Hohe See, die.
1. Es ist hohe See, es steht hohe See, heisst: die Wellen gehen hoch, das Meer ist sehr bewegt, nicht von kleinen, unruhigen Wellen, die ein frisch aufgekommener Wind erzeugt, sondern von den großen lang dahinrollenden, durch anhaltendes Wehen erzeugten Ozeanwogen. Diese nennt man auch „Hohle See‟ namentlich wenn ihr Erzeuger sich bereits gelegt hat; hohl im Sinne einer Höhle, mit der man bei einiger Einbildungskraft und gutem Willen wohl das zwischen zwei hohen Wellenbergen gelegene Wellenthal vergleichen kann.
2. „Auf hoher See sein‟ wird im Gegensatz zur Küste gesagt, vgl. Höhe 2. Wann die hohe See anfängt, ist nach Seemeilen nicht mathematisch genau zu sagen. Es beruht auf dem Gefühl. Mancher wird erst von Hoher See sprechen, wenn ihm alles Land aus Sicht gekommen ist, was aber der für die Sicherheit verantwortliche Seemann ist, der betrachtet sein Schiff schon als auf Hoher See befindlich, wenn er es so weit vom Lande ab hat, dass das Land ihm nicht mehr gefährlich werden kann, dass er also ungehindert von irgend einer Küste seinen Kurs absetzen kann.
Holm, der, hieß im Mittelniederdeutschen Insel, auch in einem Flusse gelegene Insel, hauptsächlich im Ostseegebiet, doch nicht auf dasselbe beschränkt, denn „a. 1203 quemen de graven tor Hoya ut Fresslande (sic) und begunden eine festen to buwen up einen holm, so in der Wesser beflaten was.‟ Heute gebrauchen wir das Wort nur noch als Ortsbezeichnung: Bornholm, der Dänholm, Stockholm etc. etc. Im Angelsächsischen bedeutet es Meer, See; doch steht diese Bedeutung da ganz allein, so daß sie auf irgend einer Zufälligkeit beruhen mag, und uns nicht hindern kann, das Wort da hinzustellen, wohin es sprachlich gehört, zu collis, culmen. — Weil auf solch einem Holm häufig ein Platz zum Schiffbau sich fand, so ist das Wort auch eine der mancherlei Bezeichnungen für Werft. — Ein Holm ist bewachsen, vgl. Manson, See-Buch, Lübeck 1735, die Segelanweisung nach Wismar. „Die Wissenschaft oder die Märke hinein zu lauffen seynd diese: drinnen in Wißmar stehen zweene hohe Thürm, der Westere ist dick und oben stumpf, der östere schmal und spitzig, [208]und die Kirche, da der schmalste Turm aufstehet, heist St. Nicolai-Kirche. Wenn man kommt aussen vor Hannibal, und wil ins Mittel-Tieff ein, soll man so lauften, daß man den östlichen schmalen Turm von St. Nicolai Kirchen in etwas nahe zusammen mit der westlichen Ecken von Pöel bekomme, und halte die so stehend, und gehen Süd-Südosten in und lasse Hannibal an Baackbord, und Lips, welches ist ein kleiner Graßholm, am Stührbord, von welchem Holm auf allen Seiten langer Grund ausschiest.‟ — „Manchmal auch unbewachsen; derselbe über die Einfahrt von Gothland: „bleiben zweene kleine blosse Holmen am Baakbord.‟ — Manchmal auch ein Berg; vergl. Lucas Janszoon Waghenaer „Spiegel der Zeevaerdt‟, 1588, „Van daer naer de Corona zeyltmen aen S. ende S. ten O. ter tijt toe men een stuck weechs binnen den toren is, die op een ronde holm oft berch staet, so sietmen aen stuyerboort een cleyn Eyland daer een Kercxken op staet.‟
Hosenboje, die, ist eine bei den Stationen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger vorrätig gehaltene Boje, die von oben wie eine gewöhnliche Ring-Kork-Boje aussieht, ausserdem aber von unten noch mit einer Vorrichtung versehen ist, die einer Segeltuch-Badehose ähnlich sieht. Der Mann, der von einem gestrandeten Schiffe mit dem Rettungstau gerettet werden soll, hat mit den Beinen in diese Hose zu fahren, die Arme aber auf die Boje zu legen und wird so in der Boje an Land geholt.