Er war ja ziemlich groß und hatte einen schönen Glanz! Aber in den Augen der beiden Männer wurde er doch noch hundertmal größer und bekam einen viel, viel stärkeren Glanz. Eine Weile saßen[S. 83] sie schweigend da und starrten den Klumpen an. Dann sprangen sie auf und setzten sich jeder auf eine Seite des Goldklumpens. Sie rührten ihn mit den Händen an und versuchten, ihn in die Höhe zu heben; sie brachten es kaum fertig. Um zu sehen, ob nicht vielleicht eine Sinnestäuschung, ein Traumbild sie narrte, schlossen sie die Augen und öffneten sie dann wieder. Alle Müdigkeit war von ihnen gewichen, und ihre Gesichter leuchteten mit dem Gold um die Wette.
„Jetzt sind wir reiche Leute!“ sagte schließlich der Ältere.
Der andere lachte vergnügt.
„Zuerst wollen wir mein Verbrechen mit Gold büßen,“ fuhr jener fort. „Sonst werd’ ich nicht wieder froh werden. Und es wird doch noch genug übrig bleiben.... ein ungeheures Kapital. Wenn wir es vernünftig anwenden, können wir noch mehr verdienen... Wir werden die reichsten Leute der Welt, bevor wir sterben.“
„Ja,“ sagte der andre.
„Glaubst du, daß es in der Welt einen größeren Goldklumpen gibt als diesen?“ fragte der Ältere.
„Nein,“ erwiderte der Freund.
So redeten sie weiter miteinander. Meistens sprach der Ältere... der Jüngere gab nur einsilbige Antworten; er konnte die Augen nicht von dem Goldklumpen abwenden. Es wurde Nacht, und die kalten Sterne blickten auf sie herab.
„Einer von uns muß wachen,“ sagte der Ältere. „Hier ist’s öde und leer, aber jetzt steht mehr als das Leben, jetzt steht unser Glück auf dem Spiel. Und[S. 84] man kann nie wissen, ob nicht jemand kommen und uns unsern Schatz rauben will.“
„Schlaf du,“ entgegnete der Jüngere.
Da legte sich der Ältere nieder und schlief bald ein.