„Tut, tut!“ blies Hans Rumps rasch in sein Horn, denn die Sache schien ihm so ungeheuer wichtig, daß er sie beblasen mußte.
„Seid doch still!“ murrte der Bauer ärgerlich. „Was soll denn die dämliche Blaserei dabei?“
Hans Rumps schwieg gekränkt, seiner Meinung nach gab das Blasen der Geschichte erst die nötige Seite 50Feierlichkeit. „Der Schulze muß her,“ sagten ein paar Stimmen, „man muß doch wissen, wem Pferd und Wagen gehören.“
„Ich meine, es sieht so – so bekannt aus,“ brummte Friede Hopserling und ging um den Wagen herum, das Schild zu lesen, das jeder Wagen haben mußte. Es war keins da, und Schulzens Jakob, der sich jetzt auch darauf besonnen hatte, daß er einen Mund besaß und sprechen konnte, sagte wichtig: „Das hat der Dieb abgemacht.“
Die Leute sahen sich an. Ja, so war es wohl, und Hans Rumps blies wieder in sein Horn. „Tut, tut, tut, tut, der Schulze muß herbei.“ Der kam gerade mit etlichen Bauern und Knechten vom Feld, und als die Männer beim ersten Haus vom Dorf das Blasen hörten, kamen sie sehr eilig angelaufen. Wenn Hans Rumps blies, da war etwas nicht in Ordnung, und der Schulze dachte: „Na, was wird das wieder für eine Dummheit sein!“
Die Bauern kamen von der einen Seite angerannt, von der andern kam die Schnipfelbäuerin. Der hatte Mine, die Wirtsmagd, zugerufen: „Bäuerin, Fritz hat beinahe ein Dieb mitgenommen. Außerdem ist er halbtot gefahren!“
Die arme Frau rannte in ihrer Angst alles um, Seite 51was ihr in den Weg kam. Sie hätte so auch beinahe den Schulzen umgerannt, doch der hielt sie fest und fragte, was los sei. „Mein Fritz, mein Fritz!“ jammerte die Frau. Mine, die voran lief, drehte sich um und rief: „Schulze, der Jakob ist auch dabei.“
„Donnerwetter,“ rief der Schulze, „na, ich dachte es doch! Sicher ist es eine Dummheit!“ Er lief auch dahin, wo der Wagen stand, er sah seine Kinder, Jakob erzählte, Röse heulte, die Schnipfelbäuerin hielt ihren Fritz im Arm, und ein paar Stimmen riefen dem Schulzen entgegen, was geschehen war. Verstehen konnte der zuerst in allem Geschrei und Gelärm nichts, endlich aber erzählte Jakob stolz und leidlich vernünftig, was sich eigentlich zugetragen hatte.
Der Schnipfelbauer kam auch vom Feld, auch er hörte den Lärm, und natürlich kam er so geschwind herbei, als er laufen konnte. „Na nu,“ schrie er, „was ist denn mit meinem Wagen passiert?“