Emmi saß auf ihrem Hochbett, hatte ein dickes Notizbuch mit mehreren hundert Seiten auf dem Schoß und schrieb seit Stunden pausenlos die Seiten voll. Auf jeder Seite entstand ein neues Gedicht mit lustigen Reimen.
»Emmi!«, rief Mama aus dem Wohnzimmer. »Wie lange willst du eigentlich noch an deinen Gedichten schreiben? Es ist langsam Zeit, dich für‘s Bett fertig zu machen.«
»Ja, gleich.«, antwortete Emmi, die sich nicht unterbrechen ließ. »Ich muss nur schnell das letzte Gedicht zu Ende schreiben.«
Nach dem letzten Gedicht folgte ein weiteres und noch eines.
»Emmi!«, war Mama langsam genervt und stand nun im Kinderzimmer. »Du hast Morgen Schule. Jetzt ist Schluss für heute.«
Sie nahm Emmi den Bleistift aus der Hand und steckte ihn ein.
»Das war es dann.«
Mama wollte schon wieder zurück gehen, als ihr etwas auffiel. Emmi hatte sich ihre langen Haare auf dem Kopf hochgesteckt.
Mama griff in die Frisur und zog fünf Bleistifte daraus hervor, die sie ebenfalls in ihrer Hosentasche verschwinden ließ.
»Wusste ich es doch, dass du ein heimliches Versteck angelegt hast. Mich kannst du nicht reinlegen. Mach dich endlich fertig.«
Mama ging zufrieden ins Wohnzimmer zurück.
Emmi, die gerade noch verlegen zu Boden geschaut hatte, begann zu grinsen. Sie stand auf, holte aus ihrer Schultasche ihre Frühstücksdose heraus und entnahm ihr ein trockenes Brötchen.
»Du kennst nicht alle meine Verstecke.«
Im Brötchen steckte tatsächlich ein weiterer Bleistift, mit dem sie nun noch mehr Gedichte schreiben konnte.