ganz und gar in den Schatten!« Sein helles Auge schweifte lustig in der Stube herum, als er sich auf das Sofa neben mir auf den Platz setzte, den Mr. Micawber soeben verlassen hatte und das Feuer aufschürte, daß es im Kamin emporloderte.
»Du hast mich so überrascht,« sagte ich, indem ich ihn mit aller Herzlichkeit bewillkommnete, »daß ich kaum Atem fand, dich zu begrüßen, Steerforth.«
»Nun, mein Anblick tut bösen Augen wohl, wie die Schotten sagen,« entgegnete Steerforth, »und auch dein Anblick, Blümchen, in voller Blüte. Was machst du, du Schwelger?«
»Ich befinde mich sehr wohl«, sagte ich, »und schwelge heute durchaus nicht, obgleich ich mich auch diesmal zu einer Gesellschaft von dreien bekennen muß.«
»Die ich alle auf der Straße traf, überströmend von deinem Lobe«, erwiderte Steerforth. »Wer ist der Herr mit dem Vatermörder?«
Ich beschrieb ihm Mr. Micawber in ein paar Worten, so gut es ging.
Er lachte herzlich über mein schwaches Porträt dieses Herrn und sagte, es sei wert solch Original zu kennen, und er müsse ihn kennen lernen. »Aber rate einmal, wer unser anderer Freund ist«, sagte ich dann.
»Das mag der Himmel wissen«, sagte Steerforth, »Ich hoffe doch, kein langweiliger Mensch? Er sieht ein bißchen danach aus.«
»Traddles!« rief ich triumphierend.
»Wer ist das?« fragte Steerforth leichthin.
»Erinnerst du dich nicht mehr an Traddles, Traddles aus unserer Schule in Salemhaus?«
»Ah der!« sagte Steerforth und zerklopfte mit dem Schüreisen ein Stück Kohle auf dem Feuer; »ist der immer noch so simpel? und wo zum Kuckuck hast du den aufgefischt?«
In meiner Antwort pries ich Traddles so sehr ich konnte, denn ich merkte, daß Steerforth geringschätzig von ihm dachte. Er lenkte mit einem leichten Nicken und einem Lächeln das Gespräch von dieser Sache unter der Bemerkung ab, daß es ihn freuen würde, den alten Kumpan wiederzusehen, denn er sei immer ein närrischer Kauz gewesen, und fragte, ob ich etwas zu essen habe? Während dieses kurzen Gesprächs saß er, wenn er nicht lebhaft sprach, stumm da und hämmerte mit dem Schüreisen auf die Kohlen. Dasselbe tat er, während ich die Überreste der Taubenpastete und was sonst noch da war, hervorholte.
»Das ist ja ein Abendessen für einen Fürsten, Blümchen!« rief er aus, indem er sein Schweigen mit auffallender Lebhaftigkeit brach und am Tisch Platz nahm. »Es wird mir schmecken, denn ich komme von Yarmouth.«
»Ich denke, du kommst von Oxford«, erwiderte ich.
»O nein«, sagte Steerforth. »Ich habe den Seefahrer gemacht – eine viel bessere Beschäftigung.«
»Littimer war heute hier, um sich nach dir zu erkundigen,« bemerkte ich, »und ich verstand seine Äußerungen so, daß du in Oxford wärest, obgleich ich mich jetzt recht wohl besinne, daß er es nicht sagte.«
»Littimer ist ein größerer Esel als ich dachte, wenn er sich nach mir erkundigt,« sagte Steerforth, indem er sich ein Glas Wein einschenkte und mir zutrank. »Und wenn du ihn verstehen kannst, Blümchen, so bist du viel gescheiter als wir alle.«
»Das ist wohl wahr«, meinte ich und rückte meinen Stuhl an den Tisch. »Du bist also in Yarmouth gewesen, Steerforth –« fuhr ich neugierig fort. »Warst du lange dort?«
»Nein«, entgegnete er. »Nur auf eine Spritztour für acht Tage oder sowas.«
»Und was machen sie alle? Natürlich ist die kleine Emilie noch nicht verheiratet?«
»Noch nicht, noch nicht. Aber die Hochzeit, glaube ich, soll in soviel Wochen oder Monaten oder sonst wann sein. Ich habe die Leute wenig gesehen. Da fällt mir ein,« – er legte Messer und Gabel hin, die er mit großem Eifer gebraucht hatte, und fühlte in seinen Taschen – »ich habe einen Brief für dich.«
»Von wem?«
»Nun, von deiner alten Kindermuhme«, gab er zur Antwort und nahm verschiedene Papiere aus seiner Brusttasche. »Rechnung für James Steerforth, Esquiere, vom Wirtshaus zum fröhlichen Herzen; nein, das ist er nicht. Aber nur Geduld, wir werden ihn schon finden. Mit dem Alten, wie heißt er gleich, steht es schlecht, und davon schreibt sie, glaube ich.«
»Barkis, meinst du.«
»Ja!« sagte er und musterte immer noch den Inhalt seiner Taschen. »Ich fürchte, es ist vorbei mit dem armen Barkis. Ich sprach einen kleinen Apotheker oder Chirurgen, oder was er ist – der dich selbst in die Welt geschafft hat. Er sprach außerordentlich gelehrt von der Krankheit, aber das Lange und das Kurze seiner Gelahrtheit war, daß der Fuhrmann seine Reise ziemlich rasch mache. Greif einmal in die Brusttasche des Überrocks auf dem Stuhle dort; da drin wird der Brief wohl stecken. Nicht wahr?«
»Da ist er!« sagte ich.
