Hunderte Zelte stehen dieses Wochenende auf einer Wiese in Erkelenz-Lützerath nahe Mönchengladbach. In dem Camp haben sich rund 1.200 Umweltaktivisten versammelt. Sie wollen den Abbau der Braunkohle stoppen. Das Rheinland gehört zu den größten Braunkohle-Abbaugebieten Europas - und ist damit einer der größten Verursacher des umweltschädlichen CO2.
Demonstranten legen Bagger lahm
Samstagmorgen haben die Umweltaktivisten eine große Protestaktion gestartet. Sie sind in das Abbaugebiet Garzweiler II ganz in der Nähe des Camps eingedrungen. Die großen Bagger, mit denen die Kohle aus der Erde geholt wird, mussten angehalten werden. Die Polizei ist mit Pfefferspray gegen die Demonstranten vorgegangen.
Mondlandschaft im Rheinland
Wer mit dem Flugzeug über die Rheinische Bucht fliegt, der sieht an manchen Orten eine gespenstische Mondlandschaft. Auf einem riesigen Gelände sind keine Bäume, keine Pflanzen, stattdessen hat der Mensch tief die Erde weggeschaufelt. Mit gigantischen Baggern wird in bis zu 450 Metern Tiefe gebuddelt. Grund ist unser Energiehunger – der wird in Deutschland zu fast einem Viertel mit Braunkohle gestillt. Braunkohle liegt dichter an der Erdoberfläche als Steinkohle, die früher viel im Ruhrgebiet abgebaut wurde. Deshalb baut man keine Stollengänge unter der Erde, sondern schaufelt die Erdschichten über der Braunkohle einfach ab.
100 Millionen Tonnen jedes Jahr
Das Rheinland ist das wichtigste deutsche Braunkohle-Abbaugebiet. Der Energieriese RWE darf das Areal zwischen Düsseldorf, Mönchengladbach und Aachen abbaggern. So wird jedes Jahr eine unvorstellbare Menge Kohle aus der Erde gefördert: 100 Millionen Tonnen jedes Jahr. Um an die Kohle zu kommen, werden ganze Landstriche umgegraben. Ein Großteil der Braunkohle stammt aus dem Tagebau Garzweiler. Um noch mehr Kohle zu fördern wurde neben einem ersten Gebiet ein zweites zum Kohleabbau freigegeben: Garzweiler II. Seit 2006 wird dort gegraben.
Kohle sehr umweltschädlich
Doch gegen den Braunkohleabbau gibt es schon seit vielen Jahren große Kritik. Denn der Natur wird nicht nur beim Ausgraben der Kohle geschadet. Die Kraftwerke, die die Kohle verbrennen und so Energie gewinnen, verursachen einen Großteil des weltweiten Ausstoßes vom klimaschädlichen Kohlendioxid. Die Kohle ist damit einer der Hauptverursacher des Klimawandels.
Ganze Dörfer müssen umziehen