„Danke,“ wehrte der Seesternarm ab. „Es wird sich schon machen. — Hättest du nur deine hintere Hälfte!“
„Hör’ einmal, Freundchen,“ begann nun der Sandwurm. „Ist’s nicht ein bißchen eingebildet von dir, dich mit meinen Siebensachen zu beschäftigen, da du selber in der Patsche sitzest? Kümmer’ dich gefälligst nicht um meine hintere Hälfte, und denk’ an den ganzen Seestern, der dir fehlt!“
„Herr Gott,“ sagte der Seesternarm, „machst du dich nun auch wichtig?“
„Wichtig?“ fragte der Sandwurm. „Wichtig mach’ ich mich nicht. Aber ich kann es nicht leiden, wenn jemand sich so anstellt. Es gibt denn doch auch Unterschiede.“
„Sooo?“ sagte der Seesternarm. „Ich meine, zum Hummer hättest du gesagt...“
„Du solltest nicht auf das hören, was ordentliche Leute reden, wenn du es nicht verstehen kannst,“ rief der Sandwurm zornig. „Was ich zum Hummer sage, ist etwas für sich; was ich zu dir sage, etwas ganz anderes. Du bist nichts als ein elender Stumpf von einem Weichtier, und ich bin ein Wurm... hörst du?... wenn auch zurzeit nur ein halber Wurm! Himmelhoch steh’ ich über dir, der daliegt und vegetiert, ohne Arme, ohne Magen, ohne Mund[S. 197] und alles, bis es eines Tages wieder an dir auswächst, diesen oder jenen Weg — es ist dir wohl ganz egal.“
„Du darfst nicht böse auf mich werden,“ bat da der Seesternarm. „Du kannst deine Hälfte wiederbekommen. — Aber wenn ich nun alles bekomme, was ich verloren habe, so ist das doch ganz tüchtig von mir... findest du nicht? Mich dünkt, je schlimmer es einem ergangen ist, desto tüchtiger ist der, der sich durchfindet. — War das nicht so ähnlich, was du zu dem alten Hummer sagtest?“
„Weichtier! Idiot!“ schrie der Sandwurm.
Dann kroch er fort.
Und der Seesternarm lag und wuchs; und es dauerte nur ein paar Tage, bis alles an ihm wieder ausgewachsen war. Nun war er ebensogut ein Seestern wie die andern; nur der alte Arm war viel größer als die vier neuen. Aber das besserte sich ja gewiß noch mit der Zeit.