Es war einmal eine Frau, die sieben hungrige Kinder hatte. Sie machte einen Pfannkuchen für die hungrigen Kinder. Es war ein großer Pfannkuchen, aus süßer Milch gemacht, und er lag in der Pfanne auf dem Feuer.
Die Kinder, die so hungrig waren, standen alle da und das erste Kind sagte: »Ach, Mutter, ich bin so hungrig, gieb mir ein Stück Pfannkuchen.«
»Ach, gute Mutter!« sagte das zweite Kind. »Ich bin auch hungrig, gieb mir auch ein Stück Pfannkuchen.«
»Ach, liebe, gute Mutter!« sagte das dritte Kind. »Ich bin auch hungrig. Gieb mir ein Stück Pfannkuchen.«
»Ach, süße, gute, liebe Mutter,« sagte das vierte Kind. »Ich habe auch Hunger. Ich möchte auch ein Stück Pfannkuchen haben.«
»Liebe, gute, süße, kleine Mutter,« rief (sagte laut) das fünfte Kind. »Ich möchte auch ein Stück Pfannkuchen haben.«
Und das sechste Kind rief: »Geschickte, gute, süße, liebe, kleine Mutter, laß mich auch ein Stück Pfannkuchen haben. Ich habe auch Hunger.«
Und das siebente und letzte Kind rief: »Geschickte, gute, süße, liebe, niedliche, kleine Mutter, laß mich auch ein Stück Pfannkuchen haben. Ich habe auch Hunger.«
»Ja, ja, meine Kinder,« antwortete die Frau. »Wartet nur, bis der Pfannkuchen auf der anderen Seite gebacken ist. Seht, er ist so schön und wird so gut zu essen sein.«
Als der Kuchen das hörte, fürchtete er sich sehr und drehte sich schnell um. Jetzt konnte er auch auf der anderen Seite backen. Nach einigen Minuten war der Pfannkuchen gebacken, aber da er sich so sehr fürchtete, sprang er aus der Pfanne. Er sprang auf den Boden und rollte schnell aus dem Hause.
»Halt, Pfannkuchen, halt!« rief die Mutter.
»Halt, Pfannkuchen, halt!« riefen die sieben Kinder.
Aber der Kuchen rollte schnell weiter. Die Frau und alle sieben Kinder liefen ihm nach, aber er rollte so schnell, daß sie ihn bald nicht mehr sehen konnten. Der Pfannkuchen rollte weiter und weiter, und endlich begegnete er einem alten Manne.
»Guten Tag, Pfannkuchen!« rief der Mann.
»Gott behüte Sie!« antwortete der Pfannkuchen.
»Rollen Sie nicht so schnell, lieber Pfannkuchen. Warten Sie. Ich möchte Sie essen!«
»Ach!« antwortete der Pfannkuchen. »Ich muß schnell fortrollen, denn die Frau mit den sieben hungrigen Kindern kommt, um mich zu essen!«
Und der Pfannkuchen rollte weiter, und der Mann folgte ihm. Endlich begegnete der Pfannkuchen einer Henne.
»Guten Morgen, Pfannkuchen,« rief die Henne.
»Gott behüte Sie!« antwortete der Pfannkuchen.
»Ach, lieber Pfannkuchen!« rief die Henne. »Rollen Sie doch nicht so schnell. Warten Sie doch eine Minute, ich möchte Sie fressen.«
»Ich kann nicht warten, ich muß weiter rollen,« antwortete der Pfannkuchen, »denn die Frau mit den sieben hungrigen Kindern und der Mann wollen mich haben.«
Und der Pfannkuchen rollte schnell weiter, und die Henne folgte ihm.
Dann begegnete der rollende Pfannkuchen einem Hahne.
»Guten Tag, lieber Pfannkuchen,« rief der Hahn.
»Gott behüte Sie!« antwortete der Pfannkuchen und rollte weiter.
»Lieber Pfannkuchen,« sagte der Hahn. »Warten Sie doch eine Minute. Ich möchte Sie fressen.«
»Ich kann ja nicht warten,« antwortete der Pfannkuchen, »ich muß weiter rollen, denn die Frau mit den sieben hungrigen Kindern, der Mann und die Henne folgen mir alle!«
Der Pfannkuchen rollte weiter, und der Hahn folgte ihm auch.
