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Der Mucki-Frosch rettet Weihnachten

时间:2023-03-17来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Weihnachten
Düstere Orgelklänge erfüllten den nur spärlich erleuchteten Raum bis in die kleinste Ecke hinein. Wild tanzten zehn Finger über die Tasten. Die Haare des Organisten flogen wild um seinen Kopf herum. Seine Augen waren seit Minuten geschlossen. Er kannte jeden Ton seit Jahren auswendig.
Noch während er spielte, trat ein Uniformierter ein, blieb unsicher ein paar Minuten stehen und räusperte sich schließlich.
Der Organist unterbrach sein Spiel, seufzte und drehte sich um. Er fixierte den anderen mit seinem düsteren Blick. »Habe ich nicht deutlich genug gesagt, dass ich an meiner Orgel nicht gestört werden will? Ich brauche diese Momente, um mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Jetzt muss ich wieder von vorn beginnen.«
Er tippte auf das Display vor sich, die elektronischen Seiten voller Noten blätterten zurück zum Titelblatt, auf dem Toccata und Fuge geschrieben stand. »Johann Sebastian Bach. Das Beste, das einzig Gute, das die Bewohner der Erde hervorgebracht haben.«
Schon wollte er wieder seine Finger auf die Tasten legen, als sich der Uniformierte ein weiteres Mal räusperte.
»Was ist denn?« Der Organist drehte sich ein weiteres Mal um. Das Funkeln in seinen Augen verhieß nichts Gutes.
»Admiral Schnaub, sie hatten mich gebeten, ihnen auszurichten, wenn wir die Erde erreicht haben.« Der Uniformierte sah sich unsicher um. »Wir sind am Ziel angekommen. Sie können ihre Pläne jederzeit in die Tat umsetzen.«
»Nun, dann wollen wir die Menschheit nicht mehr lange warten lassen.« Admiral Schnaup vom Hippo Imperium lachte laut auf und begann sein Orgelspiel von vorn. Dieses Mal würde ihm sein Erzfeind nicht in die Quere kommen. Dieses Mal würde er triumphieren.
 
Lautlos schwebte das riesige Raumschiff über der Erde. Hätte es nicht über modernste Tarntechnologie verfügt, es wäre schon längst von den Raumfahrtbehörden der Menschen entdeckt worden und hätte sie in Angst und Schrecken versetzt. Doch das war gar nicht der Plan des Admirals gewesen. Die Erdlinge sollten erst davon erfahren, wenn es bereits zu spät war.
Der Admiral riss sich vom Hauptschirm los. Der Anblick der Erde faszinierte ihn immer wieder. So viel Wasser auf einer so kleinen Kugel. »Welch Verschwendung für eine Spezies, die auf dem Land lebt. Die Zivilisation der Flusspferde könnte es sehr viel besser gebrauchen.«
Er ging auf die Mitte der Raumschiffsbrücke zu und setzte sich in den Kommandosessel. »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
Die Antwort von einer der wissenschaftlichen Stationen kam prompt. »Wenn nichts mehr dazwischen kommt, sollte es in weniger als drei Minuten so weit sein.«
Auf das breite Gesicht des Admirals schlich sich ein kaum sichtbares Lächeln, das aber genau so schnell wieder verschwand. »Bereitet den Anfangstrahl vor. Wir haben nur einen einzigen Versuch. Geht der schief, ist mein Plan Geschichte.«
Die Minuten und Sekunden verstrichen nach und nach. Ein Countdown zeigte an, wie lange sie noch warten mussten.
»Es ist so weit.« Das Bild der Erde verschwand und machte einer unscheinbaren Schneelandschaft Platz. »Wo bist du? Wo hältst du dich versteckt?« Im Schnee wurde eine Öffnung sichtbar, aus dem ein schnelles Gefährt flitzte. »Da ist er! Schnappen wir ihn uns!«
Der Anfangstrahl wurde aktiviert. Ein blaues Schimmern raste auf den Nordpol der Erde zu und holte das Ziel an Bord. Wenige Augenblicke stand Admiral Schnaub im einer großen Lagerhalle vor einem prall gefüllten Schlitten, vor den acht Rentiere gespannt waren. Auf dem schmalen Sitz vor einem großen Sack saß ein dicker Mann mit langem, weißen Bart und rotem Mantel.
»Was soll das? Ich habe eine wichtige Aufgabe zu erfüllen.« Der Weihnachtsmann beschwerte sich wütend. »Wenn ich aufgehalten werde, wird es dieses Jahr kein Weihnachten geben.«
»Genau das ist der Plan. Erst zerstören wir Weihnachten und dann die menschliche Zivilisation.«
Der Weihnachtsmann erschrak. Die Menschen würden sich niemals gegen eine außerirdische Macht, die über ein riesiges, unbesiegbares Raumschiff verfügte, wehren können. »Jetzt kann uns nur noch ein Wunder helfen, ein Superheld mit echten Muckis retten oder beides zusammen.«
 
