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Brief von Clemens Brentano an Emilie Lindner(6.23)

时间:2018-07-10来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Brief
23. Juli 1836: das Datum eines von vielen Briefen des großen Romantikers Clemens Brentano an Emilie Lindner, Schweizer Malerin, von ihm umschwärmt, belagert – sie hat den Romantiker durchschaut. Autorin: Carola Zinner
 
Das Wesentliche am Romantischen ist die Ungewissheit, sagte einmal ein kluger Mann. Und damit hatte er Recht: Wie schnell verschwinden alle romantischen Gefühle, wenn das ersehnte Wesen zum ganz konkreten Alltagsmenschen wird, der nachts lautstark vor sich hin schnarcht, beim Frühstück die schönste Seite der Zeitung in Beschlag nimmt und das Toilettenpapier aufbraucht, ohne für Nachschub zu sorgen.
 
Romantische Liebe
Clemens Brentano, DER Romantiker schlechthin, liebte die Frauen nur so lange, bis er sie fest im Griff und an seiner Seite hatte; was danach kam, waren mehr oder weniger große Desaster. Doch er gab nicht auf, verliebte sich immer wieder aufs Neue, umwarb die Auserwählte und erflehte ihre Hingabe. Und hoffte vermutlich ganz im Inneren seines Herzens, dass die Angebetete stark genug war, zu widerstehen. Denn nur so konnte er sich seine romantischen Gefühle bewahren und hatte ein Ziel für Sehnsüchte und Phantasien, die er dann in Gedichte gießen konnte.
 
Seiner letzten großen Liebe begegnete Brentano in München, wo er ab 1833 lebte. Die Malerin Emilie Lindner, 35 Jahre alt, entfesselte bei dem fast zwei Jahrzehnte älteren Mann einen "Sturm der ungesänftigten Leidenschaft", wie ein Freund es nannte. Einen Sturm, dem Emilie allerdings durchaus standhalten konnte. Auch wenn der Münchner Tratsch es anders wusste und den beiden eine heiße Liebesbeziehung unterstellte, besaß die schöne Schweizerin genügend Menschenkenntnis, um den berühmten, aber anstrengenden Bewerber auf Abstand zu halten. Bereits 1833 schrieb sie an einen Kollegen an der Akademie: "Eine recht sonderbare Bekanntschaft habe ich an Clemens Brentano gemacht. Sie kennen ihn! Das ist genug gesagt. Ich habe sehr Gnade bei ihm gefunden; er kommt täglich zu mir, doch seinen Zweck ahnen sie wohl: er will mich katholisch machen und ist eifrig am Werke."
 
Der fromme Sinnesmensch
Jawohl, der Sinnesmensch Brentano war fromm geworden in seinen letzten Lebensjahren, fromm und sittenstreng.
 
Um seine heftigen Gefühle für Emilie damit in Einklang zu bringen, überzog er sie mit missionarischem Bekehrungs-Eifer. Dass er auch damit nicht weiter kam, verraten seine Gedichte aus jener Zeit, in denen drängende Leidenschaft meist in bitterer Resignation endet: Aus dem Feuer der jungen Liebe wird keine wärmende Glut, sondern kalte Asche, weil das angebetete Wesen nur fähig ist zu Spott und Hohn.
 
Als eine Art Antwort darauf kann man Emilie Lindners großes Brentano-Portrait sehen: Doppelkinn und lichtes Haar, sorgsam über die Stirn gekämmt. Zusammengepresste Lippen und skeptisch-gekränkter Blick schräg von unten: bei der Entstehung dieses Bildes war wohl tatsächlich nicht eben viel Romantik oder gar Liebe im Spiel – auf beiden Seiten. Dennoch zog sich das seltsame Verhältnis über fast fünf Jahre hin. Wie es genau ausgesehen hat, welche Höhen und Tiefen es gab, das lässt sich heute nicht mehr herausfinden; ein Freund nämlich hat nach Brentanos Tod fast den gesamten Briefwechsel zwischen den beiden vernichtet, mit der Begründung, es fände sich einfach zu wenig Schönes und Gutes darin. Nur einige wenige Schriftstücke blieben durch Zufall erhalten. Darunter ein Brief vom 23. Juni 1836, in dem Brentano an Emilie schreibt: "Ich war mit den Philippsleuten und einem befreundeten Berliner Ehepaar im Lippltheater in der Au. Wir waren ungemein lustig und zufrieden. Die Philipps lachten sich pumpsatt." 
 
Auch nicht wirklich romantisch. 
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