Karl war am Ende, seine Kraft ließ nach und er hatte das Gefühl, dass er sich bald ergeben muss.
Seit er heute Morgen aus dem Haus gegangen war, wurde er verfolgt. Dieser Typ war ihm dicht aufden Fersen, diese dunkle Gestalt, die irgendwie nicht von dieser Welt zu sein schien. Karl konnteihn bis jetzt nicht abschütteln und traute sich nicht, die Polizei zu rufen. Denn wer weiß, was der Typdann mit ihm gemacht hätte.
Es fing alles ganz harmlos an. Eigentlich war es ein schöner sonniger Tag und Karl hatte zu Hausemit Edelgard, der besten Ehefrau von der Welt, gefrühstückt und war bester Laune. Er hatte heuteseinen freien Tag und wollte einfach mal im Park spazieren gehen, dort einen Kaffee trinken undentspannen. Nachdem er aus dem Haus trat, ging er die Straße hinunter und da sah er ihn zumersten Mal. Er ging direkt neben ihm, sehr groß, dunkel und unheimlich. Karl dachte noch,„hoffentlich geht er schnell vorbei, dann fühle ich mich besser!“Doch dieser Mistkerl blieb immer neben ihm. Er ging etwas langsamerund auch der Verfolger verlangsamte seine lautlosen Schritte. „Nawarte Du Ungetüm“, drohte Karl, „Dir werde ich es zeigen!“ Er holte tiefLuft und rannte, was das Zeug hält, Richtung Park. Aber sein Verfolgerschien über eine äußerst gute Kondition zu Verfügung und hielt erstmal mit. Als er im Park angekommen war, glaubte er, dass er denDunklen abgeschüttelt hätte. Völlig außer Puste geraten, setzte er sichins Kaffee und bestellte sich erleichtert einen Cappuccino. Kaum hatteer sich gesetzt, sah Karl, dass der Unbekannte direkt neben ihm war.
Aber diesmal sah er viel kleiner und etwas gedrungener aus. „Aha“,sagte Karl zu dem Verfolger, „Du bist mir ja so einVerwandlungskünstler. Jetzt raus mit der Sprache, was willst Du von mir?“ Aber der Unbekanntehüllte sich in Schweigen.
Karl zahlte schnell und ging, weil es ihm etwas mulmig zu Mute war, eine etwas belebtere Streckezurück. Der Verfolger hatte jetzt seine Position gewechselt. War er zuerst links von ihm, so zeigte ersich nun auf der rechten Seite. Er änderte niemals die Richtung und verfolgte den armen Karl imGleichschritt, um ihn sicherlich im letzten Moment völlig in die Enge zu treiben. Zu Hauseangekommen, rief er schon an der Haustür nach seiner Frau. Auch das schien den Unbekanntennicht abzuschrecken. Als seine Frau Edelgard die Türe öffnete und den verschwitzen Karl sah,erschrak sie zuerst bis Karl ihr die ungewöhnliche Geschichte erzählte. Dann fing sie herzlich an zulachen! Wisst Ihr denn, wer der unbekannte Verfolger war?
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