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Die Union unter Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bundestagswahl 2013 klar gewonnen, die absolute Mehrheit allerdings knapp verpasst. Zudem verlor sie ihren Koalitionspartner FDP, der an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. CDU und CSU müssen sich daher einen neuen Partner für die Regierungsbildung suchen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kam die Union auf 41,5 Prozent der abgegebenen Stimmen, ein Plus von 7,7 Prozent. Die SPD mit Spitzenkandidat Peer Steinbrück konnte leicht um 2,7 auf 25,7 Prozent zulegen, erzielte aber das zweitschwächste Ergebnis in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Drittstärkste Kraft wurde die Linkspartei mit 8,6 Prozent, ein Minus von 3,3 Prozent. Die Grünen büßten 2,3 Prozent ein und kommen nur noch auf 8,4 Prozent. Die mitregierende FDP verlor 9,8 Prozent und ist mit nur noch 4,8 Prozent zum ersten Mal seit Gründung der Bundesrepublik nicht mehr im nationalen Parlament vertreten. Die eurokritischen Alternative für Deutschland verpasste mit 4,7 Prozent nur knapp den Einzug in den Bundestag.
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Die zeitgleich mit der Wahl zum Deutschen Bundestag durchgeführte Landtagswahl in Hessen hat keine klare Machtkonstellation ergeben. Die bisher regierende schwarz-gelbe Koalition wurde abgewählt. Wer das Land künftig führen soll, ist aber noch völlig unklar. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis wird die CDU mit 38,3 Prozent stärkste Kraft, ein Plus von 1,1 Prozent. Die SPD legt nach dem Debakel von 2009 um sieben Prozent zu und kommt auf 30,7 Prozent. Die Grünen verlieren 2,5 Prozentpunkte und kommen auf 11,1 Prozent, die Linkspartei mit einem Verlust von 0,2 Prozent auf 5,2 Prozent. Die bisher mitregierende FDP verliert 11,2 Prozent und schafft mit 5,0 Prozent gerade noch den Sprung in den Landtag. Die erstmals angetretene eurokritische Partei Alternative für Deutschland verfehlt mit 4,1 Prozent klar den Einzug in den Landtag.
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In der kenianischen Hauptstadt Nairobi haben sich Sicherheitskräfte erneut heftige Schusswechsel mit den Geiselnehmern in einem Einkaufszentrum geliefert. Aus dem Gebäude waren in den frühen Morgenstunden Schüsse zu hören. Die kenianische Armee hatte zuvor nach eigenen Angaben die Mehrzahl der von islamistischen Extremisten festgehaltenen Geiseln befreit. Die Soldaten hätten den Großteil des Gebäudes unter ihre Kontrolle gebracht, erklärte ein Militärsprecher. Somalische Extremisten der Al-Shabaab-Miliz hatten am Samstag bei der Stürmung des Einkaufszentrums in Kenias Hauptstadt nach Angaben des Roten Kreuzes mindestens 68 Menschen getötet und 175 verletzt. In einem Bekennervideo erklärte die Miliz, sie wolle Kenia zu einem der unsichersten Orte der Welt machen. Die Al-Shabaab begründete ihren Anschlag mit dem Einsatz der kenianischen Armee im Nachbarland Somalia. Die kenianischen Truppen waren 2011 in Somalia einmarschiert, um beim Kampf gegen die Miliz zu helfen.
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US-Präsident Barack Obama hat nach der tödlichen Schießerei auf einem Marinestützpunkt in Washington erneut Reformen beim Waffenrecht angemahnt. Keine andere fortschrittliche Nation müsse diese Art der Gewalt ertragen, sagte Obama bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Massakers. Es sei das fünfte Blutbad, das er als Präsident erlebt habe. Grund für derartige Gewalttaten sei der leichte Zugang zu Waffen, sagte der Präsident und forderte ein Umdenken beim Waffenbesitz. Andere Nationen seien da viel weiter als die USA. Vor einer Woche hatte der 34-jährige Aaron Alexis auf dem Navy Yard in der Bundeshauptstadt zwölf Menschen erschossen, bevor er selbst getötet wurde. Im Dezember war ein junger Mann in eine Grundschule im US-Bundesstaat Connecticut eingedrungen und hatte dort 20 Kinder und sechs Erwachsene erschossen. Obama hat bereits mehrere Anläufe zu einer Verschärfung der Waffengesetze genommen. Er war mit seinen Plänen stets im Kongress gescheitert, auch an Abgeordneten seiner eigenen Partei.
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Die Schweizer haben in einem Referendum die Abschaffung der Wehrpflicht mit großer Mehrheit abgelehnt. Rund 73 Prozent votierten gegen eine entsprechende Initiative der "Gruppe für eine Schweiz ohne Armee". Neben den Sozialisten, Grünen, Friedensbewegten und Feministinnen hatten von den großen Parteien nur die Sozialdemokraten den Vorschlag unterstützt. Die Schweiz stemmt sich damit gegen den Trend in Europa, in dem ansonsten nur noch Norwegen, Finnland, Dänemark, Estland, Österreich und Zypern an der Wehrpflicht festhalten. Im Kanton Tessin stimmte eine deutliche Mehrheit für ein Verhüllungsverbot in der Öffentlichkeit. Eine entsprechende Initiative will das Verbot in der Kantonsverfassung verankern. Zwar richtet sich der Text nicht explizit gegen Muslime, doch ist sein Initiator Giorgio Ghiringhelli von der populistischen Partei "Il Guastafeste" (Der Spielverderber) ein bekennender Islamkritiker.