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Der Trotzkopf-93

时间:2023-02-22来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Der Trotzkopf
Darüber brach Grete in ein lautes Gelächter aus. »Du befiehlst es mir? Das ist reizend!« rief sie, »du bist wirklich [pg 189]furchtbar naiv!« Und sie hatte das Haus erreicht, während Flora weit hinter ihr zurückblieb. Trotz ihrer schwerfälligen, plumpen Figur war sie doch weit schneller als letztere, die etwas steif und ungelenk war.
 
Als Flora einsah, daß ihre Verfolgung nutzlos war, blieb sie weinend stehen. Einen wahrhaft verzweiflungsvollen Blick warf sie der Räuberin ihres Schatzes nach, denn nun war sie verloren, das heißt preisgegeben dem Hohn und Spott der Mitschülerinnen, an die sie Grete verraten würde.
 
Aber es kam anders. Gerade als Grete die paar Stufen zum Korridor hinaus sprang, lief sie beinahe Doktor Althoff in die Arme. Sie hatte ihn nicht gesehen, weil sie den Kopf nach rückwärts gewandt hielt. Das Heft hoch in der Luft schwenkend, hatte sie der armen Flora zugerufen: »Jetzt lese ich deine Geheimnisse!«
 
Mit einem Blick hatte der Lehrer erkannt, um was es sich handelte; er wäre darüber nicht im Zweifel gewesen, selbst wenn ihn Grete weniger erschrocken angesehen hätte.
 
»Sie sollten ja dies Heft an Flora abgeben,« sagte er vorwurfsvoll, »wie kommt es, daß Sie es noch mit sich herumtragen?«
 
Sie antwortete nicht und sah ziemlich betreten und beschämt aus, auch war sie rot bis über die Ohren geworden.
 
»Ich werde Ihnen nie wieder einen Auftrag geben,« fuhr er fort, »da ich sehe, wie wenig ich mich auf Sie verlassen kann. Geben Sie mir das Heft, ich werde es selbst an Flora abliefern.«
 
Grete reichte ihm das Verlangte. »Sie ist selbst schuld daran,« stieß sie zu ihrer Entschuldigung hervor und warf den ohnehin großen Mund noch mehr auf; »sie hat ... sie hat mich eingeschlossen! Zur Strafe habe ich ihr das Buch fortgenommen!«
 
»Zur Strafe!« wiederholte Doktor Althoff mit einem zweifelnden Lächeln, »und was wollten Sie jetzt damit machen?«
 
[pg 190]
»Ach,« verriet sie sich, »hineingesehen hätte ich ganz gewiß nicht! Floras Dichtungen sind viel zu überspannt und langweilig! Ich wollte sie nur necken.«
 
»Grete, Grete!« drohte der junge Lehrer lächelnd mit dem Finger, »wenn dies Wort eine Brücke wäre, ich ginge nicht hinüber. Seien Sie in Zukunft nicht wieder so indiskret und neugierig, Neugierde ist kein schöner Schmuck für ein junges Mädchen.«
 
Er wandte sich von der Beschämten ab und ging auf Flora zu, die langsam heran kam. Noch zitterten Thränen in ihren Augen, die sie wie in Verklärung auf ihren Erretter richtete. Wo war der Haß geblieben, der soeben noch in ihrem Innern getobt hatte? Verschwunden und verweht! Die alte Liebe und Begeisterung für Doktor Althoff hatten ihn zurückgedrängt und waren wieder eingezogen in ihr großmütiges Herz. So mächtig wallte die Begeisterung in ihr über, daß sie plötzlich, hingerissen von Dankbarkeit, sich niederbeugte, seine Hand ergriff und einen heißen Kuß darauf drückte.
 
»Ich danke Ihnen,« hauchte sie leise, dann eilte sie fort, zurück zu ihrer Friedensstätte, ihrem Musentempel, und anstatt den angefangenen Brief zu vollenden, dichtete sie ein Sonett, das die Aufschrift trug: »An ihn.«
 
Doktor Althoff blickte der Davoneilenden kopfschüttelnd nach. »Ein überspanntes, verdrehtes Wesen!« mußte er unwillkürlich sagen, »und das schlimmste ist, sie wird niemals zu heilen sein.« –
 
Der Geburtstag des Fräulein Raimar, der in den Mai fiel, war stets ein großartiges Fest. Tagesschülerinnen und Pensionärinnen wetteiferten mit einander, dasselbe durch musikalische und theatralische Aufführungen, durch lebende Bilder u. s. w. so bunt und unterhaltend zu gestalten als möglich. Auch in diesem Jahre wurde keine Ausnahme gemacht, trotzdem Lilli kaum vier Wochen in der Erde ruhte. 
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