Die Aviation Industry Corporation China, kurz AVIC, hat neben vier weiteren chinesischen Unternehmen auf der diesjährigen internationalen Messe für Luft- und Raumfahrt in Moskau ausgestellt. Das Unternehmen sieht in den GUS-Staaten gute Zukunftsperspektiven. Tian Niu, der Leiter der Abteilung für internationalen Handel bei AVIC, meint, der GUS-Markt verfüge über ganz eigene Charakteristika und Vorteile.
„Im Vergleich zu anderen Märkten ist der GUS-Markt wirtschaftlich stark. Zudem verfügen die Staaten dort über eine höhere politische Stabilität. Andere Märkte sind bereits übersättigt. Aber wegen der Marktkontrolle können weder wir, noch andere Unternehmen, den Markteintritt in den GUS-Staaten schaffen."
Die Marktkontrolle ist ein Überwachungssystem für ausländische Luft- und Raumfahrtunternehmen. Sie ist so strikt, dass in diesem Bereich bislang nur wenige ausländische Firmen in den GUS-Staaten Geschäfte machen dürfen. Daher betrachten viele Unternehmen die diesjährige Messe in Moskau als Chance, Kontakte zu den zuständigen Behörden zu knüpfen. Tian Niu erklärt, trotz der strengen Kontrolle hätten sich die GUS-Staaten sehr interessiert an chinesischen Produkten gezeigt.
„Der Markt der GUS-Staaten ist natürlich riesig. Tatsächlich haben wir bereits zu einigen mittelasiatischen Staaten, wie Kasachstan oder Kirgisistan sowie zu Russland und Weißrussland Kontakt aufgenommen. Sie zeigen einen starken Willen, unsere Produkte zu kaufen."
Tian Niu meint, in den letzten Jahren hätten chinesische Unternehmen bezüglich Forschung und Kundendienst beträchtliche Fortschritte gemacht. Deshalb könne man mit chinesischen Flugzeugen einen Markteintritt in den GUS-Staaten wagen.
Daneben haben chinesische Unternehmen auch ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit gesteigert. Auf der Moskauer Messe präsentierte die China Great Wall Industry Corporation Trägerraketen der Reihe „Langer Marsch", Dongfanghong-Kommunikationssatelliten und das Beidou-Navigationssystem. Xu Qing, eine Verantwortliche der Firma, meint, die chinesischen Raumfahrtunternehmen hätten ihr technisches Niveau beträchtlich gesteigert.
„Früher waren unsere Dienstleistungen recht einfach. Mittlerweile hat sich die Situation beträchtlich verbessert. Beispielsweise haben wir eigenständig Satelliten entwickelt und produziert, wie die Kommunikationssatelliten der Serie ‚Dongfanghong'. China gehört zu den wenigen Ländern weltweit, die ein Diestleistungspaket für die Raumfahrt anbieten können. Es umfasst unter anderem Finanzierung, Versicherung, Fortbildung oder entsprechende Einrichtungen."
Xu unterstreicht, dass ihr Unternehmen während der Messe Arbeitsgespräche mit der russischen Raumfahrtbehörde geführt habe, in denen es hauptsächlich um die chinesisch-russische Kooperation im Bereich Raumfahrt sowie ein gemeinsames Satellitensystem für die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit gegangen sei. Zudem sei man dabei, einen Kommunikationssatelliten für Weißrussland zu entwickeln. Xu zufolge sind chinesische Produkte im Bereich Luft- und Raumfahrt auf dem GUS-Markt bereits anerkannt.
Vladimir Skiba, ein Unternehmer aus der russischen Republik Baschkirien, hat sich auf der Messe ausführlich über den Entwicklungsstand der chinesischen Firmen informiert.
„Wir haben großes Interesse an von China entwickelten Motoren sowie den neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Eine Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen wird bereits in Erwägung gezogen. Es gab zwar noch keine offiziellen Gespräche, aber bezüglich einer zukünftigen Zusammenarbeit mit China sind wir optimistisch."