Der Zweifüßler hatte inzwischen den Pferch abgebrochen, während seine Frau alle Sachen zusammengepackt hatte. Dem Rinde wurde aufgeladen, soviel es tragen konnte. Dann nahmen die Zweifüßler selber den Rest und begaben sich auf die Wanderung nach der Wiese.
„Nun wird meine Ahnung sich erfüllen,“ sagte die Kuh, die unter ihrer ungewohnten Bürde stöhnte. „Ich bin todmüde in den Lenden und Beinen.“
Und als der Zug dahin kam, wo die Wiese anfing, da warf die Kuh auf einmal ihre Last ab und galoppierte davon, gefolgt von dem Bullen. Treu eilte ihnen zwar nach, aber sie machten Kehrt und wiesen ihm ihre Hörner, so daß er den Schwanz zwischen die Beine nahm. Der Zweifüßler warf ihnen seinen Speer nach, doch der verfehlte sein Ziel.
„Kommt Zeit, kommt Rat!“ sagte er. „Morgen geh’ ich aus und fange sie wieder ein. Nun wollen wir das Zelt aufschlagen und unsere Angelegenheiten in Ordnung bringen.“
Sie errichteten das Zelt auf einer kleinen An[S. 52]höhe, von der sie die Wiese weit überblicken konnten. Am Fuße des Hügels rann eine Quelle. Treu trieb das Schaf auf die Wiese und wieder heimwärts. Der Zweifüßler fing das Huhn, die Gans und die Ente ein und stutzte ihnen die Flügel, so daß sie nicht fortfliegen konnten. So bekam er allmählich viele Schafe und Ziegen und viel Federvieh zusammen. Und als die Tiere diese Stelle abgegrast hatten, brach er das Zelt ab und errichtete es auf einer andern Wiese — und so fort. Es hatte den Anschein, als habe er die Kuh ganz vergessen, aber eines Tages erinnerte seine Frau ihn daran.
„Du mußt sehen, mir die Kuh wieder herzuschaffen,“ sagte sie. „Ich vermisse ihre Milch so sehr. Und ich und die Kinder brauchen neue Sandalen aus Kalbsleder.“
Da nahm der Zweifüßler seinen Speer, hängte seine Schlingen um und machte sich auf, um die Kuh zu finden. Als er eine Weile gegangen war, sah er sie in der Ferne. Aber sie hatte auch ihn schon erblickt und galoppierte weiter. Das Pferd, das nicht weit davon stand, sah den Zweifüßler spöttisch an und sagte: