Die kleine Fliege war unterwegs, um sich etwas zum Frühstücken zu besorgen. Mit ihren zwei Flügeln schlug sie kräftig auf und ab und suchte am Ufer des kleinen Fischteichs nach leckerem Futter. Eine Frucht oder der Nektar einer Blüte sollten ihr schon reichen, um den Bauch zu füllen.
Während sie da also durch die Gegend flog, wurde sie von neugierigen und hungrigen Augen beobachtet. Im Gras saß ein Frosch, der sich bereits genüsslich mit der Hand über den Bauch rieb.
»Komm nur näher, kleine Fliege. Es soll nicht zu meinem Schaden sein. Du wirst bestimmt ein wahrer Leckerbissen sein.«
Die kleine Fliege ahnte selbstverständlich nicht, was sich unter ihr tat. Sie konzentrierte sich ausschließlich auf die Futtersuche.
Irgendwann entdeckte sie genau das, was sie gesucht hatte. Unter ihr leuchtete es kräftig gelb. Ein Löwenzahn stand dort gewachsen und hatte seine Blüte weit geöffnet. Sie ließ sich nieder sinken und wollte gerade landen, als aus dem dichten Grün eine lange Zunge hervor schnellte.
Der Frosch hatte zugeschlagen. Mit einer oft geübten Bewegung traf er seine Mahlzeit an den Flügeln. Doch statt die Fliege zu fressen, riss er ihr nur die Flügel ab. Die Fliege selbst stürzte in die Blüte und war nicht mehr zu sehen.
»Verdammt. Jetzt muss ich mir etwas Neues zum Futtern suchen.«
Die kleine Fliege hingegen weinte bitterlich. Was sollte sie nun ohne ihre beiden Flügel machen. Sie konnte doch nicht ewig in der Blume liegen bleiben. Zu ihrem Glück nahte bereits Rettung.
»Los, Kleiner! Spring auf!«
Es war ein großer, dicker Brummer, der neben ihr zum Halten kam. Auch ihm fehlten die Flügel. »Mich hat der dicke Grüne auch schon mal erwischt. Dumme Sache ist das. Zum Glück habe ich mir dann ein kleines Flugzeug bauen können, mit dem ich jetzt jeden Tag durch die Gegend fliege.«
Die kleine Fliege wischte sich die Tränen, die sich inzwischen geweint hatte, aus dem Gesicht und kletterte in das Flugzeug hinein. Sofort startete der dicke Brummer, flog hoch in die Lüfte und setzte seinen Passagier auf einem Apfel ab.
»Hier kannst du dich erstmal satt futtern. Knabber dich bis zum Kern hinein. Da bist du vor Angreifern sicher. Und damit du später selbst wieder fliegen kannst, bringe ich dir inzwischen genug Material, um dir selbst ein Flugzeug zu bauen.«
Und so geschah es. Die Kleine Fliege versteckte sich im Innern des Apfels, futterte sich dort satt und war ein paar Tage später neben dem dicken Brummer in einem eigenen Flugzeug über dem kleinen Fischteich unterwegs auf Futtersuche.