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Buddenbrooks-Siebenter Teil-Sechstes Kapitel

时间:2022-03-21来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Siebenter Teil
Eines Sonntags, zu Beginn des Juli – Senator Buddenbrook hatte seit etwa vier Wochen sein neues Haus bezogen – erschien Frau Permaneder noch gegen Abend bei ihrem Bruder. Sie überschritt den kühlen, steinernen Flur, der mit Reliefs nach Thorwaldsen geschmückt war und von dem zur Rechten eine Tür in die Kontors führte, schellte an der Windfangtür, die von der Küche aus durch den Druck auf einen Gummiball geöffnet werden konnte, und erfuhr auf dem geräumigen Vorplatz, wo, am Fuße der Haupttreppe, der Bär, das Geschenk der Tiburtius', stand, von Anton, dem Bedienten, daß der Senator noch bei der Arbeit sei.
 
»Schön«, sagte sie, »danke, Anton; ich gehe zu ihm.«
 
Aber sie schritt zuvor noch am Kontoreingang vorbei, ein wenig nach rechts, dorthin, wo über ihr das kolossale Treppenhaus sich auftat, dieses Treppenhaus, das im ersten Stockwerk von der Fortsetzung des gußeisernen Treppengeländers gebildet ward, in der Höhe der zweiten Etage aber zu einer weiten Säulengalerie in Weiß und Gold wurde, während von der schwindelnden Höhe des »einfallenden Lichtes« ein mächtiger, goldblanker Lustre herniederschwebte … »Vornehm!« sagte Frau Permaneder leise und befriedigt, indem sie in diese offene und helle Pracht hineinblickte, die ihr ganz einfach die Macht, den Glanz und Triumph der Buddenbrooks bedeutete. Dann aber fiel ihr ein, daß sie in einer betrübenden Angelegenheit hierhergekommen sei, und sie wandte sich langsam dem Kontoreingang zu.
 
Thomas war ganz allein dort drinnen; er saß an seinem Fensterplatz und schrieb einen Brief. Er blickte auf, indem er eine seiner hellen Brauen emporzog, und streckte seiner Schwester die Hand entgegen.
 
»'n Abend, Tony. Was bringst du Gutes.«
 
»Ach, nicht viel Gutes, Tom!… Nein, das Treppenhaus ist gar zu herrlich!… Übrigens sitzest du hier im Halbdunkeln und schreibst.«
 
»Ja … ein eiliger Brief. – Also nichts Gutes? Jedenfalls wollen wir ein bißchen im Garten herumgehen dabei; das ist angenehmer. Komm.«
 
Ein Geigenadagio tönte tremolierend aus der ersten Etage herab, während sie über die Diele gingen.
 
»Horch!« sagte Frau Permaneder und blieb einen Augenblick stehen … »Gerda spielt. Wie himmlisch! O Gott, dieses Weib … sie ist eine Fee! Wie geht es Hanno, Tom?«
 
»Er wird gerade mit der Jungmann zu Abend essen. Schlimm, daß es mit seinem Gehen noch immer nicht so recht vorwärts will …«
 
»Das wird schon kommen, Tom, wird schon kommen! Wie seid ihr mit Ida zufrieden?«
 
»Oh, wie sollten wir nicht zufrieden sein …«
 
Sie passierten den rückwärts gelegenen steinernen Flur, indem sie die Küche zur Rechten ließen, und traten durch eine Glastür über zwei Stufen in den zierlichen und duftenden Blumengarten hinaus.
 
»Nun?« fragte der Senator.
 
Es war warm und still. Die Düfte der reinlich abgezirkelten Beete lagen in der Abendluft, und der von hohen lilafarbenen Iris umstandene Springbrunnen sandte seinen Strahl mit friedlichem Plätschern dem dunklen Himmel entgegen, an dem die ersten Sterne zu erglimmen begannen. Im Hintergrunde führte eine kleine, von zwei niedrigen Obelisken flankierte Freitreppe zu einem erhöhten Kiesplatze empor, auf welchem ein offener, hölzerner Pavillon stand, der mit seiner herabgelassenen Markise einige Gartenstühle beschirmte. Zur linken ward das Grundstück durch eine Mauer vom Nachbargarten abgegrenzt; rechts aber war die Seitenwand des Nebenhauses in ihrer ganzen Höhe mit einem hölzernen Gerüst verkleidet, das bestimmt war, mit der Zeit von Schlinggewächsen bedeckt zu werden. Es gab zu den Seiten der Freitreppe und des Pavillonplatzes ein paar Johannis- und Stachelbeersträucher; aber nur ein großer Baum war da, ein knorriger Walnußbaum, der links an der Mauer stand.
 
