Trainieren Sie Ihr Hörverstehen mit authentischen Materialien. Nutzen Sie die Nachrichten der Deutschen Welle – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
28.11.2012 – Langsam gesprochene Nachrichten
Die ägyptische Opposition wagt die Machtprobe mit dem islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi: Bis Dienstagabend versammelten sich auf dem Tahrir-Platz in Kairo mehr als 200.000 Menschen zu einer Demonstration gegen den Staatschef und seine Dekrete, mit denen er sich praktisch jeder Kontrolle durch die Justiz entzogen hat. In der Nacht harrten noch Hunderte Menschen auf dem Platz aus. Auf einer Zufahrtsstraße zur US-Botschaft kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Hunderte Jugendliche warfen mit Steinen, Bereitschaftspolizisten reagierten mit dem Einsatz von Tränengas. Dabei wurde ein junger Mann getötet. In Alexandria und in der Industriestadt Al-Mahalla kam es zu Schlägereien zwischen Islamisten und Demonstranten. Nach Behördenangaben erlitten 100 Menschen Verletzungen.
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Hacker sind in das Computernetzwerk der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eingedrungen und haben Informationen gestohlen. Nach Mitteilung der in Wien ansässigen UN-Behörde geht es um Kontaktdaten von mehr als 100 Experten, mit denen die IAEA zusammenarbeite. Diese Informationen seien von einem stillgelegten Server entwendet und auf eine Hacker-Plattform gestellt worden. Eine Gruppe mit dem persischen Namen "Parastoo" bekannte sich zu dem Datenklau. Sie äußerte Kritik an Israels Nukleararsenal. Die betroffenen Experten wurden aufgerufen, eine Untersuchung des israelischen Atomwaffenprogramms zu verlangen.
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Die Vereinten Nationen haben Syrien, den Iran und Nordkorea wegen schwerer Menschenrechtsverstöße verurteilt. Das Menschenrechtskomitee der Vollversammlung attestiert den drei Ländern in Resolutionen vielfache Verstöße gegen die Menschenrechte und erneuerte damit Vorwürfe aus den vergangenen Jahren. Die Nordkorea betreffende Resolution wurde zum ersten Mal seit Jahren ohne Gegenstimme verabschiedet - auch das befreundete China votierte nicht dagegen. Das sei ein großer Erfolg, hieß es aus westlichen Diplomatenkreisen. Gegen die Iran-Resolution stimmten 31 Länder, zwölf gegen die Syrien-Resolution.
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Mit der Einigung auf neue Kredite für Griechenland hat sich ein Schuldenschnitt nach Auffassung von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny erledigt. Der Schuldennachlass für das verschuldete Land sei vom Tisch, sagte er dem österreichischen ORF-Radio. Die Schuldenstreckung, die mit den internationalen Gläubigern vereinbart wurde, sei notwendig gewesen, um das öffentliche Leben in Griechenland aufrecht zu erhalten. Unterdessen warnten SPD und Grüne davor, im Bundestag schon am Donnerstag über die neuen Milliardenkredite für Griechenland abzustimmen. Das Parlament brauche ausreichend Zeit zur Prüfung. Abgestimmt werden könne daher frühestens am Freitag.
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Die EU-Staaten, das Europaparlament und die EU-Kommission haben sich auf schärfere Regeln für Ratingagenturen geeinigt. Diese sollen künftig für grobe Fehlentscheidungen haftbar sein und ihre Urteile besser begründen. Zudem sollen die Agenturen Bewertungen von EU-Staaten nur zu vorher gewählten Terminen verkünden, nur außerhalb der Geschäftszeiten und rechtzeitig bevor in Europa die Börsen öffnen. Dies soll nervöse Reaktionen der Märkte abmildern. Die Agenturen müssen zudem offenlegen, nach welchen Kriterien sie ihre Entscheidung gefällt haben. In der Finanz- und Schuldenkrise hatten vor allem die Branchengrößen Standard & Poor's, Moody's und Fitch heftige Kritik auf sich gezogen. Beanstandet wurde, dass die Experten Top-Bewertungen für Anleihen vergeben hätten, die sich später als Giftpapiere erwiesen. Ein anderer Vorwurf besagt, dass in der Euro-Krise manche Länder zu äußerst sensiblen Zeitpunkten herabgestuft wurden.