Der Raritätenladen. Siebentes Kapitel
»Fritz,« sagte Herr Swiveller, »erinnere dich an das einst so beliebte Lied: ›Verscheuchet jetzt die Grillen‹; fache die erlöschende Flamme der Heiterkeit mit dem Fittich der Freundschaft an und laß den rosigen Wein herumgehen.«
Herrn Swivellers Appartements befanden sich in der Nähe von Drury-Lane, und hatten, außer dieser bequemen Lage, auch noch den Vortheil, über einem Tabaksladen zu liegen, so daß der Mietsmann in den Stand gesetzt war, sich gleich auf der Treppe draußen eine Prise zu holen, wodurch ihm der Aufwand und die Mühe, eine Schnupftabaksdose zu führen, erspart blieb. In diesen Appartements war es, wo Herr Swiveller die gedachten Ausdrücke des Trostes und der Ermunterung bei seinem verzagenden Freunde in Anwendung brachte; und, es ist wohl nicht uninteressant oder unpassend, zu bemerken, daß sogar diese kurzen Redesätze in einem doppelten Sinne Herrn Swivellers figürlichen und poetischen Charakter bezeichneten, da in Wahrheit der rosige Wein durch ein Glas kalten Grogs repräsentirt wurde, den man gelegentlich aus einer Flasche und einem Kruge auf dem Tische ergänzte, und der in Ermanglung zweier Gläser von einer Hand zur andern ging, wie man wohl ohne Erröthen zugestehen darf, sintemal ein solcher Umstand einer Junggesellenwirthschaft (denn die des Herrn Swiveller war eine solche) nicht zum Vorwurf gereichen kann. In Folge einer gleich angenehmen Fiction wurde seines einzigen Zimmers immer in der Mehrzahl gedacht. Zur Zeit der Erledigung desselben hatte es der Tabakskrämer in seinem Fenster als »Appartements« für einen einzelnen Herrn bezeichnet, und Herr Swiveller, an dem dieser Wink nicht verloren ging, ermangelte nie, davon als von seinen Zimmern, seinen Gelassen und dergleichen zu reden, und somit den Zuhörern Begriffe von einem unbegränzten Raum beizubringen, wobei es ihrer Einbildungskraft überlassen blieb, nach Gefallen durch Reihen hoher Hallen zu wandern.
In diesem Flug der Phantasie wurde Herr Swiveller durch ein täuschendes Möbelstück unterstützt, welches in der That eine Bettstatt, dem äußern Anscheine nach aber ein Bücherschrank war, und eine so augenfällige Stellung in seinem Gemach einnahm, daß er allem Verdacht Hohn zu sprechen und die Untersuchung herauszufordern schien. Auch unterliegt es keinem Zweifel, daß Herr Swiveller bei Tag in dem festen Glauben stand, dieses geheimnißvolle Ornament sei nichts anderes als ein Bücherschrank, und dabei die Augen gegen das Bett verschloß, fest entschlossen, das Vorhandensein von Laken in Abrede zu ziehen und die Kissen ganz aus seinen Gedanken zu verbannen. Kein Wort über seinen wahren Zweck, keine Hindeutung auf seinen nächtlichen Dienst, keine Anspielung auf seine besondern Eigenthümlichkeiten waren je zwischen ihm und seinen intimsten Freunden gewechselt worden. Unbedingter Glaube an die Täuschung war der erste Artikel seines Credos; um Herrn Swivellers Freund zu sein, mußte man alle Umstandsbeweise, alle Vernunft, alle Beobachtung und alle Erfahrung verwerfen, und sich einem blinden Glauben an den Bücherschrank hingeben. Es war eine Lieblingsschwäche, welche er hegte und pflegte.
»Fritz,« sagte Herr Swiveller, als er fand, daß seine frühere Beschwörung keine Wirkung hervorgebracht hatte, »laß den Rosigen kreisen.«
Der junge Trent schob ihm das Glas mit einer ungeduldigen Geberde hin und verfiel wieder in seine trübsinnige Haltung, aus welcher er wider Willen geweckt worden war.