»Die Sache ist die«, antwortete Frau Permaneder zögernd, während die Geschwister auf dem Kieswege langsam den vorderen Platz zu umschreiten begannen … »Tiburtius schreibt …«
 
»Klara?!« fragte Thomas … »Bitte, kurz und ohne Umstände!«
 
»Ja, Tom, sie liegt, es steht schlimm mit ihr, und der Doktor fürchtet, daß es Tuberkeln sind … Gehirntuberkulose … so schwer es mir fällt, es auszusprechen. Sieh her: dies ist der Brief, den ihr Mann mir schreibt. Diese Einlage, die an Mutter adressiert ist und in der, sagt er, dasselbe steht, sollen wir ihr geben, nachdem wir sie ein bißchen vorbereitet haben. Und dann ist hier noch diese zweite Einlage: auch an Mutter und von Klara selbst sehr unsicher mit Bleistift geschrieben. Und Tiburtius erzählt, daß sie selbst dabei gesagt hat, es seien ihre letzten Zeilen, denn es sei das Traurige, daß sie sich gar keine Mühe gäbe, zu leben. Sie hat sich ja immer nach dem Himmel gesehnt …« schloß Frau Permaneder und trocknete ihre Augen.
 
Der Senator ging schweigend, die Hände auf dem Rücken und mit tief gesenktem Kopfe neben ihr.
 
»Du bist so still, Tom … Und du hast recht; was soll man sagen? Und dies grade jetzt, wo auch Christian krank in Hamburg liegt …«
 
Denn so verhielt es sich. Christians »Qual« in der linken Seite war in letzter Zeit zu London so stark geworden, hatte sich in so reelle Schmerzen verwandelt, daß er alle seine kleineren Beschwerden darüber vergessen hatte. Er hatte sich nicht mehr zu helfen gewußt, hatte seiner Mutter geschrieben, er müsse nach Hause kommen, um sich von ihr pflegen zu lassen, hatte seinen Platz in London fahren lassen und war abgereist. Kaum aber in Hamburg angelangt, hatte er zu Bette gehen müssen, der Arzt hatte Gelenkrheumatismus festgestellt und Christian aus dem Hotel ins Krankenhaus schaffen lassen, da eine Weiterreise fürs erste unmöglich sei. Da lag er nun und diktierte seinem Wärter höchst trübselige Briefe …
 
»Ja«, antwortete der Senator leise; »es scheint, daß eins zum andern kommen soll.«
 
Sie legte einen Augenblick den Arm um seine Schultern.
 
»Aber du mußt nicht verzagt sein, Tom! Dazu hast du noch lange kein Recht! Du hast guten Mut nötig …«
 
»Ja, bei Gott, den hätte ich nötig!«
 
»Wieso, Tom?… Sage mal: Warum warst du eigentlich vorgestern, Donnerstag, den ganzen Nachmittag so schweigsam, wenn ich das wissen darf?«
 
»Ach … Geschäfte, mein Kind. Ich habe eine nicht ganz kleine Partie Roggen nicht sehr vorteilhaft … na, kurz und gut: eine große Partie sehr unvorteilhaft verkaufen müssen …«
 
»Oh, das kommt vor, Tom! Das passiert heute, und morgen bringst du's wieder ein. Sich dadurch gleich die Stimmung verderben zu lassen …«
 
»Falsch, Tony«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Meine Stimmung ist nicht unter Null, weil ich Mißerfolg habe. Umgekehrt. Das ist mein Glaube, und darum trifft es auch zu.«
 
»Aber, was ist denn mit deiner Stimmung?!« fragte sie erschreckt und erstaunt. »Man sollte annehmen … du solltest fröhlich sein, Tom! Klara ist am Leben … alles wird gut gehen mit Gottes Hilfe! Und im übrigen? Hier gehen wir in deinem Garten umher, und alles duftet nur so. Dort liegt dein Haus, ein Traum von einem Haus; Hermann Hagenström bewohnt eine Kate im Vergleiche damit! Das alles hast du zuwege gebracht …«
 
»Ja, es ist fast zu schön, Tony. Ich will sagen: es ist noch zu neu. Es verstört mich noch ein wenig, und daher mag die üble Stimmung kommen, die mir zusetzt und mir in allen Dingen schadet. Ich habe mich sehr auf dies alles gefreut, aber diese Vorfreude war, wie ja immer, das Beste, denn das Gute kommt immer zu spät, immer wird es zu spät fertig, wenn man sich nicht mehr recht darüber freuen kann …«
 