Er war von Peggotty, etwas weniger leserlich als gewöhnlich, und kurz. Sie benachrichtigte mich, daß ihr Mann hoffnungslos danieder liege und noch etwas genauer sei als früher, und daß er deswegen um so schwieriger zu pflegen sei. Von ihren eigenen Mühen und Anstrengungen sagte sie nichts, sondern lobte ihn höchlichst. Der Brief war mit einer einfachen, ungeheuchelten Frömmigkeit geschrieben und schloß mit einem lieben Gruß an ihr Herzenskind – womit sie mich meinte.
Während ich das Schreiben entzifferte, fuhr Steerforth fort zu essen und zu trinken.
»Es ist eine schlimme Geschichte,« sagte er dann, als ich fertig war, »aber die Sonne geht jeden Tag unter, und es sterben alle Minuten Menschen, doch wir dürfen über das allen gemeinsame Schicksal nicht erschrecken. Wenn wir uns auf unsern Wegen aufhalten ließen, weil dieser ausbleibliche Gast an jemands Tür klopft, so würden wir nie etwas in dieser Welt erreichen. Nein! Immer drauf! Scharf, wenn es sein muß, langsam, wenn es nicht anders geht, aber immer drauf! Über alle Hindernisse hinweg und dem Ziele entgegen.«
»Welchem Ziele?« sagte ich.
»Dem Ziele, nach dem man einmal strebt«, sagte er. »Immer drauf!«
Als er jetzt inne hielt und mich ansah, den schönen Kopf ein wenig zurückgeworfen und das Glas emporhebend, da erinnere ich mich noch, in seinem Gesicht, obgleich es die frische Seeluft gelötet hatte, Spuren entdeckt zu haben, als ob er von dem verzehrenden Feuer der wilden Energie gelitten hätte, die ihn manchmal so leidenschaftlich durchtobte. Ich wollte ihm eben Vorstellungen über die wilde Art machen, mit der er jede Laune, die ihm in den Sinn kam, aufgriff und verfolgte – wie z.B. jetzt gerade dieses Herumfahren auf stürmischer See bei rauhem Wetter – aber mein Geist sprang zu dem soeben besprochenen Gegenstande um.
»Ich will dir was sagen, Steerforth,« sagte ich, »wenn deine aufgeregten Lebensgeister mich anhören können –«
»Die mächtigen tun, was du willst«, gab er zur Antwort und begab sich vom Tische wieder zum Kamin. »Dann will ich dir was sagen, Steerforth. Ich habe Lust, hinzureisen und meine alte Freundin zu besuchen. Nicht daß ich ihr besondere Dienste leisten könnte, aber sie liebt mich so sehr, daß mein Besuch gewiß eine sehr gute Wirkung auf sie haben wird. Er wird für sie ein wahrer Trost sein. Auch ist es keine große Leistung von mir in Anbetracht dessen, was sie für mich getan hat. Würdest du dir etwa aus einer Reise von einem Tage etwas machen, wenn du an meiner Stelle wärest?«
Sein Gesicht war nachdenklich geworden, und er sagte nach einigem Besinnen nur halblaut: »Ja! geh hin. Du kannst nichts schaden.«
»Du bist eben erst wieder zurück,« sagte ich, »es wäre daher vergebliche Mühe, dich zu fragen, ob du mitreisen willst.«
»Ganz vergebens«, entgegnete er. Ich fahre heute noch nach Highgate. Ich habe diese ganze lange Zeit meine Mutter nicht gesehen, und es liegt mir ordentlich schwer auf dem Gewissen, denn es ist wirklich etwas, geliebt zu werden, wie sie ihren verlornen Sohn liebt. Pah! Unsinn! – Du denkst wohl schon morgen abzureisen«, sagte er und sah mich, jede seiner Hände auf eine meiner Schultern legend, nachdenklich an.