Dann begegnete der Pfannkuchen einer Ente.
»Guten Tag, Pfannkuchen,« rief die Ente.
»Gott behüte Sie!« antwortete der Pfannkuchen.
»Aber, lieber Pfannkuchen, gehen Sie doch nicht so schnell!« rief die Ente. »Warten Sie. Ich möchte Sie fressen.«
»Ich kann nicht warten!« antwortete der Pfannkuchen. »Da kommt die Frau mit den sieben hungrigen Kindern, der Mann, die Henne, der Hahn, und alle, alle wollen mich haben.«
Der arme Pfannkuchen rollte weiter, und die Ente folgte ihm auch.
Endlich begegnete er einer Gans.
»Guten Tag, Pfannkuchen,« rief die Gans.
»Gott behüte Sie!« antwortete der Pfannkuchen.
»Aber, lieber Pfannkuchen, rollen Sie doch nicht so schnell!« rief die Gans. »Warten Sie doch. Ich möchte Sie fressen!«
»Warten, ich kann nicht warten,« antwortete der Pfannkuchen. »Da kommt die Frau mit den sieben hungrigen Kindern, der Mann, die Henne, der Hahn und die Ente, und alle wollen mich haben. Hier kann ich nicht bleiben. Ich muß weiter rollen!«
Der Pfannkuchen rollte weiter und die Gans lief ihm nach (folgte ihm).
Dann begegnete er einem Gänserich.
»Guten Tag, lieber Pfannkuchen!« rief der Gänserich.
»Gott behüte Sie!« antwortete der Pfannkuchen.
»Lieber Pfannkuchen, rollen Sie doch nicht so schnell!« rief der Gänserich. »Warten Sie eine Minute. Ich möchte Sie fressen!«
»Ach, ich kann ja nicht!« antwortete der Pfannkuchen. »Da kommt die Frau mit den sieben hungrigen Kindern, der Mann, die Henne, der Hahn, die Ente und die Gans, und alle, alle wollen mich haben. Darum kann ich nicht warten! Darum muß ich schnell weiter rollen!«
Und der Pfannkuchen rollte schnell weiter, und der Gänserich lief ihm nach.
Endlich begegnete der Pfannkuchen einem Schweine.
»Guten Tag, Pfannkuchen,« sagte das Schwein.
»Gott behüte Sie!« antwortete der rollende Pfannkuchen.
»Warten Sie doch eine Minute, lieber Pfannkuchen!« rief das Schwein. »Ich möchte Sie fressen, und Sie gehen zu schnell.«
»Ach, liebes Schwein, ich kann ja nicht warten. Die Frau mit den sieben hungrigen Kindern, der Mann, die Henne, der Hahn, die Ente, die Gans und der Gänserich kommen alle, um mich zu nehmen. Ich kann nicht warten.« Und der Pfannkuchen rollte weiter und das Schwein lief ihm nach.
»Halt!« rief das Schwein. »Hier ist ein Wald, lieber Pfannkuchen. Im Walde sind nichts als Bäume. Da werden Sie sich fürchten!«
»Ja, das ist wahr (so),« antwortete der Pfannkuchen. »Im Walde, wo nichts als Bäume sind, werde ich mich fürchten.«
»Gehen wir zusammen (beide) durch den Wald!« sagte das Schwein.
»Ach, ja, das ist ein guter Einfall!« rief der Pfannkuchen, und sie gingen zusammen.
Endlich kamen sie an einen Bach (ein sehr kleiner Strom). Das Schwein war so fett, daß es sehr gut schwimmen konnte. Aber der arme Pfannkuchen konnte nicht schwimmen. Dann sagte er zu dem Schweine:
»Ach, mein lieber Freund, ich kann nicht schwimmen. Ich kann nicht über den Bach kommen!«
»Ach!« sagte das Schwein. »Es ist schade, daß Sie nicht schwimmen können. Aber springen Sie doch auf meinen Kopf, so werden Sie gut hinüber kommen.«
»Das ist eine gute Idee!« sagte der Pfannkuchen, und er sprang auf den Kopf des Schweines.
Als das Schwein im Bach war, öffnete es den Mund und fraß den armen Pfannkuchen. Und, da der arme Pfannkuchen nicht weiter gehen konnte, so kann diese Geschichte auch nicht weiter gehen und muß hier enden.