»Nicht mehr freuen, Tom! Jung wie du bist!«
 
»Man ist so jung oder alt wie man sich fühlt. – Und wenn es kommt, das Gute und Erwünschte, schwerfällig und verspätet, so kommt es, behaftet mit allem kleinlichen, störenden, ärgerlichen Beiwerk, allem Staube der Wirklichkeit, mit dem man in der Phantasie nicht gerechnet hat, und der einen reizt … reizt …«
 
»Ja, ja … Aber so jung oder alt wie man sich fühlt, Tom –?«
 
»Ja, Tony. Es mag vorübergehen … eine Verstimmung – gewiß. Aber ich fühle mich in dieser Zeit älter, als ich bin. Ich habe geschäftliche Sorgen, und im Aufsichtsrat der Büchener Eisenbahn hat mich Konsul Hagenström gestern ganz einfach zu Boden geredet, widerlegt, beinahe dem allgemeinen Lächeln ausgesetzt … Mir ist, als ob mir dergleichen früher nicht hätte geschehen können. Mir ist, als ob mir etwas zu entschlüpfen begönne, als ob ich dieses Unbestimmte nicht mehr so fest in Händen hielte, wie ehemals … Was ist der Erfolg? Eine geheime, unbeschreibliche Kraft, Umsichtigkeit, Bereitschaft … das Bewußtsein, einen Druck auf die Bewegungen des Lebens um mich her durch mein bloßes Vorhandensein auszuüben … Der Glaube an die Gefügigkeit des Lebens zu meinen Gunsten … Glück und Erfolg sind in uns. Wir müssen sie halten: fest, tief. Sowie hier drinnen etwas nachzulassen beginnt, sich abzuspannen, müde zu werden, alsbald wird alles frei um uns her, widerstrebt, rebelliert, entzieht sich unserem Einfluß … Dann kommt eines zum andern, Schlappe folgt auf Schlappe, und man ist fertig. Ich habe in den letzten Tagen oft an ein türkisches Sprichwort gedacht, das ich irgendwo las: ›Wenn das Haus fertig ist, so kommt der Tod‹. Nun, es braucht noch nicht grade der Tod zu sein. Aber der Rückgang … der Abstieg … der Anfang vom Ende … Siehst du, Tony«, fuhr er fort, indem er den Arm unter den seiner Schwester schob, und seine Stimme wurde noch leiser: »Als wir Hanno tauften, erinnerst du dich? Da sagtest du zu mir: ›Mir ist, als ob jetzt noch eine ganz neue Zeit beginnen müsse!‹ Ich höre es noch ganz deutlich, und es schien dann, als solltest du recht bekommen, denn es kam die Senatswahl, und ich hatte Glück, und hier wuchs das Haus aus dem Erdboden. Aber ›Senator‹ und Haus sind Äußerlichkeiten, und ich weiß etwas, woran du noch nicht gedacht hast, ich weiß es aus Leben und Geschichte. Ich weiß, daß oft die äußeren, sichtbarlichen und greifbaren Zeichen und Symbole des Glückes und Aufstieges erst erscheinen, wenn in Wahrheit alles schon wieder abwärts geht. Diese äußeren Zeichen brauchen Zeit, anzukommen, wie das Licht eines solchen Sternes dort oben, von dem wir nicht wissen, ob er nicht schon im Erlöschen begriffen, nicht schon erloschen ist, wenn er am hellsten strahlt …«
 
Er verstummte, und sie gingen eine Weile schweigend, während der Springbrunnen in der Stille plätscherte und es in der Krone des Walnußbaumes flüsterte. Dann atmete Frau Permaneder so mühsam auf, daß es wie Schluchzen klang.
 
»Wie traurig du sprichst, Tom! So traurig wie noch nie! Aber es ist gut, daß du dich ausgesprochen hast, und nun wird es dir leichter werden, dir alles das aus dem Sinn zu schlagen.«
 
»Ja, Tony, das muß ich, so gut es geht, versuchen. Und nun gib mir die beiden Einlagen von Klara und dem Pastor. Es wird dir recht sein, wenn ich dir die Sache abnehme und morgen vormittag selbst mit Mutter spreche. Die gute Mutter! Aber wenn es Tuberkeln sind, so muß man sich ergeben.« 
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