»Ja, ich denke wohl.«
»Geh' erst übermorgen. Ich wünschte so sehr, daß du zu uns kämst und ein paar Tage bei uns bliebst. Ich kam gerade mit der Absicht her, um dich einzuladen, und nun willst du mir nach Yarmouth ausreißen?«
»Du hast ein schönes Recht vom Ausreißen zu sprechen, Steerforth. Du bist ja selber bald hier, bald dort, daß man dir kaum folgen kann.«
Er sah mich eine Weile fest an, ohne etwas zu sagen und versetzte dann, während er mir immer noch die Hände auf die Schultern legte und mich schüttelte: »Also übermorgen, und unter der Zeit schenkst du uns von dem morgigen Tag soviel wie du kannst! Wer weiß, wann wir uns wiedersehen. Also es ist abgemacht. Übermorgen: du mußt dich zwischen Rosa Dartle und mich stellen und uns auseinanderhalten.«
»Damit ihr euch nicht zu sehr liebt?«
»Ja, oder haßt,« lachte Steerforth; »es ist ganz einerlei. Also es ist abgemacht, übermorgen.«
Ich sagte zu, und er zog seinen Überrock an, brannte sich eine Zigarre an und begab sich nach Hause. Ich zog gleichfalls meinen Überrock an, nahm mir aber keine Zigarre, da ich einstweilen noch vom Rauchen genug hatte, und begleitete ihn bis auf die Chaussee, die damals abends sehr still war. Er war die ganze Zeit über in der heitersten Laune, und als wir voneinander schieden, und ich ihm nachsah, wie er so straff und munter dahinschritt, dachte ich an seine Worte: »Immer drauf, über alle Hindernisse hinweg und dem Ziele entgegen!« und wünschte das erstemal, daß er ein seiner würdiges Ziel haben möge.
Als ich mich in meinem Zimmer auszog, fiel Mr. Micawbers Brief auf den Fußboden. Ich wurde dadurch an ihn erinnert, erbrach das Siegel und las wie folgt. Der Brief war anderthalb Stunden vor dem Mittagessen datiert. Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe, aber wenn Mr. Micawber sich in einer besonders verzweifelten Krisis befand, so machte er immer von einer Art juristischen Kanzleistils Gebrauch, womit er seine Geschäftsangelegenheiten abgewickelt zu haben glaubte.
»Sir, – denn ich wage nicht zu sagen: mein lieber Copperfield, ich kann nicht umhin, Sie zu benachrichtigen, daß der Unterzeichnete unter dem Schlitten ist. Einige schwache Versuche, Ihnen die vorzeitige Kenntnis seiner unglücklichen Lage zu ersparen, werden Ihnen vielleicht heute bemerklich werden, aber die Hoffnung ist unter den Horizont gesunken, und der Unterzeichnete ist unter dem Schlitten.
Gegenwärtiger Brief wird in der persönlichen Nähe – ich kann es nicht Gesellschaft nennen – eines Individuums geschrieben, daß sich in einem der Trunkenheit nahen Zustande befindet. Dieses Individuum ist im gerichtlichen Besitz des Hauses kraft einer Exekution wegen rückständigen Zinses. Sein Inventar schließt nicht nur die dem Unterzeichneten gehörigen Mobilien jeder Art in sich, sondern auch die des Mr. Thomas Traddles, Aftermieters und Mitglieds der ehrenwerten Gesellschaft des Inner Temple.
Wenn noch ein bitterer Tropfen in dem überschäumenden Kelche fehlte, der jetzt, um mit den Worten eines unsterblichen Dichters zu sprechen, den Lippen des Unterzeichneten geboten wird, so wäre er in der Tatsache zu finden, daß ein freundschaftliches Akzept für 23 Pfund 4 Schillinge 9 1/2 Pence, das der eben erwähnte Mr. Thomas Traddles für Unterzeichneten gegeben hat, fällig und nicht für Deckung gesorgt ist! Ferner in der Tatsache, daß sich die an Unterzeichnetem haftenden lebenden Responsabilitäten im Laufe der Natur noch um ein hilfloses Opfer vermehren werden, dessen unglückliches Erscheinen nach Verlauf – um in runden Zahlen zu sprechen – von nicht ganz sechs Monaten von heute an zu erwarten steht.
Nachdem ich schon so viel gesagt habe, wäre es ganz überflüssig, hinzuzufügen, daß Staub und Asche für immer bedecken
das
unselige Haupt
des
unglücklichen
Wilkins Micawber.«
 
Der arme Traddles! Wie ich jetzt Mr. Micawber kannte, wußte ich, daß er sich von dem Schlage erholen würde, aber mein Schlaf in dieser Nacht wurde so oft gestört durch Gedanken an Traddles und an die Pfarrerstochter, die ein prächtiges Mädchen war und auf Traddles warten wollte – ein ominöses Lob –, bis sie sechzig Jahr alt wäre und noch darüber. 
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