Der dänische Prinz, der König von Norwegen und nach der Besetzung Norwegens durch die Nazis zum Symbol des Widerstands gegen die nationalsozialistische Besatzung. Autor: Kai Boeck
Die Regenbogenpresse gab es noch nicht, an diesem Königspaar aber hätte sie wenig Freude gehabt. Keine Sorgenbabies, keine Seitensprünge, nie daneben benommen, nichts, absolut nichts! Beide, Haakon der Siebte und seine Gattin Maud taten wirklich nur ihren Job, nämlich König und Königin der Norweger sein.
König werden?
Da wäre bei Mauds Vater mehr zu holen gewesen. Der war zwar auch König, aber ein ausgemachter Lebemann. Als Junge der Alptraum seiner Mutter, faul und disziplinlos, später Kettenraucher und Partyhengst. Aber als Mutter starb, es war Queen Victoria, musste er 'ran, musste als König Edward VII doch hin und wieder die Finger von den Mädels lassen, eines davon lustigerweise die Ur-Urgroßomi von Camilla --- Verzeihung, wir schweifen ab --- wir wollten ja über Schwiegersohn Haakon sprechen.
Er war dänischer Prinz, aber nicht Kronprinz. Mit "König werden" sah es demnach schlecht aus. Als Junge war er Kadett der Kriegsmarine, das Disziplinierte scheint ihm behagt zu haben, jedenfalls war er recht bald Admiral.
Aber es begab sich, dass, 1905, ganz plötzlich die Norweger einen König brauchten -- Sie wissen, wo Norwegen liegt? Genau: Da oben! Wird oft mit Schweden verwechselt: auch viele Elche, viel Alkohol wenig Menschen. Der Unterschied ist: Schweden liegt an der Ostsee, Norwegen am Atlantik.
Das Norwegerland war 500 Jahre lang dänisch gewesen. Dann hatte Napoleon Europa aufgemischt, die Staatenordnung war hin, Umverteilung angesagt. Und es kam der Schwede und wollte Zugang zum Atlantik. Diplomatisierte so geschickt, dass schwupps der König von Schweden auch der König von Norwegen war.
Den norwegischen Elchen war's wurscht, den Menschen nicht. Die wollten einen König ganz für sich, wie einst, damals vor der Dänenzeit. Also schrieben sie die Verfassung zu einer eigenen Monarchie nieder -- was wiederum dem Schweden wurscht war, Papier hält ja so vieles aus.
Erst fast 100 Jahre später hatten die Norweger den Mut, richtig böse und definitiv auf ihr Papier zu pochen. Der Schwede winkte mit dem Säbel, schlief aber noch mal drüber und ließ, nett wie er ist, 1905 die Norweger laufen.
König sein!
Woher aber einen König nehmen? Die norwegische Linie lag längst im Grab. Genau: höflich anfragen bei denen, die noch dergleichen haben. Die Glücksburger zum Beispiel, dänischer Königsadel, die hatten jenen Zweitgeborenen, der Admiral geworden war. Sehr geeignet: sehr korrekter, überlegter Mann. Und auch noch mit dem Britischen Empire verschwägert, nicht ungünstig für das kleine Land.
Er war einverstanden und wurde als Haakon VII gekrönt.
Vorher hatte der korrekte Glücksburger auf einen Volksentscheid bestanden. Ob man wirklich einen König, und wenn, dann ihn haben wolle? Mit großer Mehrheit wollte man -- und war bis zu seinem Tod 1957 sehr zufrieden. Selbst während der Zeit, als die Nazis Norwegen besetzt hatten und er nach England geflohen war. Er hielt den Kontakt per Rundfunk, hat unermüdlich Mut gemacht und wie gewohnt nichts anderes getan als norwegische Identität zu personifizieren.