DEUTSCHE LIEBEN BIER
In kaum einem Land gibt es so viele verschiedene Biersorten wie in Deutschland. Jede Region hat ihr eigenes Bier, jedes Bier hat seinen eigenen Geschmack. Ob Pilsener, Kölsch oder Weizenbier: die Deutschen lieben es, und auch im Ausland trinkt man es gerne. Mehr als 1.300 Brauereien gibt es in der Bundesrepublik, und jede stellt ein anderes Bier her. Meist ist es ein Bier aus der eigenen Region, das den Deutschen besonders gut schmeckt.
MANUSKRIPT ZUM VIDEO
SPRECHER:
“Prost” sagen die Deutschen, wenn sie anstoßen. Das ist lateinisch und bedeutet: “Es möge nützen.” Mit Bier löschen die Deutschen ihren Durst besonders gern. Sie haben eine Schwäche für das kühle, prickelnde Getränk – und genießen pro Kopf mehr als 100 Liter jährlich davon. Bier aus Deutschland hat immer die gleichen Zutaten und schmeckt doch überall anders.
HENNING LAUBROCK (Braumeister Flensburger Pilsener):
“Ich kenne keine Brauerei, die wirklich schlechtes Bier herstellt. Also die Bierqualität ist sehr, sehr hoch. Und das merken nicht nur die Deutschen, die das Bier natürlich kaufen, sondern auch im Export geht sehr, sehr viel. Und die Biere sind weltweit sehr beliebt.
SPRECHER:
Deutschland: In Sachen Bier ein Vielvölkerstaat. Im Norden trinkt man besonders gerne Pils – ein herbes Bier. Es schmeckt bitter, weil viel Hopfen darin steckt, und hat ungefähr 4,8 Prozent Alkohol. Im Süden dagegen, in Bayern zum Beispiel, mag man es leichter und frischer: Hier ist das Weizenbier besonders beliebt. Das schmeckt süffig, manchmal auch säuerlich. Ein spritziges Bier mit einem Schuss Sirup ist die Berliner Weiße aus der deutschen Hauptstadt.
Kölsch aus dem Rheinland – ein sehr helles und leichtes Bier. Und Kölsch darf sich ein Bier nur nennen, wenn es in und um die westdeutsche Stadt Köln gebraut wurde.
LARS SEYFRIED (Bierexperte):
“Wir in Deutschland haben so viele Biersorten, weil sie sich im Schutz der Regionen haben gut entwickeln können. Gerade in Bayern, in Baden-Württemberg, aber auch in anderen Regionen hat es lange eine hohe Regionalität an Bieren und Brauereien gegeben, die sich unbeeinflusst von anderen Regionen haben entwickeln können."
SPRECHER:
Mehr als 1.300 Brauereien gibt es in Deutschland, so viele wie in keinem anderen Land. Zum Vergleich: Großbritannien, weltweit an zweiter Stelle, hat nur ungefähr halb so viele Brauereien. Insgesamt produziert Deutschland rund 100 Millionen Hektoliter Bier pro Jahr. Gebraut wird Bier in Deutschland schon seit mehr als 1000 Jahren. Für den Weinanbau war es nämlich im Norden zu kalt. Die Gerste, eine Grundzutat des Bieres, gedeiht auf Deutschlands kalkhaltigen Böden besonders gut. Und ebenso der Hopfen.
ELKE HEEGE (Stadtmuseum Einbeck)
“Das Aroma eines Bieres ergibt sich aus dem Grad der Mälzung des Getreides, und da kann eben ein etwas rauchiger Charakter entstehen oder ein sehr weicher, sehr milder Charakter. Hängt unter anderem auch ab vom verwendeten Wasser, vom Härtegrad des verwendeten Wassers. Aber im Prinzip besteht Bier in Deutschland wirklich konsequent aus Hopfen und Malz und Hefe.”
SPRECHER:
Sechs Liter Wasser werden benötigt, um einen Liter Bier zu brauen. Durch den Hopfen wird es haltbar und erhält seinen herben Geschmack. Außerdem kommen Malz, das aus Gerste oder Weizen entsteht, und Hefe ins Bier. Nur vier Grundzutaten – das ist festgeschrieben im deutschen Reinheitsgebot: Seit fünfhundert Jahren Basis für die Qualität der Biere. Bevor es erlassen wurde, haben die Brauer hierzulande nämlich kräftig gepanscht. Das fand mit dem Reinheitsgebot ein Ende.
KARLHEINZ PENNING (Braumeister und Gastwirt):
“Es ist für deutsche Biere mit Sicherheit mittlerweile ein Markenzeichen. Und es wurde schon oft darüber gesprochen, das abzuschaffen. Doch die deutschen Brauer haben sich eigentlich selbst dazu verpflichtet, das beizubehalten.”
SPRECHER:
In Deutschland könnte man jeden Tag ein anderes Bier probieren – 13 Jahre lang. Die meisten Deutschen haben aber eine Lieblingsbiersorte, meist aus ihrer Region.
GLOSSAR
Prost – ein Ausruf beim gemeinsamen Trinken
anstoßen – mit Getränken kurz gegeneinanderstoßen, bevor man trinkt
etwas nützt etwas – etwas ist zu etwas gut
den Durst löschen – umgangssprachlich für: etwas trinken
eine Schwäche für etwas haben – etwas besonders gerne mögen
prickelnd – hier: mit Kohlensäure
pro Kopf – pro Person
Zutat, die – hier: Lebensmittel, die man braucht, um ein Bier zu → brauen
Brauerei, die – eine Fabrik, in der Bier hergestellt wird
Export, der – die Lieferung von Waren in ein anderes Land
Vielvölkerstaat, der – hier: ein vielfältiges Land
Pils, das – ein → herbes Bier, das vor allem im Norden Deutschlands getrunken wird
herb –bitter
Hopfen, der – eine Pflanze, die zur Zubereitung von Bier benutzt wird
süffig – umgangssprachlich für: gut zu trinken
spritzig – hier: erfrischend
Schuss, der – hier: eine kleine Menge von etwas, die in ein Getränk gemischt wird
etwas brauen – hier: Bier zubereiten
Regionalität, die – die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Region
unbeeinflusst – so, dass etwas nicht durch etwas anderes behindert wird
Anbau, der – das Anpflanzen
Gerste, die – eine Getreidesorte
etwas gedeiht – etwas wächst
Aroma, das – der Geschmack
Grad, der – hier: die Stärke, die Intensität
Mälzung, die – der Moment beim Bierbrauen, in dem Getreide zu Malz wird
Charakter, der – hier: der Geschmack
konsequent – so, dass man sich von etwas nicht abbringen lässt
Reinheitsgebot, das – ein Gesetz, das deutsche Brauereien dazu verpflichtet, ihr Bier nur aus den Grundzutaten Wasser, Hopfen, Malz und Hefe zu brauen
Basis, die – die Grundlage
etwas erlassen – hier: etwas vorschreiben
etwas panschen – Zutaten verwenden, die nicht benutzt werden dürfen
etwas findet mit etwas sein Ende – etwas hört durch etwas auf
etwas ist ein Markenzeichen für etwas – etwas ist für etwas oder jemanden sehr typisch
sich zu etwas verpflichten – versichern, bei etwas mitzumachen