»Ich will dir ein kleines Gefühl beibringen, Fritz,« fuhr sein Freund fort, indem er die Mischung umrührte, »wie es für die Gelegenheit paßt. Wir haben im Mai – –«
»Pah!« unterbrach ihn der Andere. »Du bringst mich um mit deinem Plappern. Freilich du kannst unter allen Umständen heiter sein.«
»Je nun, mein verehrter Herr Trent,« entgegnete Dick, »es gibt ein Sprüchwort über das Heitersein und Weisesein. Manche Leute sind heiter ohne Weisheit, und andere sind weise oder glauben es wenigstens zu sein, ohne heiter sein zu können. Ich gehöre zu der ersten Sorte. Wenn das Sprüchwort wahr ist, so scheint es mir geeigneter, es mit der Hälfte, als mit gar nichts zu halten; jedenfalls bin ich lieber heiter und nicht weise, als so ein Kerl wie du, der keines von beiden ist.«
»Possen!« murmelte sein Freund verdrießlich.
»Ei, meinetwegen,« sagte Herr Swiveller. »Freilich glaube ich, daß man in feinen Zirkeln etwas der Art nicht zu einem Gentleman in seinen eigenen Appartements zu sagen pflegt; doch gleich viel. Mach, daß du nach Hause kommst.«
Indem Herr Swiveller dieser Entgegnung eine Bemerkung beifügte, des Inhalts, daß sein Freund in einer etwas »impertinenten« Stimmung zu sein scheine, machte er dem Rosigen den Garaus und verhalf sich zu einem andern Glas voll der gleichen Mischung, mit welchem er, nachdem er es mit großem Wohlbehagen gekostet hatte, einer eingebildeten Gesellschaft einem Toast vorschlug.
»Meine Herrn, ich trinke mit Ihrem Wohlnehmen auf das gute Glück der alten Familie Swiveller und auf die Gesundheit des Herrn Richard insbesondere – des Herrn Richard, meine Herrn,« fügte Dick mit großem Nachdruck bei, »der all' sein Geld für seine Freunde ausgiebt und durch den liebenswürdigen Ausdruck ›Possen‹ dafür belohnt wird. Hört! hört!«
»Dick!« sagte der Andere, zu seinem Sitze zurückkehrend, »willst du nur einige Minuten deinen Ernst zusammennehmen, wenn ich dir einen Weg zeige, wie du mit sehr wenig Mühe dein Glück machen kannst?«
»Du hast mir schon so viele gezeigt,« erwiederte Dick, »und nie ist weiter dabei herausgekommen, als eine leere Tasche –«
»Du wirst von diesem anders sprechen, noch ehe eine allzulange Zeit darüber vergeht,« sagte sein Gefährte, indem er den Stuhl näher an den Tisch zog. »Du hast meine Schwester Nell gesehen.«
»Was willst du mit dieser?« versetzte Dick.
»Sie hat ein artiges Gesicht, nicht wahr?«
»Ei, gewiß,« entgegnete Dick. »Ich muß ihr nachrühmen, daß keine besonders starke Familienähnlichkeit zwischen dir und ihr obwaltet!«
» Hat sie ein hübsches Gesicht?« wiederholte sein Freund ungeduldig.
»Ja,« sagte Dick, »sie hat ein hübsches Gesicht, – ein sehr hübsches Gesicht. Doch, was willst du damit?«
»Laß dir sagen,« erwiederte sein Freund, »es ist augenfällig, daß der alte Mann und ich bis an unser Lebensende Todfeinde bleiben werden, und daß ich nichts von ihm zu erwarten habe. Vermuthlich siehst du das ein?«
»Eine Fledermaus könnte das beim Sonnenschein sehen,« sagte Dick.
