„Ach, nun muß ich mich wieder legen,“ sagte der Wind.
Und weg war er, und die Mühle stand still.
„Du garstiger Wind,“ klagte der Müller.
Am Donnerstag morgen stand der kranke Knabe hinterm Fenster und guckte hinaus.
„Woher kommst du heute, Wind?“ fragte er.
„Von Osten,“ entgegnete der Wind.
„Lieber, guter Wind, du mußt dich drehen oder dich legen,“ sagte der Knabe. „Ich bin sehr krank gewesen. Und der Doktor sagt, daß ich bei Ostwind nicht hinaus darf. Und ich möchte so gerne hinaus. Ich bin in diesem Jahre noch gar nicht im Walde gewesen und habe nicht ein einziges Mal mit dem wunderschönen Bogen geschossen, den ich zu meinem Geburtstag bekommen habe. Lieber, lieber Wind,[S. 271] du kannst das einem kranken, kleinen Jungen, doch nicht abschlagen.“
„Ich kann dir nicht helfen,“ heulte der Wind.
Da weinte der Junge und stampfte auf den Fußboden.
„Wie ich dich hasse, du garstiger Wind!“ rief er.
Am Freitag morgen hängte die Pfarrersfrau ihre Wäsche zum Trocknen auf die Wiese.
„Der Wind weht gerade richtig so,“ sagte sie. „Heute nachmittag ist alles trocken. Dann können wir wirklich sagen, daß wir diesmal Glück mit der Wäsche gehabt haben.“