Gebeling, die, (auch wohl Gobelung) ist eine im Laderaum angebrachte Bretterwand, die in der Kielrichtung läuft und verhüten soll, daß die Ladung übergeht, d. h. beim Schlingern von [163]der einen auf die andere Seite geschleudert wird. An das niederdeutsche Zeitwort kippen, das allerdings sich auf die Seite legen, stürzen, fallen, rücken, hin- und herbewegen, stoßen, schlagen, umschlagen bedeutet, ist nicht zu denken, schon darum nicht, weil diese Wand gerade das Umschlagen der Ladung verhindern soll. Offenbar ist Gebeling eine niederdeutsche Weiterbildung von Giebel, ostfriesisch gäfel, sonst niederdeutsch und niederländisch gevel. Denn dieses gevel heißt nicht nur Giebel, sondern auch — ebenso wie Giebel auch — Giebelwand, und hieraus konnte sich leicht der allgemeine Begriff Wand entwickeln. Vergleiche altnordisch gafl, Giebel, Endwand eines Hauses; norwegisch gavl, Endbrett, Querbrett. — Durch die niederländische Form geveling, die dänische geveling oder die schwedische gafling hat sich Roeding verleiten lassen, anstatt Gebeling Geweling zu schreiben, wozu im Deutschen kein Grund vorhanden ist.
Geck, der.
1. Die Gabelstange einer Pumpe, in der der Geckstock, der Pumpenschwengel, sich dreht.
2. Eine Rauchhaube, ein drehbarer Schornsteinaufsatz. —
Da das Wort auch sonst im Niederdeutschen ein (drehbares) Gelenk bedeutet, so ist anzunehmen, daß der Begriff des Drehens, des Drehbaren in diesen Wörtern steckt. Vielleicht gehört auch Geck = Narr dazu, weil ein solcher als ein lustig tanzender, springender, sich drehender Mensch gedacht werden kann. S. auch Giek und Gig.
Geer, die, auch die Geerde genannt, von welchem Worte Geer nur eine verkürzte Form ist; meist, weil sie paarweise auftreten, in der Mehrzahl die Geeren, und weil sie zur Gaffel gehören, Gaffelgeeren genannt; niederländisch geerden, dänisch gerderne, schwedisch garder. Es sind die beiden Halttaue die die Gaffel von Steuerbord und von Backbord festhalten; wenn das Gaffelsegel nicht steht, halten die Geeren die Gaffel zu gleichen Teilen mittschiffs; steht es, so hält nur die Luvgeer. Aber allemal ist das Halten der Gaffel die Hauptsache, und wir haben hier die seltene Erscheinung, daß auch einmal ein französisches Wort das einen Teil der Takelage bezeichnet, aus Frankreich nach den Niederlanden und nach Niederdeutschland seinen Weg genommen hat. „On appelle Gardes ou Palans de Gardes (Vangs), les deux palans qui servent à maintenir la corne d'artimon, et qui, à cet [164]effet, sont frappés à son estrémité et agissent de chaque côté du couronnement où ils sont accrochés, chacun, à un piton; ce sont, en quelque sorte, les bras de la corne.‟ (Bonnefoux et Paris, Dictionnaire de Marine). Maintenir ist die Aufgabe der Geeren und das wird durch garder ausgedrückt; davon garde; davon Geerd; davon Geer. Indessen haben die Franzosen, als sie uns das Wort gaben, nur eine alte Schuld zurückgezahlt, denn garder ist unser altes, gutes, deutsches warten = hüten, schützen, wahren, bewahren, halten. Die Rückzahlung scheint aber spät erfolgt zu sein, da 1702 garde in diesem Sinne (Aubin), wie es scheint, selbst in Frankreich noch nicht bekannt war.