Auf einem Hochsitz mitten im Wald saß eine Gruppe Jäger. Jeder von ihnen hatte ein großes, schweres Gewehr dabei. Damit wollten sie Hirsche, Rehe und Wildschweine schießen. Gespannt sahen sie auf die große Lichtung hinab und warteten.
»Hier kommen sie jeden Tag vorbei.« erklärte einer von ihnen. »Auf der einen Seite der Lichtung befindet sich das meiste Futter, auf der anderen ein Bach, aus dem sie Wasser trinken können. Wir werden heute Abend auf jeden Fall mit mindestens einem großen Wildbraten nach Hause gehen.«
Die anderen Männer grinsten und freuten sich schon.
Ein paar Minuten später hörten sie ein Knacken im Unterholz. Sie wurden still, legten ihre Gewehre an und suchten nach dem ersten Tier. Und da kam es auch schon. Es war aber kein Hirsch mit riesigem Geweih, sondern nur ein kleiner Hase, der in einem wilden Zickzack über die Wiese rannte und einen Haken nach dem anderen schlug.
»Nanu? Was ist denn da los?« wunderten sich die Jäger.
Doch dann sahen sie schon die Antwort. Aus dem gleichen Busch stürmte ein Fuchs hervor, der dem Hasen nachjagte.
»Da hat wohl jemand Hunger.« lachte einer der Männer.
»Und der andere ist das Abendessen.« sagte ein anderer, während Hase und Fuchs auf der anderen Seite der Lichtung zwischen den Bäumen verschwanden.
Nur Sekunden später kamen sie wieder zurück. Wieder wurde der Hase gejagt. Dieses Mal aber in die andere Richtung. So ging es den ganzen Tag weiter. Mal in die eine, mal in die andere Richtung.
»Gibt es hier im Wald eigentlich nur einen Hasen und einen Fuchs?« wollte einer der Jäger wissen. »Ich dachte, wir würden hier Hirsche, Rehe und Wildschweine für unser Abendessen jagen. Was für eine Enttäuschung.«
Die anderen zuckten nur mit den Schultern.
»Hier ist es so langweilig. Hier würden sich nicht einmal Hase und Fuchs gute Nacht sagen.«
Enttäuscht verließen die Männer ihren Hochstand, packten die Gewehre ein und gingen mit knurrenden Mägen nach Hause, die wohl nur mit einem Butterbrot gestopft werden würden.
Währenddessen ging am Horizont langsam die Sonne unter. Hase und Fuchs liefen ein letztes Mal auf die Lichtung. Dieses Mal aber viel langsamer als in den letzten Stunden. Sie nicht erschöpft, sondern hatten es nun nicht mehr so eilig.
»War eine tolle Idee von dir, die Jäger abzulenken.« sagte der Fuchs.
»Vielen Dank.« antwortete der Hase glücklich. »Das war die einzige Möglichkeit, die Jäger von den anderen Tieren abzulenken, damit sie still und leise hinter dem Hochstand zum Bach schleichen konnten.«
Lachend verabschiedeten sich die zwei Freunde voneinander und wünschten sich dann doch an diesem nicht ganz so einsamen Ort eine gute Nacht.