Leni flitzte schon den ganzen Tag zwischen dem Keller, der Garage und Mamas Werkraum hin und her. Zwischendurch hörte man durch die verschlossene Tür mal die Säge sägen und mal das Hammer hämmern. Immer wieder brachte Leni Holzreste oder verbogene Nägel nach draußen und entsorgte sie im Müll.
»Die müssen wir Morgen zum Bringhof bringen.«, hatte sie Mama immer wieder erklärt. »Dort können wir sie ordentlich sortiert abgeben.«
Am Abend wurde es im Werkraum etwas ruhiger. Leni räumte die Werkbank auf und hängte die Werkzeuge wieder ordentlich an der Wand auf.
»Mama, ich bin fast fertig. Jetzt fehlt nur noch ein wenig Farbe, dann ist es perfekt. Du darfst jetzt schauen.«
Mama öffnete die Tür und trat ein. Auf dem Tisch in der Mitte stand ein kleines, aus Holt gefertigtes Häuschen. Sie lächelte. »Ich bin begeistert. Du hast dein erstes Vogelhaus gebaut. Sollen wir es gleich unter dem Dach befestigen?«
»Unter dem Dach?« Lenis Blick verfinsterte sich kurz. »Das ist doch kein Vogelhaus. Das müssen wir auf dem Boden abstellen.«
Mama kratzte sich an Kopf. »Wieso denn das?«
Leni lachte und begann in Reimen zu sprechen. »Das ist das Haus der Haselmaus.«
Sie brachte ihr Werk in den Garten, ging ein paar Schritte zurück und sah entzückt zu, wie eine kleine Mäusefamilie mit gepackten Koffern nach und nach einzog, Gardinen an die Fenster hängte, ein Namensschild anbrachte und es sich in ihren neuen vier Wänden gemütlich machte.