Am Montag morgen stand der Fischer in seinem Boot, spuckte ins Wasser und fluchte, daß es sich grauenhaft anhörte.
„Nun hab’ ich acht Tage hier müßig gelegen und auf Ostwind gewartet,“ sagte er. „Aber Morgen für Morgen kommt der Wind von Westen. Die Fische verfaulen mir im Schiff, und ich werde ein armer Mann. Willst du dich denn nicht drehen, Wind?“
„Ich kann nicht,“ sagte der Wind betrübt.
„Du böser, garstiger Wind!“ rief der Schiffer.
Am Dienstag morgen öffneten sich die Knospen des Apfelbaums.
„Dies ist für mich der wichtigste Tag im Jahre,“ sagte der Baum. „Heute entscheidet sich mein Schicksal. Lieber, guter Wind... heute blühe ich, da darfst du um Gotteswillen nicht wehen. Wenn meine Blüten heruntergeweht werden, bekomme ich ja keine Äpfel. Jetzt sei hübsch still, bloß heute.“
„Ich möchte ja so gern, wenn ich nur könnte,“ erwiderte der Wind.
Damit fegte er über den Apfelbaum hin, und alle die weißen Blüten flogen in die Luft.
„Du bist ein recht, recht böser Wind,“ klagte der Apfelbaum.
Am Mittwoch morgen stand der Müller auf seiner Mühle und betrachtete den Himmel.
„Jetzt mach’ ein wenig flink, mein lieber Wind!“ sagte er. „Heute müssen wir mahlen. Ich bin nicht so unvernünftig wie der Schiffer. Mir ist es ganz gleichgültig, ob du von Nord oder Süd, Ost oder West kommst, wenn du nur kommst. Ich drehe einfach die Mühlenhaube. Aber wenn du gar nicht wehst, dann werde ich wütend.“
„Hier bin ich, hier bin ich,“ sagte der Wind, und die Mühle ging.