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Der Trotzkopf-89

时间:2023-02-17来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Der Trotzkopf
»Es ist mein Ernst, und ich gebe dir den guter Rat, schreibe an deiner Mutter ein lang’ Brief und bitte ihr um Verzeihung.«
 
Ilse überlegte einen Augenblick. »Du hast recht, Nellie,« sagte sie dann entschlossen, »ich werde ihr schreiben, ich bin es ihr schuldig. Heute noch will ich es thun! Wenn sie mir nur bald darauf antwortet, ich werde nicht eher ruhig sein!«
 
Als sie sich eben niedergesetzt hatte, ihr Vorhaben auszuführen, trat Flora mit strahlenden Augen ein.
 
»Ich muß euch meine neuesten Gedichte vorlesen,« sagte sie erregt, »sie sind das beste, was ich bis jetzt geschrieben habe! Ihr müßt mich anhören!«
 
Und sie entfaltete ein starkes Heft, in welchem sie Lillis Tod in den verschiedensten Dichtungsarten besungen hatte.
 
Elegie auf den Tod einer vom Sturm geknickten Rosenknospe!
 
begann sie zu lesen.
 
Nellie hielt sich die Ohren zu. »Schweig still! Ich mag dir nicht anhören mit dein dumm Zeug! Aergere mir nicht damit!«
 
Ilse stimmte ihr bei. »Laß uns zufrieden, Flora,« sagte sie, »wir sind noch zu traurig, als daß wir lachen möchten! Und du weißt doch, daß alle deine Gedichte uns lustig machen.«
 
Tief verletzt schloß Flora ihr Heft, auf dessen Umschlag mit großen Buchstaben zu lesen stand: »Floras Klagelieder!« – »Ihr habt keinen Sinn für erhabene Dichtkunst, und ich will Gott danken, wenn es Ostern ist und ich diesen prosaischen Aufenthalt verlassen kann!«
 
Sie verließ die Undankbaren und suchte Rosi auf. Wenn niemand ihre Dichtkunst bewundern wollte, fand sie an ihr stets eine geduldige Zuhörerin. »Das rechte Verständnis freilich fehle ihr,« meinte Flora mit einem ergebungsvollen Seufzer.
 
[pg 181]
Der Brief an die Mutter war abgeschickt. Acht Tage waren seitdem vergangen und noch war keine Antwort eingetroffen. Ilse war unruhig und aufgeregt darüber. Nellie, ihre einzige Vertraute, tröstete sie.
 
»Es ist ja noch kein’ Ewigkeit vorbei, seit du schriebst,« sagte sie. »Es scheint dich nur so, weil du immer daran denkst. Ich wette, heute wirst du ein schön, lang Brief haben. Mich ahnt das!«
 
Und richtig, Nellies Ahnung, die eigentlich gar nicht so ernst gemeint war, ging in Erfüllung. Es kam ein Brief an Ilse.
 
»Komm sogleich in mein Zimmer, Ilse, ich habe dir etwas mitzuteilen!« Mit diesen Worten empfing Fräulein Raimar dieselbe, als sie eben aus der Kirche kam.
 
Klopfenden Herzens folgte ihr das junge Mädchen, sich den Kopf zerbrechend, welch eine geheimnisvolle Mitteilung ihrer wartete. –
 
»Ich habe soeben einen Brief von deinem Papa erhalten, liebes Kind, worin er mich bittet, dir etwas recht Erfreuliches zu verkünden. Ahnst du nicht, was es sein könnte?«
 
»Nein,« entgegnete Ilse und blickte die Vorsteherin erwartungsvoll fragend an.
 
»Dir ist ein Brüderchen beschert worden! Da, hier lies selbst, der Papa hat für dich einen Brief eingelegt.«
 
Aber Ilse vermochte nicht zu lesen in diesem Augenblick. Die Nachricht hatte sie bis in das Innerste erfreut und durchzittert. Das Blut schoß ihr heiß in die Wangen, und ehe sie noch ein Wort über die Lippen bringen konnte, flog sie dem Fräulein an den Hals und küßte dieselbe. Sie mußte an jemand ihre jubelnde Freude auslassen.
 
Als sie zur Besinnung kam, schämte sie sich ihrer Uebereilung. Wie konnte sie allen Respekt außer acht lassen und so ungeniert die Vorsteherin umarmen! 
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