"Da haben wir es", rief Gockel und riß ein starkes Birkenreis ab, "da haben wir die saubere Bescheerung, eine Puppe, o es ist himmelschreiend!" Gackeleia aber sagte geschwind:
"Keine Puppe, es ist nur
Eine schöne Kunstfigur,
Eine kleine Gärtnerin,
Lehrerin und Tänzerin,
Wirthin, Hirtin und so weiter,
Jede hat besondre Kleider."
"Abscheulich, abscheulich!" sagte Gockel, aber Gackeleia fuhr fort:
"Allerliebst, kaum auszusprechen,
Mir wollt' schier das Herz zerbrechen
Nach dem schönen Wunderding;
Als es an zu laufen fieng,
Als die Räder in ihm knarrten,
Wollt' es zu mir in den Garten,
Lief am Gitter hin und her,
Als ob es lebendig wär'.
Und ich glaubt' des Alten Schwur,
Daß es eine Kunstfigur,
Daß es keine Puppe sey,
Dacht' nichts Arges mir dabei."
"Schöne Ausreden", sagte Gockel unwillig und riß wieder ein Birkenreis ab; Gackeleia gefiel das gar nicht, und sie sagte:
"Vater, bitte, bitte schön,
Laß das Birkenreis doch stehn,
Ach ich sorg' vor Angst verwirrt,
Daß es eine Ruthe wird."
Da sprach Gockel ernsthaft:
"Gackeleia glaub' du nur,
Daß es eine Kunstfigur,
Daß es keine Ruthe sey,
Denk' nichts Arges dir dabei."
Da sagte Gackeleia:
"Kunstfigur von Birkenreis?
Ach du machst mir gar zu heiß!"
Und Gockel sagte:
"Kunstfigur für Kunstfigur,
Ruthe für die Puppe nur."
Da ward Gackeleia wieder sehr betrübt und schrie wieder ganz erbärmlich:
"Vater Gockel ach verzeih',
Mutter Hinkel steh' mir bei,
Oder Gackeleia klein,
Springt und bricht sich Hals und Bein!"