Giep, das, ist der Sache nach dasselbe wie Giek (s. d.) nur wird bei dieser Benennung die Sache von einer anderen Seite aus angesehen. Während man bei Giek das Bewegliche im Auge hat, denkt man bei Giep an das Gespreizte, Auseinandergesperrte, indem giepen von gapen weiter gebildet ist wie gibbeln von gabbeln; gapen aber heißt gähnen, den Mund aufmachen, ihn weit auseinander machen. Von Giep gibt es ein Zeitwort giepen, das bezeichnet was man bei Rahesegeln durchdrehen nennt, „eine Eule fangen.‟ Wenn das Gieksegel von vorne Wind faßt und zurückschlägt, was entweder durch plötzliches Umschlagen des Windes oder beim Aufkreuzen und Beimwindeliegen durch Unachtsamkeit des Steuernden geschehen kann, so schlägt das Giep auf die andere Seite, das nennt man giepen. Durch dieses Zurückschlagen, behauptet Roeding, seien schon im Boot sitzende Leute erschlagen oder über Bord geschleudert worden. Daher wird von vorsichtigen Seeleuten der Giekbaum mit einem Bullentau gesichert.
Gig, die, ein leicht und schlank und etwas zierlicher als die andern gebautes, rasch bewegliches Boot zum Rudern und Segeln; auf Kriegsschiffen ausschließlich dem Kommandanten persönlich für seine Fahrten an Land, auf andere Schiffe, zu Ausflügen etc. zur Verfügung stehend. Mit Giek und Geck von einerlei Abstammung, [170]wie denn auf Wangerooge Gek dazu gesagt wird. Man darf wohl dabei an das neuhochdeutsche gaukeln denken, sich rasch hin und her bewegen wie ein Gaukler, ein Taschenspieler, dessen ganze Kunst bekanntlich in dem Satze besteht, daß Geschwindigkeit keine Hexerei ist. Zu vergl. althochdeutsch goukolon, mittelhochdeutsch goukeln, Zauberei, Narrenspossen treiben. Kluge weist auf das siebenbürgische gekel, Marionette, und das gleichbedeutende thüringische gekelman hin, (und allerdings muß man dabei an etwas Bewegliches denken), und sagt: „Verwandt scheint althochdeutsch gougaron, mittelhochdeutsch gougern, umherschweifen, ferner mittelhochdeutsch gogeln, sich ausgelassen geberden, hin und her flattern, gogel Adj. ausgelassen, üppig, giege M. Narr;‟ bei Narr denkt er freilich an „Betörter‟, man kann aber auch eben so gut an die „Narrenspossen‟ des Mittelhochdeutschen denken, an einen ausgelassenen, lustig tanzenden und springenden Menschen, der, wie man zu sagen pflegt, „närrisches Zeug‟ treibt, wie es in dem bekannten Studentenliede heißt: „Unser Herrgott der muß am Ende selber drüber lachen, Was die Menschen für närrische Sachen tun machen.‟ Da nun offenbar der ganzen Sippe Geck, Giek und ihren Verwandten bis zum Gaukler hin der Begriff des „leicht Beweglichen‟ zu Grunde liegt, so ist gewiß auch Gig, dieses leicht bewegliche Boot, mit zur Familie zu rechnen; wenn je ein Boot auf den Wellen „gaukelt‟, so ist es eben die Gig.