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德语小说:Wolfsblut-Die Feuermacher

时间:2011-02-11来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Feuermacher

Ganz plötzlich machte das Wölflein eine neue Entdeckung. Es war sorglos zum Bach hinunter gelaufen um zu trinken, als es witterte und das Neue entdeckte. Vor ihm auf der Erde saßen fünf lebende Wesen, wie es ähnliche nie im Leben gesehen hatte. Es waren die ersten Menschen, die es erblickte. Die fünf sprangen jedoch bei seiner Annäherung nicht auf und zeigten nicht knurrend die Zähne. Unbeweglich, schweigend, unheimlich saßen sie da.

 

Auch das Wölflein regte sich nicht. Alle seine Instinkte trieben es an fortzurennen, doch zum ersten Mal regte sich in ihm ein anderer Trieb. Eine Art geheimnisvolle Ehrfurcht überkam es, ein Gefühl der eigenen Schwäche. Es fühlte ganz deutlich, dass hier Herrschaft und Macht waren, etwas viel größeres als es selbst.

Der junge Wolf hatte zwar nie Menschen gesehen, aber dem Instinkt nach kannte er sie. Unklar erkannte er in ihnen das Tier, das über allen anderen herrscht. Wäre er erwachsen gewesen, so wäre er weggelaufen. Er allerdings kauerte in lähmender Furcht nieder.

Einer die Indianer stand auf, ging zu ihm hin und bückte sich zu ihm herab. Das Wölflein duckte sich tiefer. Unwillkürlich richtete sich sein Haar empor, seine Lippen zogen sich zurück und entblößten die kleinen Zähne. Als sich die Hand des Mannes näherte, stritten sich widerstrebende Empfindungen in ihm. Es hatte das Verlangen nachzugeben und den Wunsch, sich zu wehren. Es tat beides. Als es die Hand fast berührte, schnappte es blitzschnell danach. Im nächsten Augenblick bekam es eine Ohrfeige, die es umwarf. Nun war ihm die Streitlust vergangen. Es setzte sich aufrecht und winselte kläglich. Der Mann war ärgerlich und gab ihm noch eine Ohrfeige auf die andere Seite.

Die anderen Indianer lachten laut. Sie standen rings um das Wölflein und lachten, während es in seinem Jammer und in seiner Angst laut winselte. Da hörte es einen wohlbekannten Ton. Auch die Indianer lauschten. Der kleine Wolf wusste, wer das war und wartete auf die Ankunft der Mutter, seiner wilden, unbezwingbaren Mutter, die mit allem kämpfte, was da lebte, und es tötete und Furcht nicht kannte.

Sie kam knurrend herangestürmt. Sie hatte den Ruf ihres Jungen gehört und stürzte herbei, um es zu retten. Sie sprang mitten unter die Männer und ihre mütterliche Angst und ihre wilde Kampfbereitschaft machten sie furchtbar. Das Wölflein stieß einen schwachen Freudenschrei aus und sprang ihr entgegen, während die Männer eiligst ein paar Schritte zurückwichen. Die Wölfin stellte sich mit gesträubtem Haar vor ihr Junges, und ein tiefes, grollendes Knurren stieg aus ihrer Brust empor.

Auf einmal schrie einer der Indianer: "Kische!" Es lag Erstaunen in dem Ruf. Das Wölflein fühlte, wie die Mutter bei dem Ruf zusammenzuckte. "Kische!", rief der Mann noch einmal, diesmal scharf und gebietend. Da duckte sich die Wölfin und bat winselnd und schweifwedelnd um Frieden. Das Wölflein konnte das nicht verstehen und war entsetzt.

Der Mann, der gesprochen hatte, näherte sich ihr, legte ihr die Hand auf den Kopf, und sie duckte sich noch tiefer. Nun kamen auch die anderen heran und streichelten sie, was sie sich geduldig gefallen ließ. Alle waren sehr aufgeregt und machten seltsame Töne mit dem Munde. Das Wölflein kroch zur Mutter heran.

