Fid, fidden, nicht zu verwechseln mit fitten (s. d.) Fid ist eine aus hartem Holze gemachte runde Pinne, mit der man beim Splissen und Knoten die einzelnen Duchten von den Enden der Taue auseinander hält um durchstecken zu können. Das Auseinanderhalten nennt man fidden. Das Wort dürfte vom englischen to fit kommen, welches seinerseits wohl auf das gothische fetjan zurückgeführt wird, schmücken, dann in den zahllosen Bedeutungen von „zurechtmachen‟ gebraucht.
Fingerlinge, die, nennt man starke eiserne Hänge am Achtersteven, in welche das Ruder mit den Haken eingehängt wird; es kann indessen auch umgekehrt gemacht werden, daß das Ruder die Fingerlinge hat und der Steven die Haken. Man stelle sich eine in ihren Angeln sich drehende Tür vor. Zu Fingerling ist Däumling zu vergleichen. Es bedeutet eine Hülle, in die ein Finger paßt, wie der Däumling eine Umhüllung in die der Daumen grade hineingeht; wer sich am Finger verletzt hat und keinen dicken Verband haben will, der zieht den abgeschnittenen Finger eines ledernen Handschuhs, einen Fingerling, über, an dessem hinteren Ende ein Band befestigt ist, das ums Handgelenk gebunden wird. Ehrentraut (Friesisches Archiv, II. 65) schreibt: „Das Steuerruder: dat rôr am Hinterteil hängt in vier eisernen Haken, welche in Büchsen sitzen. Diese Büchsen heißen da fingelin (Sing.: dju fingelin);‟ und zwar bezieht sich das auf die Sprache der Wangerooger Seeleute.[139]
Finknetzkasten, der. Der obere, kastenartige Abschluß der Reeling, in dem die Hängmatten verstaut werden. Diese wurden ursprünglich auf Kriegsschiffen vor der Schlacht auf die Reeling gebracht als Schutz gegen feindliche Kugeln. Hieraus entwickelte sich ein bleibender Verwahrungsort für die Hängematten mit entsprechender Gestaltung der Bordwand, kastenartig mit einem geteerten „Kleid‟ zum Überdecken. Aber wenn diese Einrichtung getroffen war, wurden im Falle einer Schlacht die Hängematten als Brustwehr mit großen Netzen befestigt. Diese führten den Namen Finknetze von dem niederdeutschen Schiffsnamen pink; das Fahrzeug dieses Namens war sehr vielseitig, wurde namentlich aber in Niederdeutschland als Fischerboot benützt, weshalb Kilianus das Wort auch mit navis piscatoria wiedergibt. Das große Netz dieser Pink hieß Pinknetz. (Kil.: pinck-net, rete majus). Der Übergang von Pink zu Fink stellt eine sehr gangbare Lautverschiebung dar. Das p des Umlautes wird zunächst affriziert zu pf und dann gestattet sich bequeme Aussprache in Nord- und Mitteldeutschland gerne die Spirans statt der Affricata: Ferd, Fand, Fund. — Anstatt des Finknetzes für die Hängematten ward dann ein Kasten für sie gebaut, aber der Name blieb erhalten, es wird bloß Kasten hinzugefügt: Finknetzkasten.
fischen, hat in der Seemannssprache außer dem gewöhnlichen Sinn auch noch den von festmachen, befestigen, unterbringen und zwar den bereits aus dem Wasser geholten (gekatteten) Anker. Der nachmalige Admiral Brommy beschreibt in seinem aus Athen datierten (Dezember 1847) Buche „Die Marine‟ den Vorgang des Ankerfischens: „So wie der Ring des Ankers über dem Wasser sich zeigt, haken zwei Bakgasten den Katzblock in denselben ein, das Gangspill wird wiederum gepallt. Schnell wird nun der Läufer der Katztakel angeholt, der Anker mittelst dieser an den Krahnbalken gezogen und durch die Penturleine daselbst befestigt. Der Fischhaken wird über den Schaft des Ankers geworfen und durch die Fischtakel derselbe auf die Seite gebracht, wo er mit der Rüstleine festgemacht wird.‟ Wie alles in der Seefahrt, so hat sich auch in diesem Stücke seit 1847 viel geändert; so hat man inzwischen einen Fischdavit erfunden und andere Neuerungen der Technik angebracht; die Bezeichnungen katten und fischen sind aber geblieben.
Fitten. Ehe ein Schiff ins Dock geht muß es — also unter [140]Wasser — gefittet werden, d. h., es muß genau die gegenwärtige Form seines Kiels festgestellt werden, damit darnach die Stapelklötze so aufgebaut werden können, daß nachher im Dock wenn das Wasser sinkt und das Schiff sich auf die Klötze setzt, der Kiel in allen Teilen genau und richtig unterstützt ist, namentlich auch in etwaigen beschädigten Teilen, sei es, daß der Kiel durch die Länge der Zeit von seiner ursprünglichen Form gewichen ist, sei es, daß durch Festkommen eine Havarie entstanden, eine Beschädigung hervorgerufen ist. Diese festzustellen, den Fehler genau graphisch darzustellen dient eine Vorkehrung, eine Art Rahmen, die Fitte genannt. Und die Tätigkeit heißt fitten. Es liegt nahe an eine der vielen Bedeutungen des englischen to fit zu denken. Aber keine von ihnen paßt. Desto besser paßt ein noch viel näher liegendes niederdeutsches Zeitwort fitjen, das zunächst tadeln bedeutet, dann aber auch mäkeln, kritisieren, geflissentlich Mängel aufsuchen.
Fischerstek, s. Stek.