Es war einmal ein Mann, der schlug im Walde Holz. Zu ihm gesellte sich ein Waldmännlein, das war recht zutraulich, bewunderte die Kraft, Geschicklichkeit und Ausdauer des Holzhauers und unterhielt sich lange Zeit mit ihm.
Es war im Winter, bitter kalt, und trotz der heftigen Bewegung fror den Mann, und seine Hände wurden steif vor Frost. Oft legte er die Axt beiseite, hauchte in die hohlen Hände und besonders auf die Fingerspitzen. Das erschien dem Waldgeist sonderbar und unbegreiflich; wißbegierig fragte er um Aufschluß, und der schlichte Mann erklärte ihm die Sache, wie er sie verstand: "Im Mund ist's warm, und mit dem warmen Hauche wärme ich mir meine Hände." Sicherlich begriff das Waldmännlein den Sachverhalt noch nicht, denn sehr verlegen blickte es dem Manne lang ins Angesicht; doch gab es schließlich sich mit dieser Aufklärung zufrieden, und es blieb auch weiterhin bei ihm.
Da kam die Mittagszeit. Der Mann bereitete am Feuer einen Schmarren, und das Waldmännlein verfolgte jeden Handgriff bei dem Kochen wie vorhin beim Hacken aufmerksamst, doch ohne nur ein Wort zu reden.
Als es aber sah, daß unser Holzhauer beim Essen seinen Löffel, der gehörig dampfte, unaufhörlich anblies, konnte es sich nicht enthalten, neuerdings zu fragen: "Ist der Schmarren denn vom Feuer her nicht warm genug, daß du ihn anhauchst wie die frosterstarrten Hände?" - "Wenn ich aus dem Mund recht auf den Löffel blase, kühlt der Schmarren schneller aus!" war die Erklärung, die der Esser gab.