Mir träumt', als ich gewandelt über Feld,
Der Winter plötzlich sei zum Lenz geworden;
Von süßen Düften war mein Pfad umschwellt,
Dem Zephyr wich der rauhe Sturm aus Norden,
Und murmelnd klang vom nahen Haingezelt
Des Baches Lied, der zwischen Rasenborden
Dahinfloß, deren Küsse seinen Saum
Im Fliehn nur streiften, wie dein Kuß mich streift im Traum.
Dort waren Veilchen, Winden bunt erblüht,
Maaßliebchen auch, der Erde Blumensterne,
Die Sonnenblume, welche nie verglüht,
Blauglöckchen, das den Wandrer grüßt von ferne,
Die Primel, welche sanften Duft versprüht,
Und jene schlanke Blume, die so gerne
Der Mutter Antlitz netzt mit Himmelsthau,
Wenn sie der Wind umflüstert auf der Au.
Des Weißdorns Blüthen, bleich wie Mondenschein,
Und Hageröschen wuchsen an den Wegen;
Kirschblüthen, weiße Kelche, deren Wein
Der helle Thau, der Morgenfrühe Segen;
Und dunkler Epheu mühte sich im Hain,
Von Baum zu Baum sein Netzgerank zu legen;
Und Blumen, blau und golden, standen da,
Wie nie so schön ein wachend Aug' sie sah.
Und nah dem Bachesrande quollen vor
Schwertliljen, purpurroth mit weißen Flecken;
Sternblumen wiegten träumend sich im Rohr,
Nymphäen sah ich breit ihr Blatt erstrecken,
Die hellen Blumen glänzten bleich empor
Wie Mondlicht zu den dunklen Eichenhecken;
Und an des Schilfes saftig grünem Blatt
Erquickte sich das Aug', vom Glanze matt.
Mir war's, als ob ich einen Strauß gewunden
Aus dieses Traumes Blüthen, solcherweis,
Daß, wie die Farben ich im Wald gefunden,
Vereint und sich bekämpfend, auch zum Kreis
In meiner Hand die Kinder flücht'ger Stunden
Sich einten, – und dann, froh und liebeheiß,
Eilt' ich zum Orte wieder hin, von dem
Ich kam, sie dort zu spenden – aber wem?