Und doch kamen Menschen.
Eines Tages zogen zwei Menschen in das böse Land ein. Sie hatten große, wirre Bärte und eine Flinte über der Schulter, hohe Stiefel und alte, verschlissene Kleider. Man konnte sehen, daß sie von weit her kamen und eilig marschiert waren;[S. 81] und von Zeit zu Zeit drehten sie sich um, als fürchteten sie, daß jemand sie verfolgen werde.
Es waren zwei Freunde, die sich auf der Flucht befanden.
Der ältere von ihnen hatte ein Verbrechen begangen und darum im Gefängnis gesessen. Dort sollte er noch viele Jahre bleiben. Aber der jüngere liebte ihn und konnte es nicht ertragen, daß es dem andern so schlecht gehen sollte. Er begann daher, darüber nachzusinnen, wie er den Freund befreien könne; und schließlich fand er einen Ausweg. Mit seiner Hilfe brach der Gefangene aus, und im Dun[S. 82]kel der Nacht flohen sie beide, um ein Land zu suchen, wo niemand sie kannte, und wo sie in Frieden zusammen leben konnten.
„Jetzt sind wir außer Gefahr,“ sagte der Jüngere und blickte sich in dem bösen Lande um. „Hier sieht es aus, als hätte noch keines Menschen Fuß dieses Land je betreten; und sicherlich wohnt hier niemand. Unsers Bleibens ist hier nicht, denn hier ist nicht gut sein. Aber ausruhen wollen wir heut nacht und Kräfte sammeln und morgen weiterziehen.“
Sie ließen sich in dem Tale, in dem sie gerade waren, nieder und blickten vor sich hin. Der Jüngere sammelte Moos und machte davon ein Kopfkissen für seinen Bruder.
„Leg’ dich schlafen!“ sagte er.
„Du bist ja gleichfalls müde,“ erwiderte der andre.
„Schlafe du zuerst,“ sagte nun der Jüngere. „Ich will inzwischen wachen.“
Der Ältere dankte ihm und legte sich zum Schlafe nieder. Doch kaum hatte er seine müden Augen geschlossen, als der andere einen lauten Schrei ausstieß. Der Ältere fuhr empor und griff nach seiner Büchse, in dem Glauben, daß die Verfolger ihnen auf den Fersen seien. Aber der Jüngere zeigte nur sprachlos auf eine Stelle dicht in der Nähe.
Dort lag der Goldklumpen.