Papa hatte gerade den Abwasch erledigt und kam aus der Küche. Im Wohnzimmer sah er sich um, konnte aber niemanden entdecken.
»Wo seid ihr denn alle?«, rief er, bekam aber keine Antwort. Neugierig ging durch das Haus und fand Mama im Keller. Sie sortierte gerade ein paar alte Klamotten aus, die sie zum Kleidercontainer bringen wollte. Bis nach unten konnte man nicht rufen. Die schwere Kellertür verhinderte dies.
Papas Sohn Felix saß in seinem Zimmer, hatte dicke Kopfhörer auf den Ohren und spielte am Computer. Er hatte die Rufe also gar nicht hören können.
Die einzige, die jetzt noch fehlte, war Mia. Um sie zu finden, ging Papa ins Kinderzimmer, wo er seine Tochter fand. Sie saß auf einem dicken Kissen, lehnte mit dem Rücken gegen die Heizung unter dem Fenster und hatte die Augen geschlossen.
»Geht es dir gut?«
Mia nickte. »Ich sitze hier nur und entspanne mich.«
Papa zuckte mit den Schultern und ging zurück ins Wohnzimmer. Er konnte sich Vieles vorstellen, was entspannender und gemütlicher war, als die harte Heizung. Aber wenn Mia das gefiel, würde es schon richtig sein.
Eine halbe Stunde später ging er noch einmal ins Kinderzimmer. Noch immer saß seine Tochter an Ort und stelle.
»Entspannst du immer noch?«
Mia nickte.
»Was gefällt dir denn daran? Ist das nicht furchtbar langweilig?«
Mia öffnete die Augen. »Ich lausche die ganze Zeit dem Regen, der draußen fällt. Das ist ein so schönes Geräusch, dass ich nebenbei gar nichts anderes machen möchte.«
Papa überlegte kurz, dann setzte er sich ebenfalls unter das Fenster und schloss die Augen.
Er ließ das Prasseln des Regens eine Weile auf sich wirken, hörte ihm gebannt zu.
»Du hast Recht. Es entspannt mich. Außerdem hört es sich ständig anders an, je nachdem, wie stark es gerade regnet.«
Mia drückte Papa ihren Zeigefinger auf die Lippen. »Nicht sprechen! Nur lauschen und entspannen.«
Und dann saßen die Beiden noch ganze zwei Stunden im Kinderzimmer und taten nichts anderes, als dem Regen beim Fallen zuzuhören.