An jedem Wochenende, ist aus Opa Lus Wohnviertel heller Kinder-Gesang zu hören. Bei den Schülerinnen und Schülern aus der Umgebung sind die Chinesischkurse von Opa Lu sehr beliebt. Hier können sie in einer lockeren Atmosphäre vieles von Opa Lu lernen, was sie in der Schule nicht beigebracht bekommen. Beispielsweise zeigt ihnen Opa Lu, wie man im Alltagsleben Naturressourcen wie Wasser und Strom sparen kann, und damit die Umweltbelastung reduziert. Lu erklärt uns:
„Das Umweltschutzbewusstsein und die Lebensweise mit weniger CO2-Emission soll von Generation zu Generation weitergeführt werden. Jedes einzelne Korn und jeder Reis ist wertvoll. Ich habe 41 Jahre lang als Chinesischlehrer gearbeitet. Nachdem ich in Pension gegangen bin, habe ich mit dem Aufsatz-Kurs für Kinder angefangen. Die Motive der Aufsätze, haben meistens mit Umweltschutz zu tun. Es geht beispielsweise darum, wie man Papier, Strom, Wasser, Kleidung, Schreibwaren und Zahnpasta sparen kann."
Um das Bewusstsein der Kinder für Umweltschutz, durch eine amüsante Art und Weise zu wecken, benutzt Opa Lu verschiedene Unterrichtsmethoden. Nun hat er eine Taschenspielerei für die Kinder vorbereitet.
„Ja, stimmt. Es ist eine Tube aufgebrauchter Zahnpasta. Früher wurde die Tube aus Aluminium gemacht und es war viel leichter, die Zahnpasta total herauszudrücken. Jetzt ist die Tube aus Plastik und es fällt uns nun schwer, eine Tube Zahnpasta aufzubrauchen. Versuchen wir nun, aus dieser Tube noch etwas herauszudrücken. Unmöglich oder? Nun fange ich mit meiner Zauberei an. Und wie? Schau mal, mit dieser Schere. Schneiden wir die Tube am Ende auf. Es gibt noch so viele Zahnpasta drin! Damit können wir mehr als zehn Mal die Zähne putzen."
Unter Opa Lus Einfluss haben die Kinder mehrere umweltfreundliche Gewohnheiten angenommen.
„Ich benutze jetzt die Rückseite des Papiers, das an einer Seite schon beschrieben wurde, um Mathematik zu üben. Außerdem habe ich gelernt, dass man Kaugummis nicht beliebig wegspucken, weniger Bäume fällen und mehr Bäume anpflanzen soll."
Wenn Sie die heitere und kräftige Stimme von Opa Lu hören, würden Sie bestimmt überrascht sein, dass der Senior an beiden Beinen verletzt ist. In den letzten zehn Jahren hat Opa Lu, trotz der körperlichen Behinderung, die Kurse kontinuierlich veranstaltet. Was den alten Mann noch mehr getroffen hat, war das Sterben seiner Frau und seines Sohns.
„Als die Nachbarschaft damals die Kränze vor meiner Tür sah, dachten sie sich, dass ich gestorben bin. Ich war ständig krank und nicht meine Frau. Zwei Jahre danach ist mein ältester Sohn für immer von uns gegangen. Es war ein doppelter Schlag für mich. Ich sagte mir selbst, du musst durchhalten und tapfer sein. Du hast noch so viele Aufgaben zu erledigen. Diese Gedanken haben mich gestützt. Seitdem ich vor mehr als zehn Jahren in die Pension gegangen bin, habe ich über 200 Mal Unterricht für die Kinder gegeben."
Li Haiyan ist die Schwiegertochter von Opa Lu. Sie teilt uns mit, der Enthusiasmus seines Schwiegervaters für den Umweltschutz habe die ganze Familie tief bewegt. Jedes Mal, wenn sie von der Arbeit zurück nach Hause komme, schließe sie sich den Kindern gerne an und höre die Kurse an. Nach und nach hat auch ein Umdenken in der ganzen Familie stattgefunden.
„Früher waren wir ziemlich großzügig mit dem Leitungswasser. Jetzt ist uns bewusst, dass wir unsere Wasserressourcen erhalten müssen. Mit dem Wasser, mit dem man das Gemüse gewaschen hat, kann man weiter die Toilette spülen. Auch die Kinder wurden positiv beeinflusst. Wenn sie heute ein Licht in einem menschenleeren Raum sehen, schalten sie es aus."