»Hatschi, hatschi.«
Hanna kramte ein Tuch aus ihrer Tasche und putzte sich schnaubend die Nase.
»Ich will nicht mehr krank sein.«, beklagte sie sich bei Mama.
»Ach, Spätzchen, das schaffst du schon. Nur noch ein paar Tage.«
Dann gab sie Hanna einen Löffel Hustensaft und deckte sie wieder zu.
Die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Den ganzen Tag im Bett zu liegen, war einfach viel zu langweilig.
»Mir ist langweilig.«, rief Hanna durch die Wohnung und hoffte, dass sich jemand um sie kümmern würde.
Aber Papa war arbeiten und Mama kümmerte sich in der Küche um das Essen.
Erst nach einer weiteren Stunde klingelte es plötzlich an der Tür.
»Wer ist denn das?«, wunderte sich das kranke Mädchen.
Neugierig lauschte sie, konnte aber keine Stimmen erkennen. Erst ein paar Minuten später öffnete sich die Tür ihres Zimmers und ein Mann kam herein.
»Patrick.«, rief Hanna begeistert.
»Na, kleine Schwester, was machst du denn für Sachen? Ich hab dir doch bei meinem letzten Besuch gesagt, dass du dich von der Grippe fernhalten sollst.«
Hanna zuckte mit den Schultern und grinste verlegen.
»Hm, was machen wir denn jetzt?«, überlegte Patrick, während er seine Jacke auszog und sich auf das Bett setzte.
Dann holte er ein kleines Säckchen hervor und schüttete ein paar Gegenstände auf die Decke.
»Also, ich habe hier eine Feder, eine Murmel, einen schwarzen Stein und ein rostiges Geldstück. Was hältst du davon, wenn wir uns dazu eine Geschichte ausdenken?«
Hannas Augen wurden groß.
»Juhuu, eine Geschichte. Das haben wir schon sooo lange nicht mehr gemacht.«
Sie lehnte sich zurück und überlegte sich den ersten Satz.
»Es war einmal ein kleiner, dicker Mann, der nichts mehr besaß, als eine alte, rostige Münze.«
Patrick machte es sich ebenfalls gemütlich und setzte die Geschichte fort.
»Eines Tages flog ein großer, stattlicher Adler über die Stadt. Bei einem seiner kräftigen Flügelschläge verlor er eine seiner schwarzen Federn…«
Und so verbrachten die beiden den ganzen restlichen Tag ohne Langeweile.