Ein Lustspielklassiker, weltfremd, aber zu Herzen gehend: "Ich denke oft an Piroschka“. Am 29. Dezember 1955 hatte der Streifen mit Liselotte Pulver Premiere. Autorin: Susi Weichselbaumer
Manchmal will man im Kino richtiggehend die Leinwand rütteln respektive den Protagonisten darauf. Dann nämlich wenn ein Happy End durchaus drin wäre, und dafür geht man ja ins Kino rein, wenn Liebesfilm drauf steht, dass man glücklich rauskommt, weil die Filmanderen glücklich sind... und wenn es dann auch noch machbar wäre, dass sie glücklich wären, weil ein Happy End nämlich... Sitzt der Held einfach da – Achtung es wird elegisch: "Ich denke oft an Piroschka..." – und macht nix.
Hätte er mal…
Dabei weiß das Publikum seit der Uraufführung des gleichnamigen Liebesstreifens am 29. Dezember 1955 – Piroschka und er: ein Traumpaar. Wäre. Gewesen. Wenn er – Andreas – einfach mal was gemacht hätte. Statt nix. Oder statt halt das Falsche.
1925 – genauer im Film 1925 – lernen sich die beiden kennen in dem ungarischen Dörfchen Hódmezővásárhelykutasipuszta. Andreas will als deutscher Austauschstudent in Hódmezővásárhelykutasipuszta seine Ferien verbringen. Dort in... also dort trifft er den Bahnhofsvorsteher Istvan Rasc und dessen Tochter Piroschka. Die 17-Jährige mit den lustigen braunen Zöpfen und dem unsagbar ungarischen Temperament wirbelt den Studenten tanzbeintechnisch wie herzenstechnisch durch die Puszta-Nächte. Romantik, Liebe – doch kurz vor Glockenklang... trifft eine Postkarte ein.
Oh, oh, Beziehungsdreieck
Die hat Greta geschrieben, eine junge hübsche Dame, die Andreas vorher auf der Schiffsfahrt von Deutschland nach Ungarn kennengelernt hatte. Gemeinsame Nacht in Budapest, er weiter Puzsta, sie weiter Balaton, Ferien, Gedanken an ihn da in Hódmezővásárhelykutasipuszta. Die Postkarte kommt an, er Gedanken an sie. Kurz: Andreas fährt zu Greta an den Balaton. Piroschka hinterher. Gerangel der Damen. Der Herr erkennt zu spät, für welche wirklich sein Herz schlägt. Reist dann wiederum Piroschka nach, die schon wieder heimgefahren ist. Man versöhnt sich.
Es bleiben noch wenige Tage bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland. Diese Tage hängen voller Geigen.
Und dann dieses Filmende: Schnitt. Ein jetzt älterer Andreas erinnert sich an damals: "Als ich am Morgen nach Hause fuhr, war ich fest entschlossen Piroschka wiederzusehen, aber wie so oft im Leben kam es anders... Wir sind uns nie mehr begegnet".