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Fünfzehn heitere Erzählungen:Schauspieler sind da!-2

时间:2024-03-25来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Fünfzehn heitere Erzählungen Schauspieler sind da
Der Schulze hatte nichts gegen das geplante Spiel, und die Dorfleute freuten sich. Sie hatten gerade genug Zeit, in das Theater zu gehen, denn die Heuernte sollte erst in der nächsten Woche beginnen. Die Kinder aber fanden es über alle Maßen wundervoll, denn der Herr Theaterdirektor hatte gesagt, das Stück, das gespielt würde, sei für Erwachsene und für Kinder. Da wurden Sparbüchsen geleert, und mancher Bube oder manches Mädel, das in der nächsten Zeit Geburtstag hatte, wünschte sich das Eintrittsgeld im voraus als Geburtstagsgeschenk. Gab das einen Lärm und ein Geschrei unter den Kindern! Hatte eins die Erlaubnis erhalten, in das Theater zu gehen, dann schrie es die Neuigkeit die ganze Dorfstraße entlang. Von allen Buben aber war keiner aufgeregter als der dicke Friede und Heine Peterle. Die beiden vergaßen zuerst gänzlich, daß sie Schularbeiten zu machen hatten, ja sie vergaßen fast Essen und Trinken darüber, sie standen und bohrten beinahe Löcher in den grünen Wagen mit ihren Blicken.
 
Seite 117Am Freitag waren die Schauspieler in Oberheudorf eingezogen, und am Sonntag sollte gespielt werden. Als die Kinder am Samstag wieder aus der Schule kamen und natürlich alle am Wirtshaus vorbeirannten, als sei das der einzig richtige Heimweg, da kam ihnen gerade der Herr Direktor entgegen. Der blieb stehen und schaute die Kinder so forschend an, als wäre er ein Schulrat und wollte prüfen, was sie gelernt hätten. Einigen war das Ansehen unheimlich, die liefen fort, etliche aber blieben stehen, darunter natürlich der dicke Friede und Heine Peterle. Und als hätte der Herr Direktor ihre allergeheimsten Wünsche erraten, so war es, er lächelte plötzlich und fragte sehr freundlich: „Wollt ihr beide mitspielen, ja?“
 
Heine Peterle, der sonst eigentlich nicht auf den Mund gefallen war, brachte kein Wort heraus, der dicke Friede aber schrie aufgeregt: „Ja!“ Es klang, als wollte er das Dorf in Feuersbrunst und Wassergefahr zusammenschreien. Der Herr Direktor trat vor Schreck einige Schritte zurück. Dann aber lächelte er doch wieder und sagte: „Na, dann kommt nur mit mir, ich will euch sagen, was ihr zu tun habt.“
 
An diesem Nachmittag sprachen die Oberheudorfer Buben und Mädel von nichts weiter als von Heine Peterles und des dicken Friedes Theaterspiel. Wenn Seite 118sich einer der beiden Buben sehen ließ, und die rannten immer mit hochroten Gesichtern und ungeheuer wichtigen Mienen vor der „himmelblauen Ente“ auf und ab, liefen hinein und kamen heraus, dann stürzten gleich ein paar Buben und Mädel auf sie zu und schrieen: „Erzählt uns doch was! Seid ihr ein König? Was zieht ihr denn an? Müßt ihr ein Gedicht sagen?“
 
Aber die beiden neuen Schauspieler blieben stumm und taten, als wären sie bis an den Rand vollgestopft mit Geheimnissen. Sie lächelten nur gnädig, als wäre ohne sie in Oberheudorf eine Theatervorstellung nicht möglich. Von der Wichtigkeit ihrer Mitwirkung hatten sie beide auch ihre Eltern überzeugt; die hatten erst gar nicht ja sagen wollen, besonders den Müttern war es nicht recht. „Es ist und bleibt ein Unsinn,“ sagte Heine Peterles Mutter. „Wer weiß, was dabei für eine Dummheit herauskommt.“ 
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