»Eben so klar ist, daß das Geld, welches der alte Filz – mögen ihn die Würmer fressen – mir nach seinem Tode zur Hälfte in Aussicht stellte, ganz an sie fallen wird – ist's nicht so?«
»Ich möchte es fast glauben,« entgegnete Dick,« wenn nicht die Art, wie ich ihm den Fall zu Gemüth führte, einen Eindruck auf ihn gemacht hat, was recht wohl möglich wäre. Ich hab's ihm kräftig hingesagt, Fritz. Da ist ein ›jovialer, alter Großvater‹ – das war stark, sollte ich meinen – sehr freundlich und natürlich. Ist's dir nicht auch so vorgekommen?«
»Es ist ihm nicht so vorgekommen,« erwiederte der Andere, »und deßhalb bedarf's keiner weitern Worte darüber. Aber gib einmal Acht. Nell ist nächstens vierzehn.«
»Ein hübsches Mädchen für ihr Alter, aber klein,« bemerkte Richard Swiveller als Parenthese.
»Wenn ich fortmachen soll, so verhalte dich nur eine einzige Minute ruhig,« versetzte Trent, ärgerlich über das geringe Interesse, welches der Andere an der Unterhaltung zu haben schien, »ich komme jetzt zu der Hauptsache.«
»Das ist mir lieb,« sagte Dick.
»Das Mädchen hat ein tiefes Gefühl, und vermöge ihrer Erziehung und ihres Alters dürfte sie sich leicht leiten und überreden lassen. Wenn ich sie unter die Hand bekomme, so stehe ich dafür, daß ein klein wenig schmeicheln und drohen sie für meinen Willen gefügig macht. Um übrigens zur Sache zu kommen (denn die Vortheile meines Planes aufzählen zu wollen, würde eine Woche erfordern) – was hindert dich, sie zu heirathen?«
Richard Swiveller, welcher über den Rand seines Glases weg gesehen hatte, während sein Gefährte mit großem Nachdruck und Ernst die eben aufgeführten Bemerkungen an ihn richtet, hatte kaum diese Worte gehört, als er die größte Bestürzung an den Tag legte, und nur mit Mühe ein einsilbiges: »was!« hervorzubringen vermochte.
»Ich sage dir, was hindert dich,« wiederholte der Andere mit einer Festigkeit, von deren Wirkung auf seinen Gefährten er aus langer Erfahrung überzeugt war, »was hindert dich, sie zu heirathen?«
»Und sie ist nächstens ›vierzehn‹?« rief Dick.
»Ich meine es nicht so, daß du sie jetzt heirathen sollst,« – versetzte der Bruder ärgerlich; »sage, in zwei, drei, höchstens vier Jahren. Sieht der alte Mann aus, als ob er noch lange leben könnte?«
»Er sieht nicht darnach aus,« sagte Dick kopfschüttelnd – »aber diese alten Leute, es ist ihnen nicht zu trauen, Fritz. Ich habe in Dorsetshire drunter eine Tante, welche schon sterben wollte, als ich acht Jahre alt war: sie hat aber noch immer nicht Wort gehalten. Sie machen's einem so schwer, sind so grundsatzlos, so boshaft – wenn nicht Apoplexie in der Familie ist, Fritz, so kann man nicht auf sie zählen, und dann täuschen sie einen eben so oft, als sie es nicht thun.«
»So betrachte die Frage von der schlimmsten Seite,« sagte Trent eben so fest als früher, ohne das Auge von seinem Freunde zu verwenden. »Angenommen, er bliebe am Leben – «
»Allerdings,« entgegnete Dick. »Da steckt der Knoten –«
»Ich sage,« nahm sein Freund wieder auf, »angenommen, er bliebe am Leben, und ich überredete, oder – wenn das Wort passender klingt – zwänge Nell zu einer geheimen Heirath mit dir. Was glaubst du wohl, daß dabei herauskommen würde?«
»Eine Familie und ein Jahreseinkommen aus Nichts, um sie davon zu erhalten,« sagte Richard nach einigem Nachsinnen.
