Ein heftiger Winter lässt die Menschen bibbern. Aber wie gehen Tiere damit um? Der Kniff der Honigbienen heißt Power-Kuscheln: Sie rücken eng zusammen, zittern sich heiß - und bescheren so ihrer Königin einen Wohlfühl-Stock mit tropischen Temperaturen.
Wer sich draußen in Schnee und Eis kalte Füße geholt hat, wärmt sich zu Hause gern an einer Tasse Tee, gesüßt mit einem Löffel Honig. Doch wie steht es mit den Produzenten des süßen Sirups - den Bienen? Was machen sie an einem frostigen Wintertag in ihrem Stock?
"Bienen sind auch bei Frost aktiv", sagt Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim: "Sie fressen Honig und heizen ihren Stock durch Muskelbewegungen, damit sie es wohlig warm haben." Bei Kälte rücken Bienen ganz eng zusammen und wärmen sich gegenseitig. Sie bilden eine sogenannte Wintertraube - ein kugeliges Gebilde aus Tausenden Bienenkörpern. Mittendrin sitzt die wichtigste aller Bienen: die Königin.
Wärme erzeugen die Insekten, indem sie ihre Muskeln vibrieren lassen - sie zittern quasi. "Wenn sie mit der Brut beginnen, erreichen die Werte im Inneren der Wintertraube 35 Grad Celsius, selbst wenn draußen minus zehn Grad herrschen", sagt Rosenkranz.
Honig als Heizmaterial
Wie bei den Bienen üblich, ist auch im Winter Teamwork angesagt: Bienen aus den kühlen Außenbereichen der Wintertraube werden immer wieder von aufgewärmten Tieren aus dem Zentrum abgelöst und gefüttert. Die Energie für die Muskelbewegungen und damit für die Wärme liefern der Honig beziehungsweise das Winterfutter, das der Imker den Bienen als Ersatz gegeben hat.
"Der Honig ist quasi das Heizmaterial für den Winter", erklärt Rosenkranz: "So wie wir Kohlen oder Öl für den Winter bunkern, sammeln Bienen bis zu 20 Kilogramm Honig für ihren Stock." Dieses energiereiche Futter wird in den Tausenden von Bienenkörpern in Wärme umgesetzt.
Ganz ohne Ausflüge ins Freie kommen die Tiere allerdings nicht aus. "Auch Bienen müssen mal", stellt Rosenkranz klar: An Wintertagen mit Temperaturen über zwölf Grad plus verlassen die Tiere dazu ihren Stock. "Sie machen ihren sogenannten Reinigungsflug", erklärt Rosenkranz. Dabei werden die Insekten ihren Kot los, mit dem sie sonst ihren Stock verschmutzen würden.