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雪莱诗歌:Ode an die Lerche

时间:2019-02-15来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 雪莱
Heil dir, Geist der Lieder! 
Vogel bist du nicht, 
Der vom Himmel nieder 
Aus dem Herzen schlicht 
Mit ungelernter Kunst in muntern Weisen spricht.
 
Feuerwolken gleich, 
Hoch und höher schwingest 
In der Lüfte Reich 
Du dich auf, und klingest, 
Und singend steigst du stets, wie steigend stets du singest.
 
In der Abendsonne 
Goldner Strahlenpracht 
Schwebst du voller Wonne 
Hin und wieder sacht, 
Gleich körperloser Lust, die lind das Herz entfacht.
 
In die Purpurwellen 
Tauchst du sanft hinein; – 
Gleich dem Stern beim hellen, 
Klaren Tagesschein, 
Sieht man dich nicht, doch hör' ich deine Melodein.
 
Wie der Silbersterne 
Strahlenschimmer sprüht, 
Dessen Licht, das ferne, 
Morgens schnell verglüht, 
Und doch fortleuchtet, ob der Blick es kaum mehr sieht.
 
Deiner Lieder Reigen 
Erd' und Luft durchschwillt, 
Wie in nächt'gem Schweigen 
Einer Wolke mild 
Des Mondes Licht, das rings den Himmel hellt, entquillt.
 
Aehnlich dir an Segen 
Nichts die Welt umschließt. 
Nie so goldner Regen 
Bunter Wolk' entfließt, 
Wie deiner Lieder Fluth harmonisch sich ergießt.
 
Wie ein Dichter, singend, 
Was sein Herz empfand, 
Jede Brust bezwingend, 
Bis die Welt entbrannt 
In Furcht und Hoffnung, die sie früher nicht gekannt;
 
Wie auf stolzer Zinne 
Eine Edelmaid, 
Die von süßer Minne 
Singt bei nächt'ger Zeit 
In holdem Liebessang, berauscht von Lust und Leid;
 
Wie im abendfeuchten 
Thal des Glühwurms Licht, 
Deß ätherisch Leuchten 
Durch die Gräser bricht, 
Doch siehst das Thierchen du vor Blüth' und Blättern nicht;
 
Wie die Ros' in Lüften 
Wiegt ihr Blumenhaupt, 
Bis der West in Düften 
Ihr den Kelch zerklaubt, 
Daß trunken wird der Dieb, der ihr den Honig raubt.
 
Frühlingsregens Fließen 
Auf dem grünen Hang, 
Thaufall auf den Wiesen, 
Nichts die Welt entlang, 
Das frisch und fröhlich ist, gleicht deinem hellen Sang.
 
Dein Empfinden lehr uns, 
Vogel oder Geist! 
Nie ein Lied so hehr uns 
Wein und Liebe preist, 
Wie deins im Götterrausch die Seele aufwärts reißt.
 
Bräutliche Gesänge, 
Siegesliederklang 
Sind nur hohle Klänge 
Gegen deinen Sang – 
Ein fehlend Etwas spürt der Geist in ihnen bang.
 
Ach, was mag die Quelle 
Deiner Lieder sein? 
Anger, Berg und Welle? 
Wolkenflucht und Hain? 
Der Liebesinbrunst Macht? Unkenntniß aller Pein?
 
Nie verzehrt Ermatten 
Deine frohe Brust, 
Dumpfen Ekels Schatten 
Trübt dir nie die Lust; 
Du liebst, doch ist dir nie der Liebe Leid bewußt.
 
Dir in Schlaf und Wachen 
Muß des Todes Welt 
Lichterfüllter lachen, 
Als sie uns sich hellt – 
Wie tönte sonst dein Lied so rein vom Himmelszelt?
 
Uns zerquält das Morgen 
Oder Gestern heut, 
Uns wird, ach! durch Sorgen 
Jede Lust entweiht, 
Und unser schönstes Lied, es spricht von tiefstem Leid.
 
Doch wenn fremd uns wären 
Furcht und Stolz und Haß; 
Würde nie von Zähren 
Uns das Auge naß, 
So ließ' uns deine Lust wohl kalt ohn' Unterlaß.
 
Besser als geschraubter 
Melodien Brunst, 
Besser als verstaubter 
Bücher Weisheitsdunst, 
Du Erdverächter, wär' dem Dichter deine Kunst.
 
Halb nur deine Lust 
Wolle mit mir tauschen: – 
Dann aus meiner Brust 
Sollt' ein Lied entrauschen, 
Dem würde, wie ich dir gelauscht, die Erde lauschen. 
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