Einer der Indianer erzählte, dass ihr Vater ein Wolf war und ihre Mutter eine Hündin. Vor einem Jahr war sie während einer Hungersnot weggelaufen, in der es kein Fleisch für die Hunde gegeben hatte.

"Sie hat also bei den Wölfen gelebt", sagte einer der Männer.

"So scheint es, Drei Adler", antwortete der Indianer, der Grauer Biber hieß, und legte die Hand auf den jungen Wolf, "und das ist das Resultat davon. Es ist klar, dass Kische seine Mutter ist. Aber der Vater ist ein Wolf. Darum ist wenig vom Hund und viel vom Wolf in ihm. Sein Name soll ‚Wolfsblut' sein. Ich habe gesprochen. Es ist mein Hund, weil Kische meines Bruders Hund war und der tot ist."

Das junge Tier, das so seinen Namen erhalten hatte, lag wartend da. Der Graue Biber band die Wolfsmutter an einer Tanne fest. Wolfsblut folgte ihr und legte sich neben ihr nieder. Lachsblut streckte die Hand aus und rollte ihn auf den Rücken. Zuerst fand er es lächerlich und hässlich, so zu liegen und die Beine in die Luft zu strecken. Aber mit der Zeit empfand er ein unerklärliches Vergnügen daran und hörte auf zu knurren. Wenn die Finger des Mannes ihn am Kopf krauten, so wuchs die angenehme Empfindung immer mehr und als die Finger ihn ein letztes Mal streichelten und dann losließen, war alle Furcht in ihm verschwunden.

Nach einer Weile hörte Wolfsblut den Ton fremder Stimmen. Der Rest des Stammes erschien in langer Marschlinie. Es gab noch mehr Männer, viele Frauen und Kinder, insgesamt etwa vierzig Personen, die alle mit Lager- und Hausgeräten schwer beladen waren. Auch viele Hunde waren dabei, und diese waren, mit Ausnahme der noch nicht erwachsenen, ebenfalls beladen. Sie trugen auf dem Rücken Säcke, die festgeschnallt waren. Das Gewicht der Dinge darin betrug etwa zwanzig bis dreißig Pfund.

Wolfsblut hatte noch nie Hunde gesehen. Sofort erkannte er aber, dass sie zu seiner Gattung gehören. Allerdings stürzten sie sofort auf Wolfsblut und seine Mutter los. Sein Haar richtete sich empor, er knurrte und schnappte zu, aber die Hunde warfen ihn um, und er fühlte ihre scharfen Zähne an seinem Körper, während er selbst ihnen in den Bauch und in die Beine biss. Er hörte Kisches Knurren und sah, wie sie für ihn kämpfte.

Kurze Zeit später verjagten die Menschen die Hunde mit Knütteln und Steinwürfen. So fühlte er deren Gerechtigkeitssinn und lernte sie als das kennen, was sie allein waren, nämlich Gesetzgeber und Wächter des Gesetzes. Er lernte ihre Macht kennen, obwohl sie die ersten Geschöpfe waren, die er bisher kennen gelernt hatte, die nicht bissen und kratzten. Aber sie hatten leblose Dinge, die ihnen halfen: ihre Stöcke und Steine sprangen wie lebendige Dinge durch die Luft und brachten den Hunden Schmerz und Pein.

Als der letzte Hund zurück getrieben war, leckte sich Wolfsblut die Wunden und dachte über seine erste Bekanntschaft mit der Grausamkeit des Rudels nach. Er hatte sich nie träumen lassen, dass seine eigene Gattung aus mehr als Einauge, der Mutter und ihm selbst bestehen könne. Nun hatte er noch viele ähnliche Geschöpfe erblickt, und diese Verwandten waren noch dazu über ihn hergestürzt und hatten versucht, ihn zu vernichten

Es gefiel ihm auch nicht, dass seine Mutter angebunden war, und als sich die Menschen erhoben um den Marsch fortzusetzen, führte ein winziges Menschlein seine Mutter als Gefangene hinter sich her. Wolfsblut folgte ihr verstört und verängstigt.

