Trainieren Sie Ihr Hörverstehen mit authentischen Materialien. Nutzen Sie die Nachrichten der Deutschen Welle – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
13.10.2012 – Langsam gesprochene Nachrichten
Anhänger und Gegner des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi haben sich auf dem Tahrir-Platz in Kairo blutige Auseinandersetzungen geliefert. Dabei wurden nach offiziellen Angaben mindestens 110 Menschen durch Steinwürfe und Molotowcocktails verletzt. Laut Augenzeugen war die Gewalt eskaliert, als Anhänger der Muslimbrüder von Mursi eine Bühne zerstörten, auf der Vertreter liberaler und linker Parteien Slogans gegen den Staatschef riefen. Die Muslimbrüder demonstrierten gegen den umstrittenen Freispruch für 24 ranghohe Beamte des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak. Die säkularen Gruppen wiederum protestierten gegen die Dominanz der Islamisten in der verfassungsgebenden Versammlung sowie gegen Mursis Regierungsstil.
***
Die Regierung des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk hat eine Vertrauensabstimmung überstanden. Bis auf einen abwesenden Abgeordneten sprachen alle Parlamentarier der rechtsliberalen Koalition Tusk ihr Vertrauen aus. Die Koalition verfügt über 234 Abgeordnete. Die 219 Abgeordneten der Opposition votierten gegen die Regierung. Tusk hatte einen Rechenschaftsbericht über ein Jahr seiner Regierungsarbeit mit der Vertrauensfrage verknüpft. Angesichts sinkender Umfragewerte wollte er sich vor durchgreifenden Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft einer ausreichenden Mehrheit sicher sein. In einem Ausblick zum Rest der Legislaturperiode kündigte Tusk beträchtliche Ausgaben zur Ankurbelung der Konjunktur und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze an.
***
Der UN-Sicherheitsrat hat den Weg für einen Militäreinsatz gegen islamistische Extremisten im Norden von Mali frei gemacht. In einer einstimmig verabschiedeten Resolution wird die Entsendung von Truppen unter der Führung afrikanischer Staaten zur Unterstützung der malischen Streitkräfte genehmigt. Zugleich wird die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) aufgefordert, ihre Pläne für einen Truppeneinmarsch im Norden Malis zu präzisieren. Diese Region wurde nach einem Militärputsch im März von den Islamisten erobert, Hunderttausende Menschen mussten fliehen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat nun 45 Tage Zeit, um mit der malischen Regierung und afrikanischen Partnern einen Plan zur Vertreibung der Islamisten vorzulegen.
***
Bundestagspräsident Norbert Lammert setzt sich dafür ein, vorerst keine weiteren Länder in die Europäische Union aufzunehmen. Für die nahe Zukunft halte er die EU "nicht für erweiterungsfähig", sagte Lammert der Zeitung "Welt am Sonntag". Die EU habe so viele dringende Aufgaben bei der Konsolidierung zu erledigen, dass sie "nicht erneut den Ehrgeiz der Erweiterung an die Stelle der notwendigen Stabilisierung treten lassen" sollte. Mit Blick auf die Erfahrungen mit Bulgarien und Rumänien warnte der CDU-Politiker vor einem raschen EU-Beitritt Kroatiens. Das Land sei "offensichtlich nicht beitrittsreif". Die Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien hätten eine Beitrittsperspektive, müssten die Voraussetzungen dafür aber selber schaffen. Nach derzeitigen Planungen soll Kroatien Mitte 2013 EU-Mitglied werden. Die EU-Kommission hatte am Mittwoch in einem Bericht Kroatien erhebliche Mängel unter anderem im Justizwesen, bei der Verwaltung und der Bekämpfung der Korruption bescheinigt.
***
Ein Werk des deutschen Malers Gerhard Richter hat bei einer Auktion in London umgerechnet 26,5 Millionen Euro erzielt. Damit wurde ein neuer Rekord für ein Bild Richters aufgestellt. Das 1994 entstandene Ölgemälde mit dem Titel "Abstraktes Bild" stammt aus dem Besitz des britischen Musikers Eric Clapton. Es ging an einen anonymen Bieter, der sich zum Ende der Versteigerung einen fünfminütigen Wettstreit mit einem zweiten Interessenten lieferte. - Erst im Mai war ein Werk Richters in New York für umgerechnet 17 Millionen Euro versteigert worden.