Die Fernseher auf der ganzen Welt begannen zu flackern. Die eben noch übertragenen Programme und Streamingdienste wurden unterbrochen. Stattdessen kam das Gesicht eines Flusspferds in Uniform auf die Bildschirme.
»Mein Name ist Admiral Schnaub. Ich bin Oberbefehlshaber der Ersten Invasionsflotte des Hippo Imperiums.« Er machte eine kurze, bedeutungsvolle Pause, um seine Worte wirken zu lassen. »Der Weihnachtsmann befindet sich in meiner Gewalt. Ich werde ihn erst dann wieder freigeben, wenn sich mein Erzfeind in meiner Arrestzelle befindet und die Regierungen der Erde ihre Befugnisse an mich abgetreten haben. Es wird also kein Weihnachtsfest geben, wenn die Menschheit nicht kooperiert.«
Die Übertragung wurde beendet. Die Fernsehsendungen kehrten aber nicht mehr zurück. Die Bildschirme zeigten nur blaue Hintergründe. Wenige Sekunden später tauchte Admiral Schnaub noch einmal auf. »Bevor ich es vergesse. Bis diese Angelegenheit geklärt ist, herrscht absolutes Fernsehverbot für alle. Vielleicht beschleunigt das die Verhandlungen. Es wird also keine Vier Haselnüsse für Aschenbrödel geben.« Die Bildschirme wurden wieder blau.
»Es sind drei Haselnüsse.« Ein Offizier in der Nähe des Admirals nuschelte es nur leise vor sich hin.
»Was hast du da eben gesagt?«
»Es sind nur drei Haselnüsse, nicht vier.«
Schnaub zuckte mit den Schultern. »Ist mir egal. Hab den Film eh nie gemocht.«
 
Die Telefone der Regierungen liefen heiß. Es musste nicht nur die Freiheit der gesamten Menschheit, nein, auch das Weihnachtsfest und Aschenbrödel mussten gerettet werden. Alle Anrufe liefen zentral im washingtoner Weißen Haus zusammen, wo der Präsident mit tiefen Falten auf der Stirn hinter seinem Schreibtisch saß.
»Wir werden es nicht verhindern können.« Sorgenvoll sprach er in sein Handy. Sein Gesprächspartner nickte nur. Er hatte Verständnis für diese Situation.
»Sie haben den Admiral gehört, Mr. President. Er will den echten Superhelden, keinen Batman oder Spidermand aus einem Kinofilm. Er will denjenigen, der richtige Muckis hat und als einziger die Erde verteidigen könnte. Er will mich.«
Der Präsident fuhr sich nervös mit der Hand durch das Haar. »Dann ist es also beschlossene Sache. Das gefällt mir nicht. Er wird die Menschen versklaven, sobald er freie Bahn hat.«
»Keine Sorge, ich wäre nicht der Mucki-Frosch, wenn ich nicht schon einen Plan hätte.«
 
