Su Shi (1037-1101 n. Chr.), mit Beinamen Zizhan und buddhistischem Namen Dongpo genannt, stammte aus Meishan in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Sein Vater war ein bekannter Literat. Unter dem Einfluss der Familie entwickelte Su Shi von klein auf große Ambitionen. Nach seinem Amtsantritt als Beamter plädierte er für politische Reformen, allerdings wurde Su Shi zum Opfer der damaligen korrupten Politik. In der zweiten Lebenshälfte war Su Shi durch schwere körperliche und geistige Leiden gezeichnet und lebte ab seinem 43. Lebensjahr größtenteils in Verbannung. Sein tiefes Verständnis des Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus und seine starke Persönlichkeit halfen Su Shi bei der Bewältigung dieser Tiefschläge.
Su Shi war ein ernsthafter und unerschütterlicher Mann und glaubte fest an die Gerechtigkeit. Er war aber auch sehr lebhaft und charmant. Su Shi wurde von zahlreichen Literaten der chinesischen Feudalgesellschaft um seine literarischen Fähigkeiten und seine persönliche Charakterfestigkeit beneidet und sein Werk überdauerte mehr als 800 Jahre.
Su Shi war ein talentierter Mann, der die literarische Form der Ci-Gedichte ausgezeichnet beherrschte und dessen Prosa landesweit Anerkennung fand. Su Shis Gedichte, die er in den verschiedensten Stilen schrieb, erzählen über die unterschiedlichsten Inhalte und sind geprägt durch kräftige Bilder und vitale Metapher. Die Ci-Gedichte von Su Shi beschreiben die Gesellschaft und das Leben im weitesten Sinne und die Prosatexte von Su Shi zeugen von großem musischen Talent. Su Shi gilt als der bekannteste Literat unter den acht großen Schriftstellern in der Tang- bzw. Song-Dynastie und Gelehrte des ganzen Landes imitierten den Prosastil von Su Shi.
Zu den berühmtesten Prosawerken von Su Shi gehören die Landschafts- und Reiseberichte. Die zwei Prosastücke mit dem jeweils identen Titel "Ode an Chibi" beschreiben malerische Landschaften in melodischem Stil und sind zu Vorbildern für die Prosa der Song-Dynastie geworden.