„Du himmlische Güte!“ spottete die Steinkohle, „ein jeder hat ja seine Vorzüge. Ich glaube jedoch, daß mir niemand widersprechen wird, wenn ich hervorhebe, daß ich aus der feinsten Familie bin. Ich stamme aus der allerältesten Zeit... es lebt niemand in der Welt, der so alt ist wie ich.“
„Doch... ich,“ widersprach der Koks.
„Was faselst du?“ fragte die Steinkohle.
„Ja.... ich bin nun auch nicht gerade aus dem heutigen Jahrgang,“ ließ sich der Torf vernehmen. „Aber es würde mir nie einfallen, davon zu reden.“
„Und ich bin jung und frisch,“ sagte das[S. 108] Buchenscheit. „Bin noch nicht einmal ganz und gar trocken geworden. Ich pfeif’ auf euer elendes Alter.“
Ein Weilchen lagen sie still da. Dann sagte der Torf:
„Verzeihung... aber wollen wir nicht jeder unsere Geschichte erzählen? Wir werden doch hier ein halbes und vielleicht ein ganzes Jahr zu liegen haben. Und Geschichten, die sind so schön.“
„Meinetwegen,“ sagte der Koks, „nur muß ich auf das bestimmteste verlangen, daß ich zuletzt drankomme. Denn erstens bin ich so schwach, daß ich mich erst ein wenig erholen muß. Und zweitens würde eure Ungeduld, an die Reihe zu kommen, mich ganz nervös machen. Drittens —“
„Das Drittens schenk’ ich dir,“ unterbrach ihn das Holzscheit. „Nun beginne ich. Meine Geschichte klingt frisch und frei... ich besinne mich noch auf alles, als wär’ es gestern gewesen.“