Eine halbe Stunde nach Beendigung der Übertragung vom Raumschiff, näherte sich ein rundes Objekt dem Kommandoschiff. Innerhalb kürzester Zeit wurde es von den Sensoren erfasst.
»Admiral, da kommt etwas auf uns zu. Es sieht aus wie eine riesige Weihnachtsbaumkugel. Das Ding schickt uns eine Nachricht.«
Der Admiral sah sich das Objekt genauer an und grinste. »Ich will die Nachricht sehen.«
Auf dem riesigen Hauptschirm tauchte das Gesicht eines Storchs auf, der eine Fliegerbrille im Gesicht trug. Neben ihm saß ein grüner Frosch, dessen Arme und Beine vor Kraft nur so strotzten.
»Ich bin auf dem Weg und stelle mich im Austausch für den Weihnachtsmann.«
Schnaub nickte zufrieden. Sein Plan ging auf. »Aktiviert den Abfangstrahl und bringt diese Weihnachtskugel in einen der Frachträume. Es gilt äußerste Vorsicht. Dieser Kerl ist unberechenbar und extrem gefährlich.«
 
Da stand die Kugel. Soldaten brachen gerade das Zugangsschott auf und drangen anschließend in das Innere vor. Sie durchsuchten jeden Winkel, konnten aber weder den Storchenpiloten, noch den Mucki-Frosch finden.
»Er kann das Schiff nicht verlassen haben. Wir hatten es die ganze Zeit im Auge.«
Der Admiral schnaubte vor Wut. »Er hat uns reingelegt. Er war nie dort drin. Er wollte nur Zeit gewinnen. Das Konsequenzen haben. Wir bombardieren die Erde. Meine Geduld ist am Ende.«
 
Das große Raumschiff begann zu vibrieren. Sämtliche Maschinen wurden gestartet, die Kanonen aufgewärmt. Der Admiral stand persönlich am Waffenpult und hatte bereits die Hand auf dem Kopf für den Abschuss liegen.
»Drei, zwei, eins. Abschuss!« Er lachte laut. »Jetzt werden wir die Städte der Erde in Schutt und Asche legen. Ich werde euch zeigen, was passiert, wenn man das Hippo Imperium auf den Arm nehmen will.«
Silberfarbene Strahlen schossen aus dem Raumschiff hervor und rasten der Erde entgegen. Sie drangen in die Atmosphäre ein und legten sich sanft wie funkelnder Schmuck um den Planeten.
Admiral Schnaub lief im Gesicht rot an und begann zu schreien. »Was soll das? Was passiert hier? Wo sind die Laserstrahlen, die ganze Planeten zerstören können? Was ist das für ein silbernes Zeug?«
 
Der Weihnachtsmann lachte laut und klopfte dem Mucki-Frosch auf die breite Schulter. »Was für ein geniales Ablenkungsmanöver, mein grüner Freund. Ein Weihnachtskugelraumschiff, um die Aufmerksamkeit des Admirals zu binden. Das ist so genial. Aber wie bist du an Bord gekommen?«
Der Mucki-Frosch grinste. »Ich habe mein eigenes Raumschiff getarnt. Die Hippos konnten es nicht entdecken. Ich bin auf der Außenhülle gelandet und habe dank meiner Muckis das Blech wie bei einer Dose aufgerissen. Dann musste ich nur noch die Laser sabotieren.« Er ließ ein paar kleine elektronische Bauteile in die Hand des Weihnachtsmanns fallen. »Das Lametta war nur für den Spaß an der Sache. Eine Rettungsmission muss doch nicht langweilig sein. »Und jetzt retten wir Weihnachten und verteilen gemeinsam die Geschenke. Eins habe ich schon in der privaten Kabine des Admirals hinterlassen.«
 
Der Admiral kochte vor Wut. Schon wieder hatte der Mucki-Frosch seine Pläne zerstört. Schon wieder musste er als Verlierer das Feld räumen. »Ich bin in meinen Gemächern und will von niemandem gestört werden, bis wir die Heimat erreicht haben.«
Er hastete durch die Gänge und setzte sich kurze Zeit später an seine Orgel. Nur hier konnte er die nötige Ruhe für neue Pläne finden. Er schlug das Notenheft auf und erschrak. Toccata und Fuge war verschwunden. Jemand hatte es gegen ein neues Musikstück ersetzt. Der Titel lautete: WHAM – Last Christmas.
Admiral Schnaub begann zu kreischen. Das war die größte Demütigung, die man ihm hätte antun können. 
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