Deutsch lernen und unterrichten – Arbeitsmaterialien
Video-Thema – Manuskript & Glossar
DER FLUGHAFEN DER STARS
Berlin-Tempelhof ist ein ganz besonderer Flughafen. In den 1930er Jahren war er der größte und modernste Flughafen der Welt. Während der so genannten "Berlinblockade" 1948 und -49 landeten hier amerikanische Flugzeuge mit Nahrungsmitteln für die Berliner Bevölkerung. Aber Tempelhof war auch immer eine beliebte Kulisse für Filmaufnahmen. Nicht nur deutsche Filme, sondern auch große Hollywood-Produktionen wurden hier gedreht. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 erlebte Tempelhof einen echten Film-Boom. Das war nicht immer leicht zu organisieren, aber die Verantwortlichen haben es gern gemacht. Nach 85 Jahren stellt Tempelhof seinen Flugverkehr ein – als Ort großer Filmproduktionen aber soll der Flughafen weiterleben und sogar noch ausgebaut werden.
MANUSKRIPT ZUM VIDEO
SPRECHER:
Tempelhof – auch für die Stars, die Berlin besuchten, war der Flughafen das Erste, was sie sahen. Gary Cooper, Jayne Mansfield, Marlene Dietrich – alle landeten am Zentralflughafen, auch noch als es bereits zwei weitere Flughäfen in Berlin gab. Kirk Douglas und Claudia Cardinale zum Beispiel bevorzugten Tempelhof. In den 30er Jahren war er der modernste und größte Flughafen der Welt.
EBERHARD ELIE:
Das bleibt natürlich in Erinnerung und hat natürlich die Phantasien vieler Regisseure angeregt. Und hier sind ja, wenn man die Geschichte so verfolgt, auch sehr namhafte Filme oder Episoden dann gedreht worden.
SPRECHER:
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Billy Wilder 1948 der Erste, der in Tempelhof drehte: seinen berühmten Film "Eine auswärtige Affäre". Auch in seiner Komödie "Eins, Zwei, Drei" von 1961 spielte der Flughafen eine zentrale Rolle. In den 50er Jahren wurde der zivile Flugverkehr in Tempelhof wieder aufgenommen. Filmaufnahmen waren mit dem regulären Betrieb nur schwer zu vereinbaren. Trotzdem fragten immer wieder auch internationale Produktionen nach Drehgenehmigungen.
EBERHARD ELIE:
Das war in der Tat immer ein schwieriger Spagat, den wir hier eingehen mussten. Wir haben's aber auch gerne gemacht, weil wir natürlich wussten, dieser Flughafen hat eben irgendeinen Charme, hat etwas Besonderes für die Filmemacher und haben natürlich im Weitestgehenden die Wünsche dieser Leute erfüllt. Aber oftmals ging's auch nicht, wir haben auch ganze Produktionen abgesagt.
SPRECHER:
Nach dem Fall der Mauer begann ein wahrer Film-Boom in Tempelhof. Wim Wenders drehte hier 1993 "In weiter Ferne, so nah" und Joseph Vilsmaier 1997 seinen Welterfolg "Comedian Harmonists".
Hollywood produzierte mehr und mehr Filme in Berlin, meist mithilfe des wiederbelebten legendären Babelsberger Filmstudios. Und das vermittelte den Drehort Tempelhof mit Vorliebe.
CARL WOEBCKEN:
Wir haben immer wieder in Tempelhof gedreht. Es ist eine sehr schöne Kulisse in vielen Bereichen und auch als Motiv sehr gut geeignet.
SPRECHER:
Für den Hollywood-Film "Die Bourne Verschwörung" entstanden Szenen in Tempelhof. Und auch in "Flightplan" – ebenfalls eine Hollywood-Produktion – diente der Berliner Flughafen als Kulisse. Wegen der großen Nachfrage will das Studio Babelsberg nach der Schließung Tempelhof als Drehort erhalten und sogar als zukünftigen Sitz von Produktionsfirmen nutzen.
CARL WOEBCKEN:
Mit dem Namen oder der Marke "Tempelhof" glauben wir auch, dass hier eine sehr große Strahlkraft gerade für die internationale Filmindustrie besteht und es sehr attraktiv ist, sich dort anzusiedeln.
EBERHARD ELIE:
Die Schließung des Flughafens Tempelhof birgt auch neue Chancen für zum Beispiel Spielfilme, für Großveranstaltungen, für alles Mögliche.
SPRECHER:
Auch wenn Tempelhof als Flughafen stillgelegt wird – als Filmkulisse hat das Gelände noch lange nicht ausgedient.
GLOSSAR
Star, der – jemand, der sehr berühmt ist
etwas bevorzugen – etwas lieber mögen
Regisseur/in, der/die – jemand, der den Schauspielern sagt, wie sie spielen sollen
die Phantasie anregen – neue Ideen bringen
namhaft – so, dass etwas oder jemand sehr bekannt ist
einen Film drehen – etwas filmen
Komödie, die – hier: eine lustiger Film
eine Rolle spielen – hier: wichtig sein
zivil – hier: so, dass gewöhnliche Bürger etwas nutzen
etwas aufnehmen – hier: etwas beginnen
Filmaufnahme, die – hier: das Filmen einer → Szene
regulär – normal
etwas mit etwas vereinbaren – etwas so organisieren, dass es mit etwas anderem zusammen passt
Drehgenehmigung, die – die Erlaubnis, an einem bestimmten Ort zu filmen
etwas absagen – sagen, dass man etwas nicht macht
Fall der Mauer, der – die Öffnung der Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland (1989)
Boom, der – hier: eine starke Zunahme
legendär – sehr berühmt
Filmstudio, das – die Firma, die einen Film produziert
Drehort, der – der Ort, an dem → ein Film gedreht wird
mit Vorliebe – sehr gern
Kulisse, die – hier: der Hintergrund für → Filmaufnahmen
Motiv, das – hier: etwas, das in einem Film dargestellt wird
geeignet – so, dass etwas gut verwendet werden kann
Szene, die – eine Situation in einem Film
etwas erhalten – dafür sorgen, dass etwas so bleibt, wie es ist
Marke, die – hier: der Name, unter dem etwas verkauft wird
attraktiv – hier: so, dass es für jemanden angenehm ist
sich ansiedeln – hier: an einem bestimmten Ort eine Firma gründen
etwas birgt neue Chancen – etwas bringt neue Chancen
etwas stilllegen – die Produktion oder den Betrieb beenden; etwas schließen
ausgedient haben – nicht mehr benutzt werden