der Literarischen Gesellschaft in Hamburg
Er fuhr vorüber, hellen Angesichtes,
Der Tod, als ging's zu einer Hochzeitsfeier.
Wohin? Wem neidest du das Glück des Lichtes,
Du mit der Hast des beutefrohen Geiers?
Ein kurzer Blick, er hemmte seinen Flug
Und stand.
Hast? Immer hab ich Zeit genug.
Ein Stündchen früher oder später zählt
Dem Freier wohl, der sich die Braut erwählt;
Der Schnitter, dem das Korn entgegendampft
In satter Reife, nimmt sich Zeit zum Schärfen,
Und, lässiger noch, der Müller, der's zerstampft,
Er kann's auch morgen auf die Mühle werfen.
Und ich, der Jäger über alles Wild,
Dem kein Gesetz und keine Schonzeit gilt —
Und doch, du fuhrst wie ein verliebter Knabe,
Der nach des Mädchens süßem Munde schmachtet.
Wer ist es? Wem bringst du die Hochzeitsgabe?
Dem Genius, dessen Seele, halb umnachtet,
Den Tag verträumt, der ihm sonst Ernten bot, Nietzsche.
Und diesen Namen nannt der Tod
Mit Ehrfurcht und mit Liebe. Und er wand
Sich ab und schied. Ein Blitz fuhr übers Land.