Es war ein langer, harter Arbeitstag gewesen, als Papa nach Hause kam. Draußen war es schon dunkel geworden und seine Familie wartete bereits mit dem Abendessen auf ihn.
»Tut mir leid. Es ist etwas später geworden. Der Chef hat noch eine spontane Besprechung machen wollen. Deswegen bin ich eine halbe Stunde später dran.«
Er drückte seiner Frau und seiner Tochter Pia einen Kuss auf die Wange, setzte sich und sie begannen zu essen. Zwischen den Bissen, die er sich hungrig in den Mund schob, rieb er sich immer wieder die Augen und gähnte.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Mama besorgt.
Papa nickte. »Ich bin nur völlig kaputt. Ich habe von heute Morgen bis gerade eben gearbeitet und hatte zwischendurch keine Zeit, um eine Pause zu machen. Das war ganz schön anstrengend. Zum Glück läuft nicht jeder Tag so ab wie heute. Das würde ich nicht durchhalten.«
Während sie aßen, blieb Papa nun still und hörte Pia zu, wie sie von ihrem Tag in der Schule berichtete, was sie auf dem Schulweg nach Hause erlebt hatte und mit wem sie am Nachmittag ihre Freizeit verbracht hatte.
Nach zwanzig Minuten räumten sie zusammen den Tisch ab, steckten das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine und setzten sich im Wohnzimmer auf das Sofa. Papa rutschte dabei immer tiefer und legte sich schließlich hin und streckte die Beine aus. Laut gähnend fielen ihm die Augen zu.
»Bist du jetzt müde?«, fragte Elena mit einem Grinsen im Gesicht.
Papa nickte, ohne die Augen zu öffnen. »Ich ruhe mich nur kurz aus. In ein paar Minuten bin ich wieder fit.«
Elena stand auf, ging in ihr Zimmer und kramte ein wenig in ihrer Erinnerungskiste, in der sich viele Dinge aus ihrer Zeit als Baby und Kleinkind befanden. Sie kam mit einer kuschelig weichen Decke zurück und legte sie Papa auf den Bauch.
»Oh, das ist aber lieb von dir.«, freute er sich. Jetzt kann mir nicht kalt werden.«
Elena holte ihren alten Schnuller aus der Hosentasche und stopfte ihn Papa in den Mund. »Und mit dem wirst du ganz bestimmt super schlafen können. Mama sagt, der hat mir früher auch immer dabei geholfen.«
Sie setzte sich neben Papa auf das Sofa und streichelte ihm ein paar Mal vorsichtig über den Kopf. »Träum schön.«