»Ich sage dir,« entgegnete der Andere mit vermehrtem Ernste, welcher, mocht er nun wahr oder angenommen sein, auf seinen Gefährten den gleichen Eindruck übte, »daß er nur für sie lebt, daß all' sein Wirken und Sinnen nur auf sie gerichtet ist, und daß er sie eben so wenig wegen eines ungehorsamen Schrittes enterben würde, als es denkbar ist, daß er mich wegen irgend eines Aktes von Gehorsam oder Tugend, dessen ich mich möglicher Weise schuldig machen könnte, wieder zu Gnaden aufnimmt. Nein, er könnte es nicht thun. Du oder jeder andere Mann, soferne er nur Augen im Kopf hat, kann das sehen, wenn er sie nicht absichtlich zu schließt.«
»Es scheint allerdings unwahrscheinlich,« sagte Dick nachsinnend.
»Es scheint nicht nur so, sondern es ist's,« erklärte sein Freund. »Wenn du ihm noch dazu einen gelegentlichen Anlaß gibst, dir zu verzeihen, sei es allenfalls ein unversöhnlicher Bruch, oder eine Todfeindschaft zwischen dir und mir – ich meine dieß natürlich nur angeblich – so wird sich's schnell genug machen. Was Nell anbelangt – ein ohne Unterlaß herabfallender Tropfen höhlt am Ende einen Stein aus, und du weißt, daß du auf mich bauen kannst, so weit sie dabei betheiligt ist. Mag er also am Leben bleiben oder sterben, was liegt viel daran? Du wirst der einzige Erbe der Schätze dieses reichen, alten Filzes; ich und du thun uns davon gütlich, und du erhältst noch obendrein ein schönes, junges Weib in den Kauf.«
»Hoffentlich hat es aber doch mit dem Reichthum seine Richtigkeit?« sagte Dick.
»Hoffentlich? Hast du nicht gehört, was er bei unserem letzten Besuche hat fallen lassen? Ei, was willst du denn nächstens noch bezweifeln. Dick?«
Es wäre zu ermüdend, dem Gespräch der beiden Ehrenmänner durch alle seine künstlichen Windungen zu folgen, oder die allmäligen Angriffe zu detailliren, durch welche Richard Swiveller's Herz gewonnen wurde. Es reicht zu, zu sagen, daß Eitelkeit, Eigennutz, Armuth und alle die Rücksichten, welche bei einem Verschwender in Betracht kommen, ihn veranlaßten, bereitwillig auf den Vorschlag einzugehen, und daß, wo alle andern Reizmittel fehlten, die habituelle Gleichgiltigkeit seines Charakters in's Mittel trat und das Gewicht auf derselben Seite vermehren half. Zu diesen Beweggründen kam noch die völlige Oberherrschaft, welche sein Freund seit langer Zeit über ihn zu üben gewöhnt war – eine Oberherrschaft, welche anfangs auf Kosten des Beutels und der Aussichten Dicks's empfindlich gehandhabt wurde, aber noch immer ohne die mindeste Erschlaffung bestand, obgleich Dick für alle Laster seines Freundes büßen mußte, und in zehn Fällen neunmal als der absichtliche Verführer betrachtet wurde, wo er in der That doch nichts weiter, als das gedankenlose, leichtsinnige Werkzeug des Andern war.
Der Beweggründe auf der andern Seite lagen etwas tiefer, als diejenigen, welche Richard Swiveller im Auge hatte oder verstand; da wir jedoch diese ihrer eigenen Entwicklung überlassen müssen, so bedürfen sie zur Zeit keiner weitern Beleuchtung. Der Vertrag wurde in der angenehmsten Weise abgeschlossen, und Herr Swiveller wollte eben in blumenreichen Windungen aus einander setzen, daß er gerade nicht allzuviel gegen die Vermählung mit einer Person einzuwenden habe, welche in Hülle und Fülle mit Geld und sonstigen beweglichen Glücksgütern ausgestattet sei, soferne sie veranlaßt werden könne, ihn zu nehmen, als er in dem Ergusse seiner Rede durch ein Klopfen an der Thüre und die darauf folgende Nothwendigkeit des Hereinrufens unterbrochen wurde.