Sie gingen das Flusstal viel weiter entlang, als er sich je gewagt hatte und kamen an die Stelle, wo das Flüsschen in den großen Mackenziefluss mündet. Hier waren Boote befestigt und Vorrichtungen zum Trocknen der Fische aufgestellt. Das Lager wurde aufgeschlagen, und Wolfsblut schaute mit verwunderten Augen zu. Seine Ehrfurcht vor ihnen wurde immer größer. Als sich Gerüste mit Fellen und Gewebe in Zelte verwandelten, kannte Wolfsbluts Erstaunen keine Grenzen.

Er machte sich auf, um seine neue Umgebung zu erkunden. Vorsichtig näherte er sich einem Zelt, roch an dem seltsamen Gewebe, biss hinein und riss immer heftiger daran, bis der ganze Bau in Bewegung geriet und ihn die Stimme einer Indianerin zurück trieb.

Einige Minuten später wanderte er wieder von der Mutter weg. Sie konnte ihm nicht folgen, da sie noch immer festgebunden war. Ein junger Hund, etwas größer und älter als er, kam langsam und mit sichtlich feindseligen Absichten auf ihn zu. Sein Name war Liplip. Er war in Kämpfen mit jungen Hunden schon erfahren und hatte etwas von einem Raufbold an sich. Zuerst wollte ihm Wolfsblut freundlich begegnen, aber als dieser mit steifen Beinen auf ihn zu kam und die Zähne zeigte, da wurde auch sein Gang steif, und die Lippen kräuselten sich. Als Liplip plötzlich auf ihn sprang, traf ihn sein Biss in die Schulter, die von der Luchsin bis auf den Knochen verletzt worden war. Er stieß ein gellendes Geheul aus, sprang ärgerlich auf Liplip und biss ihn tüchtig. Dessen Zähne trafen aber Wolfsblut wohl noch ein halbes dutzend Mal, bis dieser heulend zur Mutter floh.

Kische leckte Wolfsblut beruhigend mit der Zunge und versuchte, ihn bei sich zu behalten. Aber die Neugier trieb ihn fort, und schon bald wagte er sich an ein neues Abenteuer. Er traf den Grauen Biber, der auf dem Boden mit Reisig und getrocknetem Moos herumhantierte. Die Frauen und Kinder trugen immer mehr Stöckchen und Zweige für ihn herbei. Plötzlich sah Wolfsblut unter den Händen des Grauen Biber etwas Sonderbares emporsteigen, das wie Nebel aussah. Dann erschien zwischen den Holzstückchen etwas Lebendiges, das sich wendete und drehte und eine Farbe wie die Sonne am Himmel hatte. Wolfsblut kannte kein Feuer und kroch ganz nah heran, bis er mit der Nase und dem Zünglein die Flamme berührte.

Einen Augenblick war er wie gelähmt. Das Unbekannte hatte ihn in die Nase gezwickt. Er krabbelte zurück und brach in ein klägliches Geheul aus. Es war der ärgste Schmerz, den er je gefühlt hatte. Grauer Biber erzählte allen, was geschehen war, und sie lachten über ihn und schlugen sich auf die Schenkel. Wolfsblut schämte sich, dass die Menschen sich über ihn lustig machten. Darum machte er kehrt und floh zu Kische, dem einzigen Wesen auf der Welt, das Mitleid mit ihm fühlte.

Die Dämmerung brach herein und dann die Nacht, und Wolfsblut lag dicht neben der Mutter. Seine Nase und Zunge taten ihm weh, aber ein noch größerer Kummer peinigte ihn. Er hatte Heimweh. Ihm fehlte die Ruhe seines bisherigen Lebens. Die Menschen waren für ihn mächtige Wesen, die unbekannte, geheimnisvolle Kräfte besaßen. Sie zündeten Feuer an und waren deshalb für ihn Götter.

 

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