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哈特拉斯船长历险记:65 Dreißigstes Capitel.

时间:2021-09-09来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 历险记
Fast dreiviertel Stunde hatte jenes dem Polarklima eigene Phänomen gedauert; die Bären und die Füchse hatten Zeit gehabt, sich damit etwas zu Gute zu thun; gewiß kamen diese Vorräthe den im rauhen Winter ausgehungerten Bestien sehr gelegen. Zerrissen waren die Schlittendecken, offen und eingeschlagen die Pemmicanbehälter, die Säcke mit Zwieback geplündert, die Theevorräthe auf dem Schnee umhergestreut, an einem Fäßchen mit Weingeist die Dauben herausgerissen und der Inhalt natürlich ausgeflossen; die Lagergeräthschaften lagen umher – Alles trug die Spuren der Raubgier dieser wilden Thiere, ihres wüthenden Hungers und ihrer unersättlichen Gefräßigkeit.
 
»Das ist ein schönes Unheil! sagte Bell, als er die Scene der Verwüstung betrachtete.
 
– Und wahrscheinlich ein nicht wieder gut zu machendes, meinte Simpson.
 
– Erst wollen wir den Schaden aufnehmen, sagte der Doctor, von dem Andern sprechen wir später.«
 
Schweigend sammelte Hatteras schon die umherliegenden Kisten und Säcke; man suchte den Pemmican und den noch eßbaren Zwieback zusammen; der Verlust eines Theiles des Spiritusvorraths war besonders empfindlich; mangelte dieser, so gabs ja auch kein warmes Getränk, keinen Thee, keinen Kaffee mehr. Als sie nun ihren Gesammtverlust überschauten, schätzte der Doctor, daß gegen zweihundert Pfund Pemmican und einhundertundfünfzig Pfund Zwieback verloren gegangen waren; sollte die Reise fortgesetzt werden, so mußten sich die Reisenden mit halben Rationen begnügen.
 
Eine Weile lang überlegte man, was zu thun sei. Sollte man zum Schiffe zurückkehren und die ganze Expedition wiederholen? Aber sollte man die schon zurückgelegten einhundertundfünfzig Meilen umsonst gemacht haben? Und dann, wenn sie ohne Brennmaterial zurückkehrten, welch verderblichen Einfluß würde das auf den Geist der ganzen Mannschaft äußern? Würde man nochmals Leute gewinnen, welche sich zu diesem Zuge über die Eisfelder entschlössen?
 
Es lag auf der Hand, daß nur in der Fortsetzung des Weges, selbst auf die Gefahr der herbsten Entbehrungen hin, ihr Heil zu suchen sei.
 
Der Doctor, Hatteras und Bell waren bald dafür entschieden; nur Simpson war für die Umkehr; die Strapazen der Reise hatten seine Gesundheit angegriffen; er war sichtlich schwächer geworden; doch da er mit seiner Ansicht allein blieb, unterzog er sich wieder der Leitung des Schlittens und die kleine Caravane setzte ihren Weg nach Süden weiter fort.
 
Vom 15. bis 17. Januar ging die Reise in gewohnter Eintönigkeit weiter, doch kam man nur langsamer vorwärts. Die Reisenden ermatteten; sie waren wie zerschlagen in den Füßen; auch die Hunde zogen nur noch mit Mühe. Die jetzt ungenügende Nahrung vermochte weder Menschen noch Thiere wieder zu stärken. Dabei wechselte das Wetter wie gewöhnlich zwischen strenger Kälte und feuchten, durchdringenden Nebeln.
 
Am 18. Januar zeigten die Eisfelder plötzlich ein wesentlich anderes Aussehen; eine große Menge Pics, geformt wie scharf zugespitzte Pyramiden, von bedeutender Höhe zeichneten sich am Horizonte ab. An manchen Stellen durchbrach der Boden die Schneelage; er schien aus Gneis, Schiefer und Quarz, untermischt mit Kalkgebirge zu bestehen. Endlich hatten also die Wanderer festes Land unter sich, und aller Wahrscheinlichkeit nach konnte dasselbe nur zu Neu-Cornwallis gehören.
 