Die Thüre ging auf, es kam aber nichts herein, als ein seifenschaumiger Arm und ein starker Tabaksgeruch. Der Tabaksrauch kaum aus dem Laden unten, und der seifige Arm gehörte dem Körper eines Dienstmädchens an, die hin und wieder die Treppe reinigte und denselben eben erst aus einer Waschbrühe gezogen hatte, um einen Brief in Empfang zu nehmen, den sie nun in ihrer Hand hielt, wobei sie, mit der ihrer Klasse eigenthümlichen raschen Auffassungsgabe für Zunamen, laut verkündigte, daß er für Herrn Schnüffeler gehöre.
Dick sah etwas blaß und verblüfft aus, als er die Adresse betrachtete, und wurde es noch mehr, als er den Inhalt las; sodann bemerkte er, dieß sei eine von den Unbequemlichkeiten, wenn man einer Dame zu Hofe reite, und man habe leicht schwatzen, wie sie eben gethan hätten; im gegenwärtigen Falle habe er sie aber ganz vergessen.
» Sie? Wen?« fragte Trent.
»Sophie Wackles,« antwortete Dick.
»Wer ist das?«
»Sie ist ganz wie meine Phantasie sie malte, weiter nichts,« sagte Herr Swiveller, indem er dem ›Rosigen‹ mit einem langen Schlucke zusprach und ernst auf seinen Freund blickte. »Sie ist liebenswürdig, sie ist göttlich. Du kennst sie.«
»Ich entsinne mich,« bemerkte sein Gefährte gleichgültig. »Was ist's mich ihr?«
»Je nun,« erwiederte Dick, »zwischen Sophie Wackles und dem unbedeutenden Individuum, welches jetzt die Ehre hat, dich anzureden, haben sich warme und zärtliche Gefühle entsponnen – Gefühle der ehrenhaftesten und begeistertsten Art. Die Göttin Diana, wenn sie laut zur Jagd ruft, ist nicht eigenthümlicher in ihrem Benehmen, als Sophie Wackles, das kann ich dir sagen.«
»Soll ich glauben, daß deinen Worten etwas Wahres zum Grunde liegt?« fragte sein Freund. »Willst du damit sagen, daß ein wirkliches Liebesverhältniß zwischen euch besteht?«
»Ein Liebesverhältniß? Ja. Versprechen? Nein,« sagte Dick. »Es kann kein Prozeß wegen Treubruch eingeleitet werden, das ist mein Trost. Ich habe mich nie durch Briefe compromittirt, Fritz.«
»Und was soll dieser Brief?«
»Eine Erinnerung für heute Abend, Fritz – eine kleine Partie von zwanzig, macht zusammen Zweihundert leichte, fantastische Zehen, vorausgesetzt, daß alle Herrn und Damen mit der gebührenden Anzahl versehen sind. Ich muß hingehen, wäre es auch nur, um den Anfang damit zu machen, den Handel abzubrechen – ich will es thun, sei unbekümmert. Uebrigens möchte ich wissen, ob sie das Schreiben selbst abgab. Wenn sie dieß that, ohne zu ahnen, daß ihrem Glücke ein Riegel vorgeschoben wurde, so ist es rührend, Fritz.«
Zu Lösung dieser Frage rief Herr Swiveller das Dienstmädchen, und überzeugte sich, daß Miß Sophie Wackles in der That den Brief eigenhändig abgegeben hatte, daß sie, ohne Zweifel Anstands halber, in Begleitung einer jüngeren Miß Wackles gekommen war, und daß sie, als sie hörte, Herr Swiveller sei zu Haus, über die Aufforderung, die Treppe hinauf zu spazieren, außerordentlich erschrak, und die Erklärung abgab, daß sie lieber sterben wollte. Herr Swiveller hörte diesen Bericht mit einem Grade von Bewunderung, der sich mit dem eben entworfenen Projekte nicht sonderlich vertragen wollte: aber sein Freund legte nur wenig Werth auf sein hierher bezügliches Benehmen, wahrscheinlich weil er wußte, daß er hinreichenden Einfluß besaß, um Richard Swiveller's Schritte in dieser wie in jener andern Sache zu leiten, sobald es ihm nöthig dünkte, zur Förderung seiner eigenen Zwecke von seiner Macht Gebrauch zu machen.