Trainieren Sie Ihr Hörverstehen mit authentischen Materialien. Nutzen Sie die Nachrichten der Deutschen Welle – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
17.09.2012 – Langsam gesprochene Nachrichten
Im Libanon hat die radikale Schiiten-Bewegung Hisbollah zu Protesten gegen das im Internet verbreitete, islamenfeindliche Video aufgerufen. Die USA müssten für das Video verantwortlich gemacht werden, sagte Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah in einer vom Fernsehen übertragenen Ansprache. Er nannte die Schmähungen des Videos gefährlich und beispiellos. Unmittelbar zuvor hatte Papst Benedikt XVI bei einem Gottesdienst in Beirut zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. Inzwischen hat der Papst seinen Libanon-Besuch beendet. Nach der Eskalation der Proteste versetzten mehrere westliche Länder ihre Botschaften in muslimischen Staaten in Alarmbereitschaft. So zogen Deutschland und die USA einen Großteil ihres Botschaftspersonals aus dem Sudan ab, nachdem ihre Missionen in Khartum gestürmt worden waren.
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In der CDU/CSU werden Stimmen lauter, die sich für ein Verbot der Aufführung des Anti-Islam-Films aussprechen. Nach Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sprach sich nun auch der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach für ein Verbot aus. Die Meinungsfreiheit gelte nicht schrankenlos, sagte Bosbach im Bayerischen Rundfunk. Die rechtspopulistische Splitterpartei "Pro Deutschland" hatte angekündigt, das Schmähvideo in voller Länge zeigen zu wollen. Gegen ein Verbot einer solchen Aufführung wandten sich der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz und der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck. Eine solche Untersagung könne immer nur ein letztes Mittel sein, sagte Wiefelspütz der Berliner "Tageszeitung".
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Der neue Sondergesandte der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga für Syrien, Lakhdar Brahimi, hat seine Gespräche in Syrien beendet und ist nach Kairo gereist. In der ägyptischen Hauptstadt will er Vertreter der Arabischen Liga treffen, bevor er zu Gesprächen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nach New York weiterfliegt. Anschließend wolle Brahimi zu Gesprächen über die Krise in mehrere Nachbarländer Syriens reisen, teilte sein Sprecher Ahmed Fawzy in Kairo mit. Brahimi hatte in den vergangenen vier Tagen in Damaskus mit Präsident Baschir al-Assad und Vertretern der von dessen Regime geduldeten Opposition sowie per Internet auch mit Vertretern der bewaffneten Opposition gesprochen. Nach der Unterredung mit Assad hatte er die Krise als Bedrohung für die Region und die Welt bezeichnet. Ein Sprecher der oppositionellen Freien Syrischen Armee zeigte sich sicher, dass Brahimi mit seiner Mission genauso scheitern werde, wie sein Vorgänger, Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan.
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Zypern will bei der Sanierung seines Staatshaushaltes zweigleisig fahren. Nachdem das Land Ende Juni angekündigt hatte, unter den permanenten Euro-Rettungsschirm ESM schlüpfen zu wollen, forderte nun Notenbankchef Panicos Demetriades eine direkte Rekapitalisierung der zyprischen Banken durch den ESM. Eine solche direkte Rekapitalisierung ab 2013 sei sehr wichtig für sein Land, sagte er dem "Handelsblatt". Das Hilfsprogramm von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds soll seinen Angaben zufolge im Oktober stehen. Demetriades schloss nicht aus, dass Zypern unter Umständen bis zu fünf Jahre lang Kredite von EU und IWF benötigen könnte. Ein Auslöser der Krise ist, dass zyprische Banken hohe Verluste mit griechischen Staatsanleihen machen.
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Die USA bauen ihre Raketanabwehr in Japan aus. Die beiden Länder hätten sich darauf verständigt, einen zweiten Radarschirm auf japanischem Territorium zu errichten, sagte der amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta bei einem Besuch in Tokio. Ziel sei es, besser auf eine Bedrohung durch Raketen aus Nordkorea reagieren zu können. Die Ankündigung ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass sich die Spannungen zwischen Japan und China um eine von beiden Seiten beanspruchte Inselgruppe im ostchinesischen Meer zugespitzt haben. China zählt zu den Verbündeten Nordkoreas, das wegen seiner Atompolitik unter Druck steht und weitgehend isoliert ist.