Was steckt im Turbo-Abi?

Elternvertreter in NRW haben mehr als 98.000 Unterschriften gegen das Turbo-Abi gesammelt und den Politikern übergeben.

Wie viele Jahre muss man nach der Grundschule noch auf die weiterführende Schule gehen, wenn man das Abitur machen will? Die Regierung von Nordrhein-Westfalen hat im Jahr 2005 entschieden, dass es nur noch acht Jahre sein sollen und nicht - wie bis dahin - neun. Das nennt man auch G 8.

Vertreter von Eltern haben mehr als 98.000 Unterschriften gegen dieses so genannte "Turbo-Abitur" gesammelt und an diesem Montag der Landesregierung überreicht. Mit den über 98.000 Unterschriften sagen die Eltern ganz klar, dass sie gegen die verkürzte Schulzeit sind. Denn ihrer Meinung nach leiden die Schüler auf dem Gymnasium zu sehr unter Stress.
 

Gymnasiasten hatten oft keine Zeit mehr für ihre Hobbys

 

Als G 8 eingeführt wurde - also das Abi nach 8 Jahren - sollten sie den gleichen Lernstoff einfach nur schneller lernen. Das bedeutete unter anderem, dass die zweite Fremdsprache schon nach einem Jahr dazukam und dass sie länger Unterricht hatten.

Und weil oft nur ein guter Schulabschluss die Eintrittskarte für die Uni ist, mussten die Schüler auf dem Gymnasium nachmittags noch so viel wiederholen und üben, dass viele keine Zeit mehr für ihre Hobbys hatten.
 

Nur wenige Schulen kehrten zu G 9 zurück

 

Das wollten viele Eltern, Lehrer und Schüler schon damals nicht einfach so hinnehmen. Es gab viele Diskussionen und im Jahr 2011 gab die Schulministerin nach und überließ es den Schulen selber, ob sie das Abitur nun nach acht oder nach neun Jahren anbieten wollen.

Doch nur zwei von hundert Schulen haben G 8 wieder rückgängig gemacht. Nicht, weil sie die kürzere Schulzeit so gut finden, sondern weil sie einfach nicht schon wieder alles umstellen wollten. Denn mittlerweile hatten die Schulen sich besser darauf eingestellt: Der Lernstoff war etwas abgespeckt worden und sie hatten auch schon neue Schulbücher eingeführt.
 

Politiker müssen auf die vielen Unterschriften reagieren

 

Mindestens 98.000 Eltern sind aber immer noch gegen G 8 und fordern mit ihrer Unterschrift, dass alle Schulen in Nordrhein-Westfalen generell wieder auf G 9 umstellen.

Eine so große Zahl an unzufriedenen Bürgern können die Politiker jetzt nicht einfach übergehen. Sie werden sich mit dem Thema weiter beschäftigen müssen.