Der Doctor konnte sich nicht enthalten, einmal mit gewisser Befriedigung auf die solide Unterlage fest aufzutreten; nur einhundert Meilen trennten die Reisenden noch vom Cap Belcher; aber auf diesem unebenen Boden, der so reich an spitzen Steinen, gefährlichen Vorsprüngen, Spalten und Schluchten war, nahmen ihre Kräfte reißend ab. Bald mußte man in tiefe Bodenhöhlungen hinein, bald wieder die steile Küste emporklimmen oder schmale Schluchten übersteigen, in denen der Schnee wohl dreißig bis vierzig Fuß hoch lag.
 
Die Reisenden dachten bald mit Sehnsucht an den zurückgelegten, gleichmäßigeren Weg zurück, an die Eisfelder, über die der Schlitten so köstlich hinglitt; jetzt bedürfte es anderer Kraftanstrengung, ihn fortzubewegen. Die kreuzlahmen Hunde reichten nicht mehr aus, die Menschen mußten sich noch mit vorspannen und ermüdeten sich so desto mehr. Dann und wann war man genöthigt, Alles vom Schlitten abzuladen, wenn es gar zu steile Anhöhen zu ersteigen galt, deren Oberfläche keine festen Anhaltepunkte bot. So verlangte die Entfernung von zehn Schritt oft die Arbeit ganzer Stunden. Den ersten Tag legte man auf diese Weise über diesen Cornwalliser Boden ganze fünf Meilen zurück, in einem Lande, das seinen Namen mit Recht trägt, denn es zeigt ganz ebenso die rauhen Berge, die scharfen Spitzen und Kanten und die wild zerklüfteten Felsen wie die Südwestspitze von Alt-England. Am andern Morgen erreichte der Schlitten die Höhe der Küste; ganz von Kräften, waren die Reisenden außer Stande, sich ein Schneehaus zu bauen, und mußten die Nacht, in ihre Büffeldecken gewickelt, unter dem Zelte zubringen, wobei sie die naß gewordenen Strümpfe auf der Brust zu trocknen suchten. Die Folgen eines solchen Verhaltens liegen auf der Hand; das Thermometer fiel dazu diese Nacht auf vierundvierzig Grad (-42° hunderttheilig) und das Quecksilber gefror.
 
Der Zustand Simpsons ward allmälig beunruhigend; ein hartnäckiger Lungenkatarrh, heftiges Reißen mit unerträglichen Schmerzen nöthigten ihn, sich auf dem Schlitten niederzulegen, statt diesen zu leiten. Bell trat an seine Stelle; auch dieser war leidend; aber doch nicht bettlägerig. Auch der Doctor entging dem Einflüsse dieses mörderischen Klimas nicht gänzlich, doch keine Klage ging über seine Lippen, und standhaft marschirte er, auf den Stock gestützt, voraus; er sondirte den Weg, er half überall. Hatteras, kaltblütig, unerschütterlich, fast gefühllos, wie er war, blieb bei seiner Eisennatur gesund, wie am ersten Tage, und folgte schweigend dem Schlitten.
 
Am 20. Januar war die Kälte so schneidend, daß schon die geringste Anstrengung eine vollkommene Erschlaffung zur Folge hatte. Inzwischen wurden die Schwierigkeiten des Bodens der Art, daß Hatteras, Bell und der Doctor den Schlitten mit ziehen helfen mußten; scharfe Stöße hatten dessen Vordertheil zerbrochen, so daß man ihn repariren mußte, und solcherlei Hemmnisse wiederholten sich mehrmals täglich.
 
Mit halbem Leibe im Schnee und trotz der Kälte schwitzend, verfolgte die Gesellschaft einen tiefen Hohlweg. Niemand sprach ein Wort. Auf einmal sah Bell den neben ihm gehenden Doctor erstaunt und erschrocken an, und gleich, ohne eine Sylbe zu sprechen, rafft er eine Hand voll Schnee auf und verreibt ihn mit aller Kraft auf dem Gesichte des